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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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seine Frau geliebt hatte, aber das traute sie sich nicht. »Okay, wechseln wir das Thema! Das Dinner ist vorbei.«
    »Ach ja?«
    »Ich habe Sie gebeten, bis nach dem Dinner mit Ihren Ausführungen über den Einbruch in meine Praxis zu warten. Jetzt würde ich gern hören, wie Sie darüber denken.«
    »Das werde ich Ihnen sofort sagen«, versprach Theo. »Ich bin gleich zurück.« Er verließ die Küche und lief hinauf.
    »Was haben Sie vor?«, rief Michelle ihm nach.
    »Ich hole meinen Laptop und schließe ihn in Ihrem Arbeitszimmer an«, antwortete er. »Ich muss meine E-Mails checken.« Er blieb oben an der Treppe stehen und sah zu ihr herunter. »Hoffentlich habe ich ein paar Antworten bekommen. Danach reden wir.«
    Michelle ging zurück in die Küche und wischte die Arbeitsplatte ab. Als sie fertig war, knipste sie das Licht aus und ging ebenfalls hinauf. Auf der Schwelle zum Gästezimmer blieb sie stehen. »Ich gehe kurz unter die Dusche. Bis dahin sind Sie sicher fertig.«
    Theo beugte sich gerade über das Bett und öffnete seinen Aktenkoffer. Seine Reisetasche hatte er bereits ausgepackt und die Sachen ordentlich gefaltet in den Schrank gelegt.
    In dem Zimmer selbst herrschte ein heilloses Durcheinander. Mehrere Kisten stapelten sich vor den Fenstern, die zum Garten hinausgingen. Michelle hatte sich nicht die Mühe gemacht, hier Staub zu wischen oder den Teppichboden zu saugen, und sie war ziemlich sicher, dass in den Ecken bereits Spinnweben hingen.
    »Ich habe diesen Raum bisher nur als Abstellkammer benutzt«, sagte sie. »Und dieses alte Bett wird Ihrem Rücken kein großes Vergnügen bereiten.«
    »Meinen Sie?«
    »Es ist außerdem zu kurz für Sie«, erklärte sie. »Und die Matratze ist auch nicht mehr die neueste.«
    »Zerbrechen Sie sich deswegen nicht den Kopf! Ich kann überall schlafen.«
    »Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen. Sie können mein Bett haben. Es ist groß und breit.«
    »Wirklich?«
    Theo richtete sich auf und bedachte sie mit einem anzüglichen Blick. Sie erriet sofort seine Gedanken. Sie hatte genügend Spätfilme in ihrem Leben angeschaut und außerdem stets viele Männer um sich gehabt und wusste, was dahinter steckte. Bei Theo sah dieser Blick noch weitaus anziehender aus als bei Mel Gibson, und das sollte etwas heißen, denn sie hatte schon immer eine Schwäche für den Schauspieler gehabt.
    »Hören Sie auf!« Sie musste lachen. »Hören Sie augenblicklich auf!«
    Er zog eine Augenbraue hoch. O Gott, jetzt machte er auch noch auf Cary Grant!
    »Womit?«, fragte er unschuldig.
    Was sollte sie darauf sagen? Hören Sie auf, mich so anzusehen, als hätte ich Sie gerade gebeten, sich auszuziehen und wilden Sex mit mir zu haben?
    »Ist nicht so wichtig«, entgegnete sie knapp. »Also, wollen Sie?«
    »In Ihrem Bett schlafen? Eine solche Einladung kann ich unmöglich ausschlagen!«
    »Wie bitte?«
    »Sie wollen wirklich, dass ich Ihr Bett mit Ihnen teile?«
    O ja, das wollte sie! Wie lange war es her, seit sie mit einem Mann zusammen gewesen war? Sie konnte sich schon gar nicht mehr entsinnen. Wahrscheinlich deshalb, weil es in einer Katastrophe geendet und sie absichtlich die Erinnerung daran ausgeblendet hatte.
    Langsam und umsichtig. O Mann …
    Ihre Kehle wurde eng. »Ich glaube kaum, dass das eine gute Idee ist.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu. »Wieso nicht?«
    Wäre sie dreißig Jahre älter gewesen, hätte sie auf Hitzewallungen aufgrund der Wechseljahre getippt. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen, und es fiel ihr schwer, Luft zu bekommen. Ihre Endorphine spielten verrückt, und ihr schwirrte der Kopf. Wenn er noch einen Schritt näher kam, würde sie hyperventilieren. Wäre das nicht erotisch? Hieß es nicht, dass kaltes Duschen bei Männern ihre sexuellen Begierden dämpfte? Michelle hatte das Gefühl, sie als Frau könne einen Aufenthalt in der Tiefkühltruhe gebrauchen.
    Langsam kam Theo auf sie zu – offenbar wollte er ihr Zeit geben, sich zu entscheiden. Michelle stand da wie angewurzelt, und in ihrem Bauch kribbelte es heftig. »Das würde die Dinge unnötig verkomplizieren.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir hätten Sex, und dann …«
    »Großartigen Sex!«, korrigierte er sie. »Wir hätten großartigen Sex!«
    Michelle versuchte zu schlucken, aber ihr Hals war zu trocken. Ihr Puls raste, wahrscheinlich mit hundertsechzig Schlägen pro Minute. Und unregelmäßig noch dazu. Wie gelungen, dachte sie, ein absolut umwerfender Mann

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