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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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der Mund offen stehen. »Er ist mit Mary Ann nach New Orleans gefahren?«
    Sie bekam umgehend die Antwort. Theo sagte: »Sieh zu, dass du aus ihrem Bett kommst, und geh in ein anderes Zimmer, damit wir ungestört reden können!«
    Noah gähnte am anderen Ende der Leitung laut. »Ich hoffe für dich, dass du gute Gründe hast, mich hier anzurufen.«
    »Die habe ich«, versprach Theo.
    »Na gut. Moment.«
    Michelle hörte, dass ihr Name aufgerufen wurde, und ging zurück zum Schwesternpult. Eine Schwester war am Telefon und wollte eine Patientenkarte überprüfen, bevor sie die Medikamente ausgab. Michelle hängte genau in dem Augenblick ein, als Theo sein Gespräch beendete.
    Sie hörte ihn noch sagen: »Wenn du das gecheckt hast, komm bitte her! Danke, Noah.«
    Er legte auf, und Michelle fragte: »Was hast du vor? Du hast der Polizistin versprochen, dass sie zwölf Stunden Zeit hat, bevor du etwas unternimmst.«
    »Ja«, bestätigte er. »Und du weißt, was das bedeutet.«
    »Was?«
    »Ich habe gelogen.«

33
    Megan und Detective Harris suchten zunächst in dem falschen Raum. Michelle ging gerade vorbei und sah, dass die beiden Dr. Landuskys Sachen durchstöberten.
    »Haben Sie bei mir schon gesucht?«, fragte sie Megan.
    »Ich dachte, dies hier wäre Ihr Arbeitsplatz«, versetzte Megan. Sie hockte neben dem Schreibtisch auf dem Boden und blätterte Akten durch.
    »Meiner ist nebenan.«
    »Oh, tut mir Leid, Dr. Mike. Seit ich hier arbeite, habe ich Sie für schlampig gehalten, weil ich dachte, dies hier sei Ihr Schreibtisch. Jedes Mal, wenn ich hier heraufkam, saßen Sie hier und haben etwas diktiert oder auf den Karten notiert.«
    »Ich habe mich an Dr. Landuskys Platz gesetzt, weil ich ihn vertreten habe, während er im Urlaub war.«
    »Aber ich habe Ihre Sachen immer hierher gebracht.«
    »Wir sollten jetzt besser weitermachen«, mischte sich Harris ein. »Vielleicht ist der Umschlag ja auch versehentlich hier gelandet.«
    Da Detective Harris bereits den Schreibtisch inspizierte, ließ sich Michelle auf die Knie nieder und blätterte den Papierstapel durch, der an der Wand lag. »Ich weiß nicht, wie Landusky in diesem Chaos arbeiten kann.«
    »Er hinkt mit seinen Berichten auch immer weit hinterher«, berichtete Megan.
    »Würden Sie sich bitte auf das konzentrieren, was wir hier suchen?«, forderte Harris ungehalten. Sie klang wie eine Lehrerin, die zwei schwatzhafte Schülerinnen zurechtweist.
    »Ich kann gleichzeitig reden und suchen«, versicherte Megan ihr. »Könnte er das sein?«, fragte sie kurz darauf und reichte Michelle einen kleinen gelben Umschlag.
    »Nein«, antwortete Michelle. »Er muss ein Etikett vom Speedy Messenger Service haben.«
    »Und was ist mit dem hier?« Megan übergab Michelle einen Umschlag. Harris schaute über ihre Schulter zu den beiden und wartete auf Michelles Antwort.
    Es war ein wattierter DIN-A4-Umschlag. Michelle las den Namen der Anwaltskanzlei in der linken oberen Ecke und hielt den Atem an.
    »Ich glaube, das könnte es sein«, sagte sie und reichte Harris den Umschlag.
    Harris behandelte ihn, als hielte sie eine Briefbombe in den Händen. Sie wog ihn vorsichtig in der Hand, dann drehte sie ihn langsam um. Sie nahm sich Zeit, das Klebeband aufzureißen. In dem Umschlag steckte ein weiteres Kuvert. Harris schlitzte es mit einem Brieföffner auf. Sie hielt das Kuvert an einer Ecke vorsichtig hoch und sah sich im Raum um.
    »Das wird gehen«, stellte sie fest und nahm eine große Büroklammer aus einem der Regalfächer. »Ich möchte die Seiten nicht anfassen, um die Fingerabdrücke nicht zu verwischen.«
    »Ich könnte Ihnen Handschuhe holen«, bot Megan an.
    Harris lächelte. »Danke, nicht nötig. So geht es.«
    Michelle setzte sich und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Ein Stapel Schnellhefter lag auf ihrem Schoß. Sie beobachtete, wie Detective Harris mit der Büroklammer einen der Papierbögen halb aus dem Umschlag zog.
    Als sich Megan erhob, stieß sie ein Bündel Zeitschriften und Karteikarten um. Michelle half ihr, sie aufzusammeln und in der Ecke zu stapeln.
    »Was steht denn nun drin?«, wollte Michelle von Detective Harris wissen.
    Harris schien unzufrieden zu sein. »Es scheint sich um eine Art Bilanz oder eine Aufstellung von Finanzen zu handeln. Da stehen keine Namen, nur Buchstaben neben Summen – vielleicht Überweisungen. Ich sehe jede Menge Zahlen«, fügte sie hinzu.
    »Und was ist mit den anderen Papieren?«
    »Sieht so aus, als wären es

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