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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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welchem Punkt war die Sache eigentlich aus dem Ruder gelaufen? Mittlerweile hatte er das Gefühl, als bestreite er einen Wettlauf mit der Zeit. Jede Stunde, die verstrich, brachte ihn den Gittern näher, die sich für Jahre hinter ihm schließen würden. Wenn er die Augen zumachte, konnte er geradezu hören, wie seine Zellentür ins Schloss fiel.
    »Wir können nicht die Hände in den Schoß legen und nichts tun!«, sagte Cameron. »Es ist schon wieder ein ganzer Tag vergangen. Die Uhr tickt. Wir müssen etwas unternehmen, und zwar schnell!«
    Preston war seiner Meinung. »Ich schlage vor, dass wir heute Abend nach Bowen fahren.«
    »Und was wollt ihr da tun?«, fragte John.
    »Alles ist besser, als hier herumzusitzen und darauf zu warten, dass die Polizei kommt und uns holt«, fand Preston. »Je länger wir warten …«
    »Mir steht das Warten bis hier«, schnitt Cameron ihm das Wort ab und machte eine entsprechende Handbewegung. »Ich nehme die Dinge von jetzt an selbst in die Hand.«
    John schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Den Teufel wirst du tun!«, explodierte er. »Wir stecken alle mit drin, und du wirst gar nichts unternehmen, es sei denn, wir sind damit einverstanden. Ist das klar?«
    »Seit wann bist du unser Anführer?«, brummte Cameron. Johns Wutausbrach hatte ihn erschreckt, doch er ließ sich nicht einschüchtern. »Ich erinnere mich nicht daran, dich gewählt zu haben«, schnauzte er.
    »Ich habe euch allen zu einem Vermögen verholfen«, sagte John. »Und das macht mich zu eurem Anführer.«
    »Das bringt doch nichts«, schaltete sich Preston ein. »Beruhigt euch und versucht, sachlich zu bleiben. Vielleicht hat Dallas ja gute Nachrichten für uns.«
    »Das ist auch so eine Sache«, sagte Cameron. »Wie kommt’s, dass Monk uns keinen Bericht erstattet? Wieso muss alles über Dallas laufen? Monk bekommt sein Geld von uns allen, und wir müssten ihn erreichen können, wann immer wir wollen. Zum Teufel, ich kenne nicht mal Monks Handynummer!«
    »Cameron hat Recht. Wieso können wir nicht direkt mit Monk sprechen?«
    »Ihr beide nörgelt ständig an irgendwelchen Banalitäten herum«, versetzte John. »Dallas hat Monk ins Spiel gebracht, schon vergessen? Vielleicht trifft er sich nicht gern mit uns allen, weil er uns nicht traut.«
    »Quatsch!«, gab Preston zurück. »Dallas gefällt es einfach, Monk herumzukommandieren. Es ist nichts als ein dämliches Machtspiel, wenn ihr mich fragt.«
    John wurde erneut ärgerlich. »Mich schert es keinen Deut, wer wem Bericht erstattet, solange die Dinge erledigt werden.«
    Während der gesamten Auseinandersetzung hatte Dallas offenbar auf der Schwelle gestanden und alles mit angehört. »Du willst Monks Handynummer? Zwei, zwei, drei, eins, sechs, neun, neun. Bist du jetzt glücklich, Cameron? Und was ist mit dir, Preston? Möchtest du seine Adresse haben? Die kenne selbst ich nicht, aber ich könnte ihn beschatten lassen und sie herausfinden – falls ihr diese Information so dringend braucht.«
    »Sag uns lieber, dass du gute Nachrichten hast!«, drängte Preston und ignorierte Dallas’ Sarkasmus.
    »Falls ihr hören wollt, dass Monk den Umschlag hat, dann muss ich euch enttäuschen.«
    »Er hat die verdammten Unterlagen immer noch nicht gefunden?«, fragte Cameron ungläubig.
    »Der Umschlag muss noch im Krankenhaus liegen«, sagte Preston. »Das ist der einzige Ort, den Monk noch nicht gründlich durchsucht hat.«
    »Dann schick ihn hin«, forderte Cameron Dallas auf.
    »Ich habe Monk gebeten, an der Renard dranzubleiben«, sagte Dallas. »Er kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Außerdem hat er ihren Spind im Krankenhaus schon überprüft. Das hab ich euch doch erzählt. Er hat sogar eine Krankenschwester dazu gebracht, ihm suchen zu helfen. Er kann da nicht einfach reinspazieren und Schränke und Schubladen aufreißen. Benutzt mal euren Verstand, Jungs!«
    »Ich verlasse mich nicht gern auf Vermutungen«, bemerkte John und kippte auf seinem Stuhl vor und zurück. »Ich bin nicht davon überzeugt, dass Michelle Renard den Umschlag nicht doch mitgenommen hat, als sie das Krankenhaus verließ. Was meinst du, wie gründlich ist Monk vorgegangen, als er ihr Haus und die Praxis durchsucht hat? Vielleicht hat er sich nicht …«
    »Unsinn!«, unterbrach Dallas ihn. »Er ist ein Profi, und er hat seinen Job ordentlich gemacht. Warum sollte er nicht gründlich sein? Er bekommt einen Haufen Geld, sobald er uns den Umschlag übergibt. Er will die

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