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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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wie ein gestrandeter Thunfisch?«
    Gott, sie war so lustig. Ein gestrandeter Thunfisch? Wo hatte sie bloß diesen Blödsinn her? Um seine Lippen zuckte es. »Ich habe mich schon ziemlich gut erholt.« Abgesehen von dem nervigen numerischen Ticker in seinem Hirn, fühlte er sich tatsächlich überraschend großartig für jemanden, der kürzlich fast abgenippelt war. »Nimm die Hand aus dem Wasser«, fügte er hinzu. »Da unten gibt’s Viecher, die beißen.«
    Sie riss die Augen auf und zog ihre Finger so schnell zurück ins Boot, dass er zweimal gucken musste, ob nicht schon etwas zugebissen hatte. »Warum machst du dann so ein finsteres Gesicht?«, fragte sie und machte selbst eins.
    Er rieb sich mit einer Hand die Augen. »Mach ich gar nicht.«
    »Du hast Kopfschmerzen, oder?«
    Er sah eine Anakonda durch das Wasser schießen, nur etwa einen Meter vom Curiana entfernt. Das Ding war so dick wie sein Oberschenkel und knapp zwei Meter lang. »Nicht mal meine Mutter hat sich je darum geschert, ob ich Kopfschmerzen habe.« Seine Stimme überschlug sich. »Bemuttere mich nicht, Acadia, ich kann das nicht gebrauchen.«
    » Jeder braucht es hin und wieder, bemuttert zu werden.« Ihre grauen Augen wirkten ruhig, ihr Mund war zu einer entzückenden Linie geformt, an der er erkannte, wenn Acadia Gray fest zu etwas entschlossen war. »Was ist mit deiner passiert?«
    »Twenty Questions?« Seine Schulter schmerzte, und er veränderte seine Position, um den dumpfen Schmerz zu lindern. Es ärgerte ihn ziemlich, dass er nicht rudern helfen konnte. Er versuchte, darauf zu kommen, was die Zahlen bedeuten konnten. Eine Kontonummer? Ein Tresorfach? Verdammt, zufällige Zahlen ohne Sinn und Verstand? Es waren viele Fünfen dabei …
    Sie stellte irgendetwas extrem Weibliches mit ihrem hoch sitzenden Pferdeschwanz an und drehte diesen oben auf dem Kopf zu einem unordentlichen Nest. An ihrem Nacken würden sich schon bald die Moskitos gütlich tun. Zak rief sich ins Gedächtnis, dass auch er nicht ihreMutter war.
    Sie ließ die Hände wieder sinken und hielt sich an den Seiten des Kanus fest. »Hast du was Besseres zu tun?«
    Da würde ihm einiges einfallen. Moment! »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du zu viel redest?«
    »Komischerweise nicht.« Sie legte den Kopf schief, und das nachlassende Licht, das über ihre makellose Haut streifte, ließ ihre Augen fast durchsichtig erscheinen. Sie wurden dunkel und verrucht, wenn sie Sex hatte. Und verschleiert und trüb, wenn sie danach schlapp und erfüllt in seinen Armen lag.
    »Okay, ja«, gab sie mit einem verzagten Lächeln zu, das seinem Herz auf angenehme Weise einen Kickstart verpasste. »Ab und zu schon. Und weißt du auch warum?«
    »Wahrscheinlich nicht, aber du wirst es mir so oder so erzählen.« Er hörte sie gern reden. Hörte gern, wie ihr lebhaftes, witziges Gehirn arbeitete, wie ihr Kopf Probleme abhakte und wie sie sich auf ihre eigene komplizierte Art Lösungen einfallen ließ.
    »Es ist reine Nervensache. Ich habe das ja schon mal erwähnt.« Er erinnerte sich. »Aber es hat sich auch bei mir entwickelt, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Meine Eltern haben sich wie wahnsinnig geliebt, und meistens vergaßen sie alles und jeden um sich herum. Sie mussten zehn Jahre warten, bis sie mich bekamen – mit künstlicher Befruchtung und allem Drum und Dran. Als ich endlich kam, liebten sie mich auch wie wahnsinnig, aber sie waren in ihren Gewohnheiten ziemlich festgefahren, und manchmal bemerkten sie nicht, dass ich darauf wartete, bemerkt zu werden.«
    Ihr Blick driftete an ihm vorbei, hinaus in den wuchernden Dschungel, der den Fluss einschloss. Die Geräusche waren hier irgendwie anders, gedämpft, aber nicht weniger voll. Das plötzliche Klatschen von irgendwas, das unter der Oberfläche hinweghuschte, das Rascheln von Tieren – selbst Vögel ließen von allen Seiten ihre Tiraden erklingen.
    Und doch, abgesehen vom schrillen Zahlenschwanz in seinem Hirn war Zak im Moment mit sich im Reinen und fasziniert von allem an Acadia Gray.
    Ihre Finger wanderten wieder über die Bootskante, bevor sie sich besann und ihre Hand um die Wölbung ihres Oberschenkels legte. Er fragte sich, was sie tun würde, wenn er sie fragte, ob sie ihre Hand stattdessen auf sein Bein legte. »Ich redete viel«, fuhr sie leise und sachlich fort, »und ziemlich schnell, damit ich ihnen von meinem Tag oder was auch immer erzählen konnte, bevor sie das Interesse verloren.«
    Er zwang sich,

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