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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Windmühlen gekämpft… der übrigens, wie ich von Geschäftspartnern gehört habe, sehr komplizierte finanzielle Unterlagen hat - vielleicht schicke ich meine Akten ruber zum Betrugsdezernat.«
    Er sah mich an. »Alex, du weißt verdammt gut, dass er Goad Geld dafür gegeben hat, damit er Mate tötet, er ist also keine Mutter Teresa. Nur weil Goad den Auftrag nicht ausgeführt hat, ist Doss noch lange nicht aus dem Schneider.«
    »Das ist mir klar. Aber es ändert nichts daran, was ich in Glendale gesehen habe.«
    »Richtig«, sagte er. »Zurück zum gottverdammten Anfang … Burke oder wie immer er sich jetzt nennt … du meinst also, er sehnt sich nach Publikum. Aber er kann nicht wie Mate an die Öffentlichkeit treten … was heißt das also? Noch mehr ekelhafte Funde an Bäumen?« In seinem Lachen schwangen Bedrängnis und Zorn mit. »Hey, das ist ein wunderbarer Tipp. Lass uns doch einfach jedes Stückchen Rinde im gottverdammten County abchecken - wo zum Teufel soll ich damit anfangen, Alex?«
    »Bei Fuscos Akte?«, sagte ich.
    »Die bist du doch schon durchgegangen. Okay, ich akzeptiere die Tatsache, dass Burke das personifizierte Böse ist. Und wo zum Teufel finde ich ihn jetzt?«
    »Ich gehe sie noch einmal durch. Du weißt nie -«
    »Völlig richtig«, sagte er. »Ich weiß tatsächlich nie etwas, mein halbes verdammtes Leben habe ich in segensreicher Ahnungslosigkeit verbracht … Okay, klären wir ein paar akute Probleme. Wie wir zum Beispiel verhindern sollen, dass du ins Gefängnis kommst, nachdem diese Fingerabdrücke mit denen beim Medical Board verglichen worden sind. Hast du außer dem Tor noch etwas angefasst?«
    »Den Klopfer an der Haustür. Ich habe auch an der Seitentür geklopft, aber nur mit den Fingerknöcheln.«
    »Der alte Ziegenkopf«, sagte er. »Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mich gefragt, ob Alice auf Hexerei steht oder so etwas. Das, und ihr Gerede davon, dass Mate geopfert worden wäre. Und am Ende ist sie festgebunden. Also, hör zu, ich werde dir den Rücken freihalten, was die Polizei von Glendale betrifft, aber irgendwann wirst du mit ihnen reden müssen. Es wird Tage dauern, bis die Fingerabdrücke analysiert werden, vielleicht eine gute Woche, bis sie mit den Karteien verglichen sind, noch länger, wenn sie nicht auf Printrak vorliegen. Aber ich muss mit ihnen zusammenarbeiten, also werde ich ihnen früher von dir erzählen - ich schätze, morgen. Ich werde sie darum bitten, dich in einer freundlichen Umgebung zu vernehmen.«
    »Ich danke dir.«
    »Ja, ich danke dir auch.« Er inhalierte, brachte die Spitze der Zigarre zum Glühen und produzierte einen weiteren halben Zentimeter Asche.
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du so ein hartnäckiger Mistkerl bist.«
    »Was kommt als Nächstes?«, fragte ich. »Für dich? Dafür sorgen, dass du nicht in noch mehr Schwierigkeiten gerätst. Für mich Verzweiflung.«
    »Willst du Fuscos Akte haben?«
    »Später«, sagte er. »Da sind noch die Papiere gegen Doss, um die ich mich kümmern muss. Ich kann Durchsuchungsbefehle in einem Mordfall nicht einfach verfallen lassen.
    Wenn ich das tue, setzt mich Richter Maclntyre auf seine schwarze Liste. Ich hetze Korn und Demetri auf Doss’ Büro, lasse sie seine Finanzunterlagen ins Revier schleppen, damit ich mich auf den Weg nach Glendale machen kann. Vielleicht erfahre ich am Tatort irgendwas Neues. Vielleicht hat Burke oder wie er sich nennt irgendwas in Alice Zoghbies Haus übersehen, und wir finden einen Hinweis auf ihn.« Er zerdrückte die Zigarre im Aschenbecher. »Schön wär’s, findest du nicht?«
    »Alles ist möglich.«
    »Das ist genau das Problem«, sagte er. »Alles ist möglich.«
     
    Als ich zurückkam, war Robin zu Hause. Wir ließen uns Essen vom Chinesen kommen, und ich verfütterte streifenweise Pekingente an Spike. Ich benahm mich wie ein ganz normaler häuslicher Bürger, dessen größte Sorgen seine Probleme mit der Steuer und seiner Prostata darstellten. Diesmal ging ich zusammen mit Robin ins Bett und schlief ohne Schwierigkeiten ein. Um 4 Uhr 43 wachte ich mit einem steifen Nacken auf. Kalte Luft war im Lauf der Nacht eingedrungen, und meine Hände fühlten sich an wie Steaks mit Frostbrand. Ich zog einen Trainingsanzug, Sportsocken und Slippers an, schlurfte in mein Arbeitszimmer und zog Fuscos Akte aus der Schublade, in der ich sie vor den beiden FBI-Agenten versteckt hatte.
    Ich fing wieder mit Marissa Bonpaine an, ohne jedoch auf etwas

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