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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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verdammt furchteinflößend. Es war nicht gerade sicher, um Mitternacht in Caracas herumzulaufen. Die Straße, in der sie geparkt hatten, war schon dunkel, aber diese Gasse, eng und schmal, war noch viel dunkler. Es roch stark nach Urin und Kot, und sie liefen in der Mitte, wo nicht ganz so viele schmutzige Zeitungen und andere schwer zu identifizierende Gegenstände herumlagen wie am Rand. Sie achtete darauf, wo sie hintrat, und versuchte, nicht zu atmen. Von Zeit zu Zeit hörte sie etwas dicht an den Wänden entlangtippeln. Ratten?
    Drei heruntergekommen wirkende Autos standen in der Mitte des Blocks. Der blaue Ford ganz vorne. Es war das einzige Auto, das noch alle vier Räder hatte, aber das hintere Fenster war eingeschlagen oder eingeschossen worden. Und das Seitenfenster der Beifahrertür wurde mit großzügig verwendetem Isolierband zugehalten. Zak ließ ihre Hand los, um an der hinteren Stoßstange in die Hocke zu gehen.
    Acadia fühlte sich wie eine Zielscheibe und so verängstigt, dass sie fast aus der Haut fuhr. Und sie war verärgert, aber wusste nicht, wohin mit ihrem Ärger. Zak hatte alles getan, was in seiner Macht stand, um sie nach Hause zu schicken. Und Gott, sie wollte nach Hause in ihr kleines Haus in der Nähe des Stützpunktes, sofort. Sie wollte alle Lichter anschalten und den frischen Blumenduft aus ihrem Garten riechen, der durchs Fenster hereinwehte.
    Sie sah auf ihre Knie, schlang einen Arm fest um ihre Taille und hielt die Lampe für Zak.
    Sie holte zitternd Luft, als er mit zwei Fingern in den Auspuff fuhr. Er bekam etwas zu greifen, riss daran, und dann richtete er sich wieder auf mit einem Schlüsselbund in der Hand. Matt gewordenes Panzerband flatterte, als er es von seiner Hand löste. »Steig auf meiner Seite ein.«
    Acadia machte den ersten gleichmäßigen Atemzug seit Stunden, als sie über den Fahrersitz ihres Fluchtwagens kletterte.
    Zak stieg ein, startete den Motor und fuhr Richtung Norden. Er warf einen kurzen Blick auf Acadia. Ihr langes blondes Haar hing wild durcheinander. Sie sah aus wie vom Sex aufgewühlt. Er nahm den verängstigten Ausdruck in ihren sanften grauen Augen und die Anstrengung in ihrem bleichen Gesicht wahr, was ihn daran erinnerte, dass er an Abenteuer auf Leben und Tod, die Suche nach dem nächsten Kick, gewöhnt war, während das auf sie nicht zutraf. Und nach einem unerwarteten Adrenalinschub wieder herunterzukommen konnte verdammt hart sein.
    Er wünschte sich mit aller Macht, sie wäre tausend Meter über dem Boden und auf dem Weg nach Junction City und in Sicherheit. »Du weißt gar nicht, wie leid es mir tut, dass ich dich in diese Scheiße mitreingezogen habe.«
    »Spar dir das«, fuhr sie ihn an. »Du kannst dich entschuldigen, wenn wir das hier überleben.«
    Das Fahrzeug sah aus wie ein Schrotthaufen, aber der Motor schnurrte. Wahrscheinlich frisiert. Dem Klang nach befand sich unter der Haube ein Achtzylinder-Turbomotor. Zak hoffte inständig, dass er ihn keinem Test zu unterziehen brauchte. »Bist du in Ordnung, ja?«
    »Vielleicht sollten wir aufhören, diese Frage zu stellen«, schlug Acadia mit ironischem Tonfall vor. »Denn alles, was einer von uns darauf antworten könnte, wäre eine dicke, fette Lüge.«
    Zak stieß angestaute Luft aus. »Himmel. Ich war so heiß auf dich, dass ich die Zeichen beinahe übersehen hätte.«
    »Zeichen?«
    »Am Flieger. Ich habe sie gesehen, aber mein Hirn war nicht im Rechenmodus.« Denn er war so mit nonverbaler Kommunikation beschäftigt gewesen, so darauf bedacht, sie in Sicherheit zu bringen, ohne ihr all die Dinge zu sagen, die ihm im Kopf herumgingen, dass sie fast umgebracht worden wäre. »An der Tür zum Cockpit war ein blutiger Handabdruck. Er war nicht groß, nur ein Fleck, aber das Bild habe ich erst richtig verarbeitet, als wir uns aus dem Staub gemacht haben.«
    Es hätte sich als schwerwiegender Fehler erweisen können. Gott sei Dank hatte er schnelle Reflexe. In dem Augenblick, als er gespürt hatte, wie der Teppich nachgegeben hatte, als er von der Treppe in den Passagierraum getreten war, hatte er sie wieder die Treppe hinunter von Bord gerissen und auf direktem Weg zum Auto.
    Ein Sprengkörper, der auf Druck reagierte, hatte den Rest erledigt.
    Acadia baute rasch ab. Das Adrenalin, mit dem sie nicht wusste, wohin, würde sie umhauen. Seine Schulter tat höllisch weh, und seine Gedanken liefen in eine Richtung, in die er garantiert nicht gehen wollte.
    Sie brauchten beide Ruhe. Gott

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