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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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alt.«
    »Hörst du bitte auf, meine Pantoffeln anzustarren?«
    Sie lehnte sich an den Schreibtisch und zog verärgert ihre Hausschuhe aus. Als Theo sah, dass sie Socken anhatte, lachte er erneut.
    »Was ist denn jetzt schon wieder so lustig?«, wollte sie wissen.
    »Ich habe mich nur gerade gefragt, ob du auch noch lange Unterhosen trägst.«
    »Ich besitze keine langen Unterhosen«, konterte sie. »Funktioniert mein Computer oder nicht?«
    »Woher hast du bloß dieses Ding?«
    »Mein Bruder Remy hat ihn mir mitgebracht, als er das letzte Mal hier war. Er hat ihn gebraucht erstanden. Bisher hatte ich noch keine Zeit, ihn aufzustellen, ich wohne ja auch erst seit zwei Wochen in diesem Haus. Ich weiß, dass der Computer veraltet ist, und wenn ich es mir irgendwann leisten kann, kaufe ich mir einen neueren.«
    Theo rückte den Bildschirm an die Ecke des Schreibtischs und stellte die Tastatur so hin, dass Michelle sie bequem bedienen konnte. Dann lehnte er sich auf dem ledernen Stuhl zurück. »Also, wer auch immer dich verfolgt, kann es nicht ein liebeskranker Kerl sein, dem du den Laufpass gegeben hast?«
    »Das hatten wir doch bereits.«
    »Wir gehen am besten alles noch einmal durch.«
    Sie erhob keine Einwände. »Nein, ich war in der letzten Zeit mit niemandem zusammen. Außerdem bin ich Ärztin. Ich breche keine Herzen, ich …«
    »Ja, ich weiß. Du reparierst sie.«
    »Nein, ich überweise die betreffenden Patienten an einen Spezialisten.«
    Theos Laptop stand auf der anderen Seite des Schreibtischs – ein modernes, äußerst teures Stück. Als Michelle es begutachtete, glitt ein großes rotes E über den Bildschirm. Es folgte ein kurzes Piepen.
    »Du hast eine E-Mail bekommen.«
    Theo drückte eine Taste und sah nach, wer ihm die Nachricht geschickt hatte. Michelle las den Namen, bevor Theo erneut eine Taste betätigte und der Bildschirm schwarz wurde. Sie fragte sich, ob die Mail nicht wichtig war oder ob sie sie nicht sehen sollte.
    »Wer ist Noah?«
    »Ein Freund.«
    »Hast du mit ihm vorhin telefoniert?«
    »Ja. Er muss direkt neben seinem Computer gesessen haben, denn ich habe ihm erst vor ein paar Minuten eine Mail geschickt. Das hier ist die Antwort darauf.«
    »Wenn du sie ungestört lesen möchtest, gehe ich hinüber ins Wohnzimmer.«
    »Nein, du kannst sie ruhig auch lesen. Aber du wirst wahrscheinlich kein Wort verstehen.«
    »Zu viele Fachausdrücke?«
    »Nein, einfach typisch Noah. Wenn du ihn kennen würdest, wüsstest du, was ich meine. Der Junge hat einen absolut verschrobenen Humor.«
    »Aus deinem Munde klingt das wie ein Kompliment.«
    »Das ist es auch«, erwiderte er. »Wenn es um die Arbeit geht, hilft es, ein bisschen verschroben zu sein.«
    Theo drückte eine Taste und wartete. Michelle beugte sich über seine Schulter, sodass sie die Nachricht lesen konnte. Sie war verwirrend und ergab für sie keinerlei Sinn.
    »Ist sie codiert?«
    »Nein«, gab Theo schroff zurück. Er wünschte, sie würde nicht so nah kommen. Er hatte den Duft des Shampoos in der Nase und spürte die Wärme ihres Körpers.
    Seine Muskeln spannten sich an. Er stellte sich vor, dass er sie einfach auf seinen Schoß zog und küsste, bis sie keine Luft mehr bekam. Er ließ seiner Fantasie freien Lauf und dachte an all die anderen Dinge, die er gern mit ihr machen würde. Er wollte bei ihren Zehen anfangen und sich langsam hocharbeiten, er würde alle Knöpfe öffnen und …
    »Wer ist Mary Beth?«
    »Wie bitte?«
    »Noah schreibt, er hätte dir nie dafür gedankt, dass er letztens in Boston Mary Beth benutzen durfte. Teilt ihr Jungs euch etwa auch die Frauen?«
    »Mary Beth ist ein Fischerboot. Ich habe Noah eingeladen, nach Bowen zu kommen und mit mir zum Angeln zu gehen. Ich habe ihm von dem Wettbewerb erzählt, und er möchte, dass ich ihn anmelde. Er wird langsam verrückt in Biloxi. Er leitet dort ein Trainingsprogramm und findet es absolut grässlich.« Theo wandte sich wieder dem Monitor zu, setzte seine Brille ab und legte sie auf den Schreibtisch. Er hatte große Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, und musste all seine Energie aufbringen, um Michelle nicht auf der Stelle an sich zu ziehen. Was war nur los mit ihm? Das war eine Komplikation, die er im Moment überhaupt nicht brauchen konnte. Michelle war nicht der Typ für eine kurze Affäre, und er hatte bestimmt nicht vor, für längere Zeit in diesem Nest zu bleiben. Er wusste, dass er inkonsequent war. Er war ihretwegen nach Bowen gekommen, und dennoch

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