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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ich.
    »Man wird sich um ihn kümmern.«
    »In einer Anstalt?«
    Agent Donovan runzelte die Stirn. »Man wird sich um ihn kümmern. Auf humane Weise. Vergessen Sie die Filme, die Sie gesehen haben. Dr. Fusco ist inzwischen ein Privatmann mit denselben Rechten wie jeder andere auch. Man wird sich so lange um ihn kümmern, bis er für voll zurechnungsfähig erklärt wird - es ist zu seinem Besten, Doktor. Niemand möchte einen Mann seiner … Seelenstärke und seiner Erfahrung im Gefängnis enden sehen.«
    Agent Bratz sagte: »Wir haben schon eine Weile nach ihm gesucht und seine Spur schließlich bis nach L. A. verfolgt.
    Er verwischt seine Spuren sehr gut. Er hat sich ein Mobiltelefon unter einem anderen Namen besorgt, aber wir haben es gefunden, und es hat uns zu einer Wohnung in Culver City geführt. Als wir dort eintrafen, war er verschwunden. Mit dem ganzen Gepäck. Dann haben Sie vor einer Stunde angerufen, und wir waren zufällig gerade in der Nähe.«
    »Wie schön für Sie«, sagte ich.
    »Wo ist er, Doktor?«
    »Keine Ahnung.«
    Er ballte eine Hand zur Faust. »Warum haben Sie versucht, ihn zu erreichen, Sir?«
    »Um mich mit ihm über Michael Burke zu unterhalten. Sie wissen ja, dass ich psychologischer Berater des LAPD bin. Ich bin gebeten worden, mich mit Spezial Agent Fusco auszutauschen.« Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist alles.«
    »Kommen Sie, Doktor«, sagte Bratz. »Sie wollen sich doch nicht in eine unangenehme Lage bringen. Wir setzen uns demnächst mit Detective Sturgis in Verbindung, und er wird uns die Wahrheit sagen.«
    »Von mir aus.«
    Bratz rückte näher, sodass ich sein Eau de Cologne mit dem leichten Mentholduft riechen konnte. Seine Kiefermuskeln traten hervor. Von seiner anfänglichen Verletzlichkeit war nichts mehr zu sehen. »Was für ein Interesse könnten Sie schon an Dr. Burke haben? Es ist bereits ein Verdächtiger im Fall Mate festgenommen worden.«
    »Ich bin gründlich«, sagte ich.
    »Gründlich«, wiederholte Agent Bratz. »Genau wie Fusco.«
    »Wissen Sie, Doktor«, sagte Agent Donovan, »manche Leute sagen, Sie hätten etwas von einem Besessenen.«
    Ich lächelte. Wie lange würde es dauern, bis die Fingerabdrücke auf Alice Zoghbies Tor entschlüsselt wären und sie davon erführen? »Das klingt so, als hätten Sie Nachforschungen über mich angestellt.«
    »Wir können ebenfalls gründlich sein.«
    »Wenn das nur jeder wäre«, sagte ich. »Dann würden wir alle in einer besseren Welt leben. Die Züge wären pünktlich.«
    Bratz rieb an einer entzündenden Hautpartie und warf einen Blick auf den Rekorder. Das Gerät hatte nichts von Bedeutung aufgezeichnet. »Glauben Sie, das hier wäre ein Witz, mein Freund? Glauben Sie, wir wollen mit Ihnen herumsitzen und uns irgendwelchen Blödsinn anhören?«
    Ich drehte mich um und sah ihm in die Augen. »Ich bezweifle, dass Ihnen das hier auch nur minimal besser gefällt als mir, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Sie haben mich gefragt, ob ich wüsste, wo Fusco sei, und ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich weiß es nicht. Er hat gesagt, er verließe die Stadt, und mir die Nummer seines Mobiltelefons gegeben. Ich habe sie gewählt, und weil er unter dieser Nummer nicht zu erreichen war, habe ich das Federal Building angerufen. Das ist offensichtlich etwas, wozu er mich nicht instruiert hat, also mache ich offensichtlich nicht gemeinsame Sache mit ihm.«
    »Welche Handynummer hat er Ihnen gegeben?«
    »Wenn Sie einen Moment warten, hole ich sie Ihnen.«
    »Tun Sie das«, sagte Agent Bratz, fast ohne die Lippen zu bewegen.
    Ich ging in mein Arbeitszimmer, stopfte den Ordner in eine Schublade, schrieb die Nummer ab und ging zurück. Bratz war inzwischen aufgestanden und besah sich die Drucke an der Wand. Mary Donovans nylonglänzende Knie waren eng zusammengepresst. Ich reichte ihr das Stück Papier.
    »Dieselbe, die wir haben, Mark«, sagte sie.
    Bratz sagte: »Machen wir, dass wir hier wegkommen.«
    Ich sagte: »Selbst wenn Fusco mir eine detaillierte Reiseroute dagelassen hätte - warum sollte sie im Geringsten glaubwürdiger sein als alles andere, was er mir erzählt hat?«
    »Sie wollen sagen, Fusco hat Ihnen nur von Burke erzählt und ist dann von der Bildfläche verschwunden?«
    »Er hat es mir und Detective Sturgis erzählt. Wir haben uns gemeinsam mit ihm getroffen, wie ich bereits sagte.«
    »Wo?«
    »In Mort’s Deli. Sturgis hat ihm die Burke-Theorie nicht abgekauft, deshalb hat er sie im Grunde an mich

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