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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hatte gerade Besuch.« Ich erzählte ihm von den Agents Donovan und Bratz.
    »Halt«, sagte er. »Ich komme vorbei - nein, wir treffen uns besser irgendwo, nur für den Fall, dass sie dich noch beobachten. Ich bin gerade auf dem Highway 110 - sagen wir irgendwo im Zentrum … Pico-Robertson, der Parkplatz hinter Miller’s Outpost, in der Südostecke. Wenn ich zu spät komme, kauf dir inzwischen eine Jeans. Und versuch herauszufinden, ob die FBI-Leute dich beschatten. Falls ja, dann bezweifle ich, dass sie mehr als einen Wagen benutzen, was es so gut wie unmöglich macht, dass sie es schaffen, wenn du die Augen offen hältst. Hast du zufällig gesehen, welchen Wagen sie fahren?«
    »Eine blaue Limousine.«
    »Such drei bis vier Wagen hinter dir danach. Wenn du sie siehst, fahr zurück nach Hause und warte auf mich.«
    »Intrige auf hoher Ebene.«
    »Auf niedriger Ebene«, sagte er. »Der Bürokratie wird auf den Zeh getreten. Zoghbie und Haiseiden - hast du irgendwelche offenkundigen Anzeichen der Verwesung bemerkt?«
    »Grünfärbung, keine Maden, jede Menge Fliegen.«
    »Wahrscheinlich vor einem, höchstens zwei Tagen … und du meinst, ihre Position wäre so ähnlich wie bei denen in Fuscos Akte?«
    »Identisch. Außerdem waren ihre Wunden ebenfalls geometrisch.«
    »O Mann«, sagte er. »Jeder Tag bringt neue Sensationen.«
     
    Ich schrieb eine Nachricht für Robin und verließ das Haus, wobei ich langsamer als gewöhnlich fuhr, während ich im Rückspiegel nach der blauen Limousine oder einem anderen Wagen Ausschau hielt, der nach Regierungsbehörde aussah. Doch so weit ich sehen konnte, wurde ich von niemandem beschattet. Ich traf vor Milo auf dem Parkplatz von Miller’s Outpost ein, parkte gemäß seiner Anweisungen, stieg aus und lehnte mich gegen die Fahrertür. Noch immer war kein blauer Wagen zu sehen. Der Parkplatz war halb voll. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen in dem Jeansgeschäft, ebenso wie an dem Zeitungskiosk, der daneben stand. Ich wartete und dachte über Verwesung nach. Milo tauchte zehn Minuter später auf, erstaunlich gut gekleidet mit seinem grauen Anzug, einem weißen Hemd und einer rötlich braunen Krawatte. Kleidung, in der man um Durchsuchungsbefehle ersucht. Keine Lederband-Krawatte für Richter Maclntyre.
    Er winkte mich in das Zivilfahrzeug und zündete den kalten Stummel einer Panatela an, als ich mich auf den Beifahrersitz setzte.
    Er suchte mit den Augen den Parkplatz ab und strich über sein Mobiltelefon, während er seinen Blick zu dem Jeansgeschäft wandern ließ. »Zeit, dass ich mir selbst etwas Bequemes besorge … Glendale ist am Tatort - sie haben den Tipp einem anonymen Anrufer zugeschrieben. Wie fühlt man sich so als Archetypus?«
    »Herrlich. Aber ich werde nicht lange anonym bleiben. Denk an das Tor.«
    »Ja, wunderbar. Ich warte auf eine Rückmeldung von den Detectives. Die Pressegeier haben es auch mitbekommen, es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie Zoghbie und Haiseiden mit Mate in Verbindung bringen und wir wieder zurück auf Seite eins sind.«
    »Das ist genau das, was Burke will«, sagte ich. »Aber vielleicht hatte er ein anderes Motiv für den Mord an den beiden: Er wollte an irgendwelche Unterlagen ran, die ihn belasten. Vielleicht hat er es schon eine ganze Weile geplant, und Richards Festnahme hat die Sache noch beschleunigt: Es dürfte ihm nicht besonders gefallen haben, dass einem anderen das Verdienst für seine Arbeit zugeschrieben wird. Genauso wie Mate ist er darauf aus, Aufmerksamkeit zu erregen, er schaltet die alte Garde aus und verkündet aller Welt, dass er der neue Dr. Death ist.«
    Milo kaute auf dem hölzernen Mundstück seiner Zigarre und blies beißenden Rauch aus. »Du kaufst Fusco die ganze Burke-Geschichte ab, obwohl er unter falschen Vorzeichen an uns herangetreten ist?«
    »Wann willst du dir den Zoghbie-Tatort ansehen?«
    »Bald.«
    »Warte ab, bis du ihn siehst. Es passt alles. Und Donovan und Bratz haben Fuscos Ergebnisse nicht angezweifelt, sie machen sich bloß Sorgen, er könnte etwas tun, das das FBI schlecht aussehen lässt. Fusco ist überzeugt davon, dass Sharveneau und/oder Burke seine Tochter ermordet haben. Persönliche Motive können hinderlich sein, aber manchmal sind sie wirkungsvoller Treibstoff.«
    Er inhalierte tief und hielt den Rauch einige Zeit in der Lunge, während er mit dem Finger einen gemächlichen Kreis auf der beschlagenen Windschutzscheibe zog. »Dann habe ich bei Doss gegen

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