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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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Kerl.“
    Cruz prustete laut und warf seiner Kollegin einen fragenden Blick zu. „Na, wenn du meinst.“ Er verstummte und blickte aus dem Fenster, Lilly ordnete sich in den fließenden Verkehr ein.
    „Was ist los, Cruz?“ Sie spürte, dass mit ihrem Partner etwas nicht stimmte.
    Er zögerte, sagte dann aber: „Ich denke darüber nach, Shawn meine Position zu überlassen. Diese Situation raubt mir meinen Schlaf. Meine Beziehung geht den Bach runter und ich kann einfach nicht mehr. Verstehst du?“
    Lilly trat die Kupplung und schaltete einen Gang hoch. „Cruz, wenn du das tust, hat er erreicht, was er wollte. Lass uns erst den Fall zu Ende bringen und dann finden wir gemeinsam eine Lösung, in Ordnung?“
    Ihr Kollege hob die Schultern. „Vielleicht hast du Recht.“
    Die Eingangshalle des riesigen Bürokomplexes war groß und ungemütlich. Die beiden traten an den Empfang, wo eine junge Dame, Mitte 20, sie freundlich begrüßte. Auf ihrem Namenschild stand Kerry Littelton.
    „Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie mit einem breiten Lächeln.
    „Detective Rodriquez und Preston, vom Police Department San Diego. Wir müssen zu Senator Walters.“
    Kerrys Lächeln war so abrupt verschwunden, als würde sie selbst von der Polizei gesucht.
    Cruz beobachtete dieses nervöse Verhalten häufig bei Menschen, denen er sich als Detective vorstellte. Er beugte sich über den Tresen. „Es eilt, Kerry!“, ergänzte er lächelnd.
    Kerry nahm den Telefonhörer in die Hand und ließ sich mit Walters‘ Sekretärin verbunden. „Sam, hier sind zwei Police Officer, die den Senator sprechen möchten.“
    Kerry wartete Sams Antwort ab und nickte nur. „Sie werden erwartet. Bitte 18. Etage“, sie zeigte auf den Fahrstuhl.
    „Police Officer“, schmunzelte Lilly, „der hast du ordentlich Angst gemacht“, sagte sie.
    Cruz grinste, während er die Fahrstuhlanzeige beobachtete. „Manchmal macht mein Job auch einfach Spaß.“
    Sie traten aus dem Fahrstuhl und gingen einen langen Flur entlang. „Walters gilt als Hardliner und wenig bereit für Kompromisse“, erzählte Lilly ihrem Kollegen.
    „Wir dürfen gespannt sein“, erwiderte Cruz knapp.
    An der Decke hingen Lichtschienen aus poliertem Messing, der Gang war mit einem schwarzen Teppich ausgelegt. Sie gingen an vielen Türen mit geräumigen Büros vorbei, die allerdings alle leer waren. „Hier ist der Feierabend den meisten wohl noch eine heilige Institution“, bemerkte Lilly. Walters Empfangsdame winkte die beiden direkt zu dem Senator durch.
    „Er erwartet Sie“, wiederholte sie die Worte ihrer Kollegin Kerry. Möchten Sie einen Kaffee haben?“
    „Nein, danke“, erwiderte Lilly und auch Cruz schüttelte den Kopf. Walters Büro war doppelt so groß wie alle anderen, die Einrichtung war exquisit. Die Möbel strahlten Autorität aus. Ein massiver Schreibtisch aus Ebenholz stand in der Raummitte, darauf lagen Briefbeschwerer aus glänzenden Halbedelsteinen. Ein Bücherregal nahm fast die komplette linke Wand ein, darin herrschten politische Zeitschriften und Bücher vor. Lillys Blick fiel auf die breiten Fenster mit Panoramablick über San Diego. Es dämmerte bereits über den Dächern. Senator Walters hatte ihnen den Rücken zugewandt und schaute hinaus.
    „Senator?“, fragte Lilly.
    Der Mann drehte sich langsam um. Er trug einen teuren Maßanzug, die Haare waren kurz geschnitten und er war leicht gebräunt. In einer Hand hielt er ein Glas. „Detectives“, sagte er höflich. „Auch einen Scotch?“ Er ging zur Minibar und füllte sein Glas auf.
    Cruz und Lilly verneinten. Walters nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
    „Bitte setzen Sie sich“, bat er und deutete auf die beiden Sessel vor seinem Tisch. „Sie müssen entschuldigen, dieser verdammte Jetlag macht mir zu schaffen.“ Er gähnte und nahm erneut einen Schluck aus seinem Glas.
    „Warum sind Sie früher als erwartet aus dem Urlaub zurück, Senator?“, fragte Cruz ohne dem Blick des Mannes auszuweichen.
    „Ach, es ist wegen dieser Wohltätigkeitsveranstaltung heute Abend. Der Vizepräsident hat sich samt Frau angekündigt – und da darf ich natürlich nicht fehlen. Bald ist Wahlkampf, wissen Sie.“ Er lächelte gequält und zog seine Schultern hoch. „Wie kann ich Ihnen helfen? Meine Zeit ist begrenzt, ich muss noch meine Rede für heute Abend durchgehen.“ Er rieb sich seine müden Augen.
    „Natürlich“, entgegnete Lilly mit einem Lächeln, so berechnend und unaufrichtig wie das ihres

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