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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Außerdem war er staubig, dreckig und voller Spinnweben, die in ihren Haaren, im Gesicht und an der Kleidung hängen blieben. Durch die Wände hörte sie, wie sich die Männer gegenseitig etwas zuriefen. Ihre Stimmen mit dem amerikanischen Akzent klangen im Tunnel gedämpft und verzerrt.
    Acadia atmete erleichtert auf, als sie hörte, wie die Schritte sich eilig entfernten.
    Über eine kurze, steile Treppe gelangte sie ins untere Stockwerk, musste durch noch einen langen Tunnel krabbeln und noch eine steile Steintreppe hinunter, bis sie endlich eine Tür erreichte.
    Sie hielt die Luft an und rieb sich die schmerzende Seite, öffnete vorsichtig die Tür zum hellen Sonnenlicht. Rasch blickte sie sich um – keine Typen mit Pistolen, keine rachsüchtigen, wilden Kinder. Sie rannte los.
    Atemlos sprintete sie über ein von Unkraut überwuchertes Grundstück mit einem verfallenen Gebäude. Über Haufen aus Ziegeln und kaputten Backsteinen, über Hügel aus trockenem, bröckeligem Dreck, über flatternde Zeitungen und leere Flaschen. Sie atmete in heftigen Stößen, ihre Lungen brannten. Sie fühlte sich, als hätte sie eine riesige Zielscheibe auf dem Rücken. Wenn einer von diesen Männern jetzt aus einem Seitenfenster sah, konnte er ihre fliehende Gestalt kaum übersehen. Und sie wäre tot.
    Sie bog um die Ecke, ihr Herz raste. Die Straßen waren leer. Es würde noch Stunden dauern, bis die arbeitende Bevölkerung aus der Stadt zurückkehren würde. Sie war allein. Nur sie und das kratzige Unkraut. Die heiße Brise hob ihr Haar von ihrem verschwitzten Hals an und kühlte ihre Wangen. Das Stechen in ihrer Seite machte sich plötzlich und heftig bemerkbar, als sie um die Ecke rannte und nach dem Straßennamen sah. Juan Pablo.
    Da, auf der anderen Straßenseite. Banco Central. Eindeutig nicht in Betrieb, mit den zerbrochenen Fensterscheiben, der verrotteten Fassade und dem müllübersäten Parkplatz. Der grüne Lieferwagen, von dem Cam gesprochen hatte, war das einzige Auto auf dem ansonsten leeren Parkplatz, und Acadia drückte den Schlüssel in ihrer Hand, bis sich die Zacken in ihre Handfläche bohrten. Sie zwang ihre Beine, schneller zu pumpen, als sie die leere Straße überquerte.
    Wie lang war Zak jetzt weg? Fünfzehn Minuten? Etwas länger? Würde sie zum Flugfeld gelangen, bevor sie abhoben? Gott. Er würde nicht glücklich sein, sie zu sehen. Das wusste sie. Aber sonst konnte sie nirgendwohin. Nirgendwo, wo sie sicher wäre. Wenn sie sich je wieder sicher fühlen würde, und es war ein ziemlich großes Wenn.
    Und was, wenn sie dort ankam und Zak schon weg war? Oder tot!
    Aus zehn – fünf – drei Metern Entfernung schrie der Lieferwagen förmlich: rostige Schrottkarre . Der Mut verließ sie. Er sah nicht mal aus, als würde er fahren. Kein Wunder, dass er hier draußen sicher gewesen war. Kein Dieb war verzweifelt genug, um ihn zu klauen.
    Aber sie hatte keine Wahl.
    Acadia holte tief Luft, zog am Türgriff und rechnete halb damit, ihn lose in der Hand zu halten. Zu ihrer Überraschung war die Tür verschlossen. Als sie versuchte, den Schlüssel in das Schloss zu stecken, fiel er herunter. Sie bückte sich, um ihn aufzuheben, und brachte ihn für den nächsten Versuch in Position. Sie riss die rostige Tür auf und rutschte über das aufgeplatzte Vinyl des Sitzes. Der Wagen roch nach frittiertem Essen und verdorbenem Obst. Das Fenster würde sie später aufmachen. Im Moment war alles, was sie interessierte, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den doch nicht ganz so sicheren Unterschlupf zu bringen.
    Der Schlüssel steckte schon in der Zündung, als Acadia noch die Tür zuknallte und verriegelte. Der Motor erwachte mit einem kraftvollen Schnurren zum Leben. Eher ein Ferrari als eine Klapperkiste, genau wie der Taurus.
    Diese Typen bei den Geheimoperationen waren von einem völlig anderen Schlag.
    Sie packte mit beiden Händen das Steuer und bog vom Parkplatz auf die Straße. Der Lieferwagen war innerhalb von Sekunden von null auf hundert. Als sie für den Bruchteil einer Sekunde an einer Kreuzung stehen blieb, hörte sie eine gewaltige Explosion. Eine riesige Wolke aus Rauch und Feuer schoss hinter ihr aus der Richtung des sicheren Hauses wie ein Pilz in den Himmel. Acadia zuckte zusammen. »Oh, Gott … Cam …« Sie konnte jetzt nicht an ihn denken. »Sieh nicht nach hinten, sieh nicht nach hinten.«
    Sie trat das Gaspedal komplett durch, und der Lieferwagen beschleunigte auf hundertsechzig

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