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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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»Genau«, sagte Hugh.
    »War er… ?« Steve hielt sich am Tisch fest.
    »Er war allein. Aber der Portier erinnert sich, daß er zu den merkwürdigsten Zeiten kam und ging. Manchmal war er nur kurze Zeit fort, was bedeuten könnte, daß er Neil und Sharon irgendwo im Stadtzentrum versteckt hält. Erinnern Sie sich, daß Jim Owens auf der Kassette viele Zuggeräusche im Hintergrund gehört hat?«
    »Wir haben nicht genug Zeit«, sagte Steve bitter. »Was nützt es uns, daß wir dies alles wissen?«
    »Ich fliege mit dem Hubschrauber zum PanAm-Gebäude. Man wird uns dort für eine Notlandung Platz machen. Wenn wir Taggert rechtzeitig erwischen, bringen wir ihn auch zum Reden. Wenn nicht, ist es am besten, wenn wir unsere Suche auf das Gebiet um das Biltmore konzentrieren. Wollen Sie mitkommen?«
    Steve nahm sich nicht die Mühe zu antworten, sondern lief sofort zur Tür.
    Glenda blickte auf die Uhr. »Viertel nach zehn«, sagte sie tonlos.
46
    Pater Kennedy saß im Pfarrhaus von St. Monica an seinem Schreibtisch und hörte die Nachrichten. Er dachte an Steve Petersons angstverzerrtes Gesicht, als er gestern abend gekommen war, um das Päckchen abzuholen. Er schüttelte den Kopf. Kein Wunder, daß er so verstört gewesen war. Würde man das Kind und die junge Frau noch rechtzeitig finden? Wo würde die Explosion stattfinden? Wie viele Menschen würden dabei getötet werden!
    Das Telefon klingelte. Müde nahm er den Hörer ab und meldete sich. »Pater Kennedy.«

    »Besten Dank, daß Sie das Päckchen abgeliefert haben, das ich gestern abend auf Ihren Altar gelegt habe, Pater. Hier spricht Foxy.«
    Der Priester spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. Der Presse war nun mitgeteilt worden, daß die Kassette in der Kirche gefunden wurde. »Was…«
    »Keine Fragen jetzt, Pater. Sie rufen jetzt Steve Peterson für mich an und geben ihm einen weiteren Hinweis. Sagen Sie ihm, ich hätte gesagt, die Bombe wird in einem größeren Verkehrszentrum von New York City losgehen. Dort kann er dann buddeln.«
    Dann wurde aufgelegt.
47
    Foxy ging langsam durch die Wartezone von Flugsteig 9 auf die überdachte Rampe zu, die zum Flugzeug führte. Das Gefühl einer drohenden Gefahr zerrte so eindeutig an seinen Nerven, als wäre in seinem Inneren ein Alarm ausgelöst worden. Rastlos suchten seine Augen die Umgebung ab. Die Mitreisenden beachteten ihn nicht. Sie richteten sich darauf ein, ihre Bordkarte vorzuzeigen, und jonglierten emsig mit Bordgepäck, Taschenbüchern oder Aktenkoffern.
    Er warf einen Blick auf seine eigene Bordkarte, die, wie es sich gehörte, ein Stück aus dem Ticketumschlag hervorragte. Mit der anderen Hand hielt er den Griff des alten schwarzen Koffers fest umklammert.
    Was waren das für Geräusche? Das Trappeln von rennenden Füßen? Polizei! Er ließ das Ticket fallen und schwang sich über die niedrige Brüstung zwischen Flugsteig und Korridor.
    Zwei Männer rannten den Korridor entlang auf ihn zu. Verzweifelt sah er sich um und entdeckte knapp zwanzig Meter entfernt einen Notausgang. Er mußte auf das Rollfeld führen.
    Mit dem Koffer war er nicht schnell genug. Er zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann warf er ihn fort. Der Koffer plumpste auf den Steinboden, rutschte etliche Zentimeter, brach auf und überschüttete den Korridor mit Geldscheinen.
    »Stehenbleiben oder wir schießen!« rief eine gebieterische Stimme.
    Mit einem lauten Knall riß Foxy die Tür des Notausgangs auf, schlug sie hinter sich zu und rannte im Zickzack über das Rollfeld. Das Flugzeug nach Phoenix stand ihm im Weg. Er lief darum herum. Neben dem linken Flügel des Flugzeugs stand mit laufendem Motor ein kleiner Servicelieferwagen. Der Fahrer wollte gerade einsteigen. Foxy packte ihn von hinten und versetzte ihm einen heftigen Schlag gegen den Hals. Der Mann stöhnte und brach zusammen.
    Foxy stieß ihn zur Seite und sprang in den Wagen. Er trat das Gaspedal durch und fuhr im Zickzack um das Flugzeug herum. In der Nähe der Maschine würden sie es nicht wagen zu schießen.
    Doch schon in der nächsten Sekunde konnte ihm die Polizei mit einem Wagen folgen. Oder sie schickten Wagen aus anderen Bereichen, um ihn abzudrängen. Den Lieferwagen zu verlassen, war riskant, aber noch riskanter war es, darin zu bleiben. Die Rollbahnen waren eingezäunt oder endeten am Sund. Wenn er dort hinunterführe, säße er in der Falle.
    Sie suchten einen Mann mit einem Servicelieferwagen auf dem Rollfeld. Sie, würden ihn nie im

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