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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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sogar aus dem Weg gehen.
    Er sah aus wie ungefähr dreißig, kampfbereit, mit aufgeblähten Muskeln und einer Haltung, die jeden dazu herausforderte, ihm seinen Dickschädel von seinen footballbreiten Schultern zu hauen. Wahrscheinlich lediglich, um den Angreifer dann eiskalt umzulegen.
    Er sah aus wie ein Häftling, ein Gangster und ein Albtraum, alles in einem. Seine Augen, die schwarz waren wie der Tod, wanderten über sie wie eine unheimliche Liebkosung, blieben an ihrem Mund hängen, bevor sie einer schlüpfrigen, unsichtbaren Spur folgten, um ihre Brüste zu vermessen. Sie hielt sich zurück, nicht am ganzen Körper zu erschaudern, blickte den Polizeichef an und sagte mit fester Stimme: »Ich schicke ihr Geld aus Caracas.«
    »Wie viel Geld?«, wollte Fejos wissen.
    »Kommt darauf an … Sehen Sie. Wenn Sie mir nicht helfen können, sagen Sie es einfach. Aber gibt es jemanden in dieser Stadt, der zwei Amerikanern helfen kann und will, zurück nach Caracas zu kommen? Wir bezahlen gut.«
    »Sie können mein Mobil- teléfono benutzen«, bot der Polizeichef an und holte ein nagelneues iPhone aus seiner Brusttasche. Acadia war so müde, dass sie nicht mal mit der Wimper zuckte angesichts dieser Unstimmigkeit, es in dieser Umgebung zu erblicken.
    Fast schon geschwächt vor Erleichterung wollte sie danach greifen. Er zog es wieder weg. »Fünfhundert amerikanische Dollar.«
    »Kommen Sie …« Sie zügelte den Zorn in ihrer Stimme. Sie war blond, sie war relativ attraktiv. Mit Honig würde sie mehr Fliegen fangen. Sie entspannte die Schultern, glättete ihre verkrampften Gesichtszüge und kramte ein Lächeln hervor. »Helft mir doch, Jungs. Ich will Ihr Telefon nicht kaufen, und ehrlich gesagt kann ich mir fünfhundert Dollar nicht leisten.« Du opportunistischer Drecksack!
    Fejos packte ihre linke Hand, und sie hätte beinahe geschrien, dass die durchgerostete Decke heruntergekommen wäre, weil sie a) nicht darauf gefasst war, berührt zu werden, und – verdammte Scheiße – b) nicht von ihm angefasst werden wollte. »Wo ist denn Ihr Ehering?«
    »Die Entführer haben unseren ganzen Schmuck gestohlen. Alles.« Die Lüge ging ihr mühelos über die Lippen. Zaks Uhr steckte in einer ihrer Hosentaschen gleich neben dem Medaillon des heiligen Christophorus. »Und dabei war er so schön …«
    »Wie viel Geld haben Sie bei sich?«
    »Ich habe kein …« Eine Idee blitzte wie eine Glühbirne in ihrem Kopf auf, und sie sagte schnell: »Ich habe noch zwanzig amerikanische Dollar. Ich gehe sie für Sie holen. Kann ich dann telefonieren?«
    Er winkte mit seinen Wurstfingern, als sei er der verdammte König von Siam, und blies bei seinen Worten eine Wolke giftigen Qualm heraus. »Gehen Sie.«
    Acadia ging. Der Hund hielt mit ihr Schritt, als sie über die Straße joggte, die Mission betrat und in das Zimmer zurückkehrte, in dem Zak gewesen war. Sie blickte sich rasch um und schnürte ihren linken Stiefel auf, zog ihn aus und holte den gefalteten Zwanziger heraus, den sie vor einem gefühlten Jahrhundert dort hineingesteckt hatte.
    Staff Sergeant Dad hatte recht gehabt. Ein Mädchen sollte immer eine kleine Geldreserve bei sich haben.
    Sie und Zak hatten zusammen genau zwanzig Mäuse. Aber ein Anruf bei ihren Freunden, und sie konnte Geld hierhaben – wo auch immer »hier« war –, und zwar innerhalb von Stunden. Oder schlimmstenfalls bis zum nächsten Tag.
    Sie und der Hund kehrten in die Bar zurück.
    Acadia hielt den Zwanziger fest und streckte die andere Hand nach dem Telefon aus. »Danke, es ist so nett von Ihnen, dass ich ihr Telefon benutzen darf.«
    Fejos rupfte ihr den Geldschein aus der Hand. Ernsthafte Zweifel prasselten auf sie ein wie Flugsaurier im Sturzflug. Sie traute ihm nicht weiter, als sie seinen fetten Arsch hätte werfen können, wozu sie einen Kran gebraucht hätte, aber sie brauchte dieses Telefon.
    »Ein Anruf.«
    »Genau.« Zum Glück wusste sie noch die Nummer des Hotels, denn sie hatte ihre frühe Reservierung bestätigt. Zweimal. Ihre Freunde würden da sein, verrückt vor Sorge, Sturm laufen auf die Polizei und Suchtrupps losschicken …
    Das Telefon klingelte. Und klingelte. Und klingelte.
    Die Männer am Tisch beobachteten sie, und Acadia konnte fast deren Gedanken lesen. Und wünschte sich, sie könnte es nicht. Sie kehrte ihnen halb den Rücken zu.
    Geh dran. Geh dran. Geh dran.
    Der Hund knurrte aus tiefster Kehle, als ihr das Telefon mitten im Klingeln plötzlich aus den Fingern gerissen

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