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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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weitergegeben. Wie Sie schon sagten, er hat einen Verdächtigen.«
    »Und was ist Ihre Meinung dazu?«
    »Wozu?«
    »Zu Burke.«
    »Ich brauche mehr Informationen. Das ist genau der Grund, warum ich versucht habe, Fusco zu erreichen. Wenn ich gewusst hätte, dass es derart kompliziert wird …«
    Bratz wandte sich mir zu. »Eines muss Ihnen klar sein: Wenn Fusco weiterhin improvisiert, könnte es erst richtig kompliziert werden.«
    »Durchaus nachvollziehbar«, sagte ich. »Abtrünniger Agent läuft Amok, psychologischer Sachverständiger dreht durch. Ein absoluter Albtraum für Ihre PR-Abteilung.«
    »Haben Sie daran irgendwas auszusetzen? Dass versucht wird, die Integrität des FBI zu beschützen, damit es seiner Aufgabe nachkommen kann?«
    »Ganz und gar nicht. An Integrität habe ich nichts auszusetzen.«
    »Gut so, Doktor«, sagte Donovan. »Passen Sie nur auf, dass Sie die Ihre bewahren.«
    Ich sah zu, wie sie in einer dunkelblauen Limousine wegführen.
    Sie hatten Fusco als besessen bezeichnet, den Kern seiner Ermittlung aber nicht abgetan. Ein externer Kriminalfall. Nicht ihr Problem.
    Das bedeutete, das irgendjemand sonst im FBI sehr wohl hinter Michael Burke her sein konnte. Oder auch nicht.
    Wenn die Nachricht vom Mord an Alice Zoghbie und Roy Haiseiden Schlagzeilen machte, würde Fuscos Nase noch stärker jucken. Er würde vermutlich versuchen, mit Milo Verbindung aufzunehmen, vielleicht sogar nach L. A. zurückfliegen. Von seinen früheren Kollegen abgefangen und in Gewahrsam genommen werden. Zu seinem Besten.
    Sein Leben war tragisch verlaufen, aber im Moment war es nicht meine Aufgabe, mir Gedanken über sein Wohlbefinden zu machen. Ich ging zurück ins Haus und versuchte noch einmal Milo zu erreichen. Ich machte nicht einmal davor Halt, im Polizeirevier West L. A. anzurufen, und war bereit, meine Stimme zu verstellen, falls dieselbe Frau wie zuvor abhob.
    Doch dieses Mal war es ein gelangweilt klingender Mann, der mich mit dem Morddezernat verband.
    Eine vertraute Stimme meldete sich an Milos Apparat. Del Hardy. Vor langer Zeit hatten der altgediente Detective und Milo zusammengearbeitet. Del war schwarz, was keine große Rolle gespielt hatte, aber seine zweite Frau war eine überzeugte Baptistin, und das hatte durchaus eine Rolle gespielt - sie hatte der Partnerschaft ein Ende gesetzt. Ich wusste, dass Del ein Jahr vor der Pensionierung stand und irgendetwas in Florida geplant hatte.
    »Sie arbeiten am Samstag, Del?«
    »So lange es kein Sonntag ist, Doc. Was macht das Gitarrespielen?«
    »Ich komme nicht genug zum Üben. Haben Sie in letzter Zeit den Großen gesehen?«
    »Ich hab ihn zufällig vor etwa einer Stunde gesehen. Er hat gesagt, er sei unterwegs zu Richter Maclntyres Haus, um sich ein paar Durchsuchungsbefehle zu besorgen. In Pasadena - ich kann Ihnen die Nummer geben, falls es wichtig ist. Aber Richter Maclntyre reagiert ziemlich übellaunig, wenn man ihn am Wochenende belästigt, deshalb sollten Sie es lieber auf Milos Handy versuchen.«
    »Das habe ich, er ist nicht drangegangen.«
    »Vielleicht hat er es abgeschaltet, um Richter Maclntyre nicht zu verärgern.«
    »Vor ihm haben offenbar alle Angst, wie?«
    »Vor Maclntyre? Ja, aber er ist ein Mann für Recht und Ordnung. Wenn er glaubt, Ihre Sache ist gerecht, gibt er Ihnen jede Menge Spielraum - okay, hier ist sie.«
     
    Eine Frau mit kühler Stimme sagte: »Worum geht es?«
    »Ich berate die Polizei in einem Mordfall. Ich muss unbedingt Detective Sturgis sprechen. Ist er bei Ihnen?«
    »Eine Minute.«
    Vier Minuten später kam sie zurück. »Er ist auf dem Weg nach draußen und lässt ausrichten, dass er sich bei Ihnen meldet.«
    Es dauerte eine weitere Viertelstunde, bis Milo zurückrief.
    »Was ist denn so wichtig, Alex? Wie zum Teufel bist du an Maclntyres Nummer gekommen - du hättest mir beinahe die Tour vermasselt, er war gerade dabei, einige Papiere gegen Doss zu unterschreiben. Ein paar habe ich auch bekommen.«
    »Tut mir Leid, aber du hast deine Zeit verschwendet.« Ich erzählte ihm, was ich in Alice Zoghbies Garten gesehen hatte. So wie ich es der Frau am Telefon erklärt hatte, mit meinen Fingerabdrücken auf dem Tor.
    »Das ist ein Scherz, richtig?«, sagte er.
    »Ha ha ha.«
    Es gab eine lange Pause. »Warum bist du überhaupt dorthin gefahren, Alex?«
    »Aus Langeweile, oder weil ich leistungsorientiert bin - welche Rolle spielt das schon? Das ändert jedenfalls alles.«
    »Wo bist du im Moment?«
    »Zu Hause. Ich

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