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Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Titel: Gnadenlose Gedanken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner
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Koffer konnte ich nirgendwo entdecken, hatte sie ihn etwa nicht gefunden? Ich hatte ihr doch genau erklärt, wo sie nach ihm suchen musste. Ich war mir sicher, dass er unter meinem Bett lag. Oder hatte sie etwa Manfreds Zimmer mit meinem verwechselt? Unmöglich! Selbst jemand, der Mannis Vorlieben für Bücher und mein Faible für Delphine nicht kannte, hätte den Unterschied sofort bemerkt. Außerdem war das Mädchen nicht blöd, sie hatte mit Sicherheit mein Zimmer, mein Bett, und meinen Koffer gefunden. Dann konnte es nur eine Erklärung geben. Während meines Schönheitsschlafes hatte sie den Koffer bereits ausgepackt und die Klamotten in den Hotelschrank verstaut. Echt nette Frau. Ich bekam langsam ein schlechtes Gewissen. Während ich mir die Wampe vollgefressen hatte und mich ausgeschlafen hatte, versorgte Veronika mich wie eine Mutter.

    Ich rollte zum Schrank und öffnete ihn. Leer. Bevor ich dafür eine Erklärung finden konnte, fühlte ich wieder diesen verhassten Stich hinter meinem rechten Ohr.

    [Jetzt werde ich dir einmal zeigen, wozu man so ein Ding benutzen kann. Damit kann man nicht nur schöne Figuren aussägen; ein wahrer Künstler, so wie ich, kann damit echte Wunder vollbringen! Pass mal auf…]

    Diesmal musste ich nicht lange raten, wessen Gedanken ich da empfing. Diesmal waren es keine
fremden
Gedanken, sie waren mir mittlerweile sehr vertraut. Der Koloss war wieder aktiv. Und urplötzlich wurde mir auch klar, warum Veronika nicht neben mir gelegen hatte, nachdem ich aufgewacht war. Sie war immer noch in meiner Wohnung, und das Monster leistete ihr Gesellschaft!

    Mir blieb keine Zeit, mich über meine Naivität zu ärgern, oder mir Vorwürfe zu machen. Natürlich war es kindisch gewesen, zu denken, er würde ihr nichts tun können, weil die Wohnung bewacht wurde, und er Veronika nicht kannte. Ich hatte Veronika direkt in seine Arme getrieben, und das alles nur wegen ein paar frischer Unterhosen.

    Ich stieß einen lauten Wutschrei aus und drehte den Rollstuhl in Richtung Tür. Ich war so sauer auf mich, ich hätte mich selber geohrfeigt, wenn ich die nötige Zeit dafür gehabt hätte.

    Ich gelangte an die Türklinke, drückte sie hinunter, aber die Tür ließ sich nicht aufdrücken! Abgeschlossen? Der Schlüssel steckte nicht im Schloss. Ich schaute mich um. Richtig, er lag noch immer da, wo ich ihn beim Betreten des Raumes achtlos hingeworfen hatte. Er lag auf dem Nachttisch. Ich versuchte es noch einmal, möglicherweise klemmte die Tür ja einfach nur. Wieder nichts! Mir schossen Tränen in die Augen. Während die Frau, die soviel für mich getan hatte, die mich im wahrsten Sinne des Wortes wieder zum Leben erweckt hatte; während die Frau, der ich mein Leben zu verdanken hatte, um ihr eigenes kämpfte, war ich noch nicht einmal imstande, eine Zimmertüre zu öffnen.

    Durch die Tränen hindurch konnte ich die verfluchte Tür nur noch verschwommen erkennen, ich musste blinzeln, um wieder einen klaren Blick zu bekommen. Ich zwang mich zur Ruhe. Panik würde mir jetzt nicht weiterhelfen. Mir nicht, und erstrecht nicht Veronika. Ich atmete tief durch. Dann erinnerte ich mich an unsere Ankunft. Der Portier hatte uns zum Zimmer begleitet, und Veronika mit dem Gepäck geholfen. Dann hatte er die Rucksäcke abgestellt und die Türe geöffnet. Und zwar nach innen! Ich Idiot! Ich verkrüppeltes Arschloch! Ich versuchte die Türe aufzu
drücken
, die ich hätte auf
ziehen
müssen!
    Ich machte mit dem Rollstuhl eine kleine Bewegung zur Seite und nach hinten, drückte die Klinke herunter, und der Weg war endlich frei.

    Das Hotel lag etwa zehn Autominuten von meiner Strasse entfernt, das bedeutete für mich eine lange, anstrengende Fahrt. Wie viel Zeit blieb mir, wie lange würde er sie quälen, bis es ihm zu langweilig werden würde, und er sie umbrachte? Ich vermisste meine Handschuhe, die ich eigentlich immer trug, wenn ich unterwegs war. Bereits als ich das Hotel durch die kleine Halle verlassen hatte und in die Strasse eingebogen war, brannten mir die Handflächen, als ob ich sie mit Glassplittern eingerieben hätte.

    […vorher mich ficken. Würde dir das keinen Spaß machen?]

    Diese Drecksau! Er sollte bloß seine riesigen Hände von ihrem zarten und empfindlichen Körper lassen!

    [Ich kann dir auch vorher einen blasen. Glaub mir, ich kann sehr gut blasen! Ich bearbeite deinen Schwanz so gut, dass du denken wirst, fünf Ameisenbären würden ihn für einen Termitenbau halten. Spielen kannst

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