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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nicht. Jetzt dachten sie, sie hätte etwas mit der Entführung zu tun. Was sollte sie tun, damit sie ihr glaubten? Vor ihren Augen verschwamm alles. Sie mußten Jim rufen. Er würde ihr helfen. Er würde kommen und ihnen sagen, daß der Wagen gestohlen wurde und daß sie den Ring darin gefunden hatte. Er würde dafür sorgen, daß man ihr glaubte. Das Zimmer begann sich zu drehen. Sie klammerte sich an die Tischkante.
    Steve sprang vor und fing sie auf, bevor sie den Halt verlor. Wie durch einen Nebel sah sie seine Augen vor sich und den Schmerz, der aus ihnen sprach. Ihr Mitleid mit ihm brachte sie wieder zu sich. Sie hielt sich an ihm fest und zwang sich, ihre Benommenheit zu überwinden.
    Sie mußte sprechen. »Ich könnte niemand etwas zuleide tun. Ich möchte Ihnen helfen. Ich habe den Ring wirklich gefunden. Er lag in unserem Auto. Unser Wagen wurde am Montagabend gestohlen. Arty hatte ihn gerade zuvor für uns repariert.«
    Steve blickte in das verängstigte, ernste Gesicht und in Marians ehrliche Augen. Dann begriff er allmählich, was sie eben gesagt hatte. »Gestohlen! Ihr Wagen wurde Montag abend gestohlen?« O Gott, dachte er, besteht vielleicht doch noch eine Chance, daß wir sie finden?
    »Lassen Sie mich das machen, Mr. Peterson«, schaltete sich Hugh ein. Er zog einen Sessel heran und ließ Marian Platz nehmen. »Mrs. Vogler, wenn Sie die Wahrheit sagen, müssen Sie uns jetzt helfen. Wie gut kennen Sie Arty?«
    »Nicht… nicht gut. Er… er ist ein guter Mechaniker. Ich habe den Wagen am Sonntag bei ihm abgeholt. Am Montag ging ich dann in die Vieruhrvorstellung des Kinos am Carley Square. Ich parkte auf dem Kinoparkplatz. Als ich kurz vor halb acht herauskam, war der Wagen fort.«
    »Er kannte also den Zustand des Wagens«, sagte Hugh. »Wußte er, daß Sie um diese Zeit ins Kino gehen wollten?« »Er könnte es gewußt haben.« Marian krauste die Stirn. Nur mühsam brachte sie Ordnung in ihre Gedanken. »Ja, wir sprachen darüber. Und dann tankte er unseren Wagen auf und meinte, dies sei eine Zugabe, weil uns die Reparatur so teuer gekommen sei.«
    Glenda murmelte: »Ich sagte doch, es war ein dunkler breiter Wagen.«
    »Mrs. Vogler«, sagte Hugh, »nun stelle ich Ihnen eine sehr wichtige Frage. Wo wurde Ihr Wagen wiedergefunden?«
    »In New York City. Die Polizei hat ihn abgeschleppt, weil er falsch geparkt war.«

    »Wo? Wissen Sie vielleicht, wo man ihn gefunden hat?« Marian versuchte sich zu konzentrieren. »Bei einem Hotel, bei irgendeinem Hotel.«
    »Mrs. Vogler, versuchen Sie sich zu erinnern. Welches Hotel war es? Sie können uns ungeheuer viel Zeit ersparen.«
    Marian schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.« »Würde sich Ihr Mann erinnern?«
    »Ja, aber er ist heute auf Montage. Sie müßten das Werk anrufen und fragen, ob man ihn erreichen kann.« »Welche Nummer hat Ihr Wagen, Mrs. Vogler?« Marian gab ihm rasch ihre Papiere. Welches Hotel war es nur? Jim hatte noch über die Straße gewitzelt. Warum? Es würde ewig dauern, bis sie Jim erreichten… bis sie die Listen der abgeschleppten Autos überprüft hatten. Sie mußte sich erinnern. Es war etwas über ein altes Auto in guten Verhältnissen. So hatte sich Jim ausgedrückt. Nein, er sagte, die Straße wurde nach einer Familie benannt, die stets in guten Verhältnissen lebte. »Vanderbilt Avenue«, rief sie. »Mein Mann sagte mir, unser Wagen sei in der Vanderbilt Avenue abgestellt worden vor einem Hotel… dem… Biltmore Hotel.«
    Hugh griff nach dem Telefon, wählte die Nummer des FBI-Hauptquartiers in New York und erteilte in rasendem Tempo Befehle. »Und ruft schleunigst zurück.« Er legte auf.
    »Ein Beamter ist schon zum Biltmore unterwegs mit einem alten Kopfbild, das wir von Taggert haben«, sagte er. »Hoffentlich sieht es ihm noch ähnlich, und hoffentlich können sie uns dort etwas sagen.«
    Gespannt saßen sie da und warteten.
    Es ist zwölf Minuten nach zehn, dachte Steve. Zwölf Minuten nach zehn Uhr. Das Telefon klingelte.
    Hugh riß den Hörer von der Gabel. »Was habt ihr rausgefunden?« Er hörte zu, dann schrie er gellend auf. »Das gibt’s doch nicht. Ich werde den Hubschrauber anfordern.« Er legte den Hörer auf und sah Steve an. »Der Portier hat den Mann auf dem Bild eindeutig als einen A. R.
    Renard erkannt, der am Sonntag abend bei ihnen abstieg. Er hatte einen dunkelgrünen Käfer in der Biltmoregarage. Heute morgen ist er abgereist.«
    »Renard. Das heißt Fuchs auf französisch!« rief Glenda.

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