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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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durch die Hintertür des Hauses, aber jetzt, da er daran zurückdachte, stand ihm das Risiko deutlich vor Augen, das er damals unnötigerweise eingegangen war. Welch unermessliches Glück er seinerzeit gehabt hatte! Was hatte er aus dieser Erfahrung gelernt? Erfülle den Auftrag und verschwinde so schnell wie möglich! Monk war der festen Überzeugung, dass er seine Methoden seit diesen ersten Aufträgen erheblich verbessert hatte. Catherine etwa hatte er ohne jedes Problem ausgeschaltet.
    Er spähte erneut hinauf zum Schlafzimmerfenster der Ärztin. Sie blieb länger auf, als er erwartet hatte, aber sie hatte schließlich einen Mann im Haus. Als Monk ihr zum Schwan gefolgt war, hatte er den Mann gesehen, umringt von lauten, durchgedrehten Teenagern. Er konnte jedoch nur einen kurzen Blick auf sein Gesicht werfen. Die Halbwüchsigen hatten wild durcheinander gebrüllt, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Sie nannten ihn immerzu Trainer.
    Rechne immer mit dem Unerwarteten! Da er diesen Grundsatz stets beherzigte, hatte er Dallas angerufen, die Zulassungsnummer des Leihwagens durchgegeben und um eine gründliche Überprüfung des Mannes gebeten.
    Endlich erlosch das Licht im Schlafzimmer. Monk wartete noch eine halbe Stunde, um sicherzugehen, dass die Ärztin schlief. Dann machte er sich beinahe lautlos über den Kiesweg davon und schlich zu seinem Auto, das er abseits der Straße versteckt hatte. Er fuhr nach St. Claire in sein Motelzimmer und hörte sich dort das Band mit den angezapften Telefonaten an.
    Er war enttäuscht, weil er nichts Nennenswertes erfuhr. Schließlich stellte er seinen Wecker und ging schlafen.

20
    Es war stets von Vorteil, Beziehungen zur Regierung zu unterhalten und Menschen in wichtigen Positionen zu kennen. Um zehn Uhr am nächsten Morgen hatte Theo alle Informationen beisammen, die er über die Carson-Brüder benötigte. Was er über diese beiden Betrugskünstler erfuhr, brachte ihn geradezu auf die Palme. Dank seiner eifrigen Mitarbeiter und eines Kurierdienstes war er nun im Besitz aller notwendigen richterlichen Verfügungen und Unterlagen.
    Was Theo vorhatte, war nicht eben konventionell, und vor Gericht kam er möglicherweise nicht damit durch, aber darüber zerbrach er sich jetzt noch nicht den Kopf. Er hoffte, Daryls Schwierigkeiten mit den Besitzern der Zuckermühle gelöst zu haben, bevor jene sich schlau gemacht hatten. Und nach allem, was er über die beiden Anwälte in Erfahrung gebracht hatte, die ein monatliches Honorar von den Carson-Brüdern bezogen, waren sie lediglich Spieler der Kreisliga und würden gar nicht merken, dass sie manipuliert worden waren. Und falls doch, war bis dahin längst alles unter Dach und Fach.
    Theo hatte zudem noch ein Privileg, das er sich bis heute noch nie zu Nutze gemacht hatte: Als Mitarbeiter des Justizministeriums konnte er Kleinkriminellen so viel Angst einjagen wie die Steuerfahndung.
    Während er das Frühstück machte, pfiff er fröhlich vor sich hin. Gerade als er alles Nötige auf den Tisch stellte, betrat Michelle die Küche.
    In einer engen, verwaschenen Jeans, die ihre langen Beine betonte, und einem eng anliegenden T-Shirt, das ihren Nabel frei ließ, sah sie zum Anbeißen aus. In Theos Augen war sie in diesem Moment noch anziehender als am vorherigen Abend. Das hatte er nicht für möglich gehalten. Diese Frau gefiel ihm immer besser.
    Er reichte ihr ein Glas mit Saft. »Möchtest du ein bisschen unterhalten werden?«
    Mit einer solchen Begrüßung hatte sie nicht gerechnet. »Welche Art von Unterhaltung?«, erkundigte sie sich misstrauisch.
    »Zuckermühlen-Unterhaltung.«
    Sie war ein wenig enttäuscht. »Oh. Ja, ja, natürlich. Kann ich dir denn irgendwie helfen?«
    »Klar kannst du, aber zuerst wird gefrühstückt. Ich habe schon alles vorbereitet. Ich liebe es zu kochen!«, fügte er enthusiastisch hinzu, als wäre ihm diese Tatsache gerade erst bewusst geworden. »Es entspannt mich.«
    Michelle betrachtete den Tisch und lachte. »Eine Schachtel Cornflakes aufmachen und Milch aus dem Kühlschrank holen würde ich nicht als kochen bezeichnen.«
    »Ich habe Kaffee gekocht«, prahlte er.
    »Das heißt, dass du auf den Knopf der Kaffeemaschine gedrückt hast. Ich habe gestern Abend nämlich alles vorbereitet.«
    Theo rückte einen Stuhl für sie zurecht. Dabei stieg ein Hauch ihres Parfüms in seine Nase. Am liebsten wollte er ihr ganz nahe sein, doch er wich rasch zurück und lehnte sich an die Spüle. »Du siehst hübsch

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