Gnadentod
mit Ihnen sprechen?« Die rauchige Stimme einer Nachtklubsängerin.
Bevor ich antworten konnte, füllte ein Abzeichen den Ausschnitt des Spions. Ich öffnete die Tür.
Die Mundwinkel der Frau waren nach oben gezogen, was ihr Lächeln jedoch nicht weniger schmerzlich aussehen ließ. Sie hielt ihr Abzeichen noch immer in der Hand. »Special Agent Mary Donovan. Das ist Special Agent Mark Bratz. Dürfen wir bitte hereinkommen, Dr. Delaware?«
Mary Donovan war etwa einsachtundsechzig und hatte kurzes hellbraunes Haar, ein kräftiges Kinn und einen stämmigen Körper mit vollen Brüsten und tiefer Taille, der in einem dunkelgrauen Kostüm steckte. Sie hatte einen rosigen Teint, und eine Aura des Selbstvertrauens umgab sie. Bratz war einen halben Kopf größer, hatte dunkles, sich langsam lichtendes Haar, schläfrige Augen und ein rundes, verletzliches Gesicht. Die Haut an seinen Wangen war wund, und unter einem Ohr klebte ein kleines Pflaster. Er trug einen marineblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine graublau gestreifte Krawatte.
Ich ging einen Schritt zurück, um sie eintreten zu lassen. Sie standen in der Diele und musterten die Einrichtung, bis ich sie bat, Platz zu nehmen.
»Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, Dr. Delaware«, sagte Mary Donovan immer noch lächelnd, während sie sich auf dem bequemsten Stuhl niederließ. Sie trug eine riesige schwarze Leinentasche bei sich, die sie auf den Boden stellte.
Bratz wartete, bis ich mich gesetzt hatte, und nahm dann so Platz, dass die beiden FBI-Agenten mich flankierten. Ich versuchte, gleichgültig auszusehen, während mir die offene Akte auf meinem Schreibtisch einfiel und ich versuchte, nicht daran zu denken, was ich gerade in Glendale gesehen hatte.
»Nettes Haus«, sagte Bratz. »So hell.«
»Danke. Darf ich fragen, worum es geht?«
»Sehr nett«, sagte Agent Donovan. »Möchten Sie raten, Doktor?«
»Es hat etwas mit Agent Fusco zu tun.«
»Es hat etwas mit Mr. Fusco zu tun.«
»Ist er nicht beim FBI?«
»Nicht mehr«, sagte Agent Bratz. Seine Stimme war hoch, zögernd, wie die eines schüchternen Jungen, der ein Mädchen anspricht. »Mr. Fusco ist vor einiger Zeit aus dem Bureau ausgeschieden - er wurde gebeten, auszuscheiden.«
»Aus persönlichen Gründen«, sagte Donovan. Sie nahm einen Block und einen Kassettenrecorder aus ihrer Tasche und legte sie auf den Beistelltisch. »Sind Sie einverstanden, wenn ich unser Gespräch aufzeichne?«
»Unser Gespräch worüber?«
»Über Ihren Eindruck von Mr. Fusco, Sir.«
»Sie sagen, er sei aus persönlichen Gründen entlassen worden?«, sagte ich. »Reden wir von strafrechtlich relevanten Gründen? Ist er gefährlich?«
Mary Donovan warf Bratz einen kurzen Blick zu. »Darf ich das Gerät anstellen, Sir?«
»Wenn Sie mir gesagt haben, was los ist, vielleicht.«
Donovans Fingernägel tippten auf den Sony-Rekorder. Sie hatte erstaunlich lange Fingernägel mit milchig weißem Nagellack. Die Farbe ihres Lippenstifts war zurückhaltend. Ihr Gesichtsausdruck nicht. Für Zivilisten, die nicht spurten, hatte sie nichts übrig.
»Sir«, sagte sie. »Es ist nur zu Ihrem Besten -«
»Ich muss es wissen. Wird Fusco eines Verbrechens verdächtigt?« Eines mehrfachen Mordes beispielsweise.
»Im Augenblick, Sir, versuchen wir lediglich, ihn zu finden. Wir wollen ihm helfen.« Ihr Zeigefinger berührte den Aufnahmeknopf des Tonbandgeräts.
Ich schüttelte den Kopf.
»Sir, wir könnten auch dafür sorgen, dass Sie in der Zentrale des Bureaus vernommen werden.«
»Das würde Zeit und Papierkram erfordern, und ich habe den Eindruck, dass der Zeitfaktor hier eine Rolle spielt«, sagte ich. »Auf der anderen Seite könnten Sie mir sagen, was los ist, dann könnte ich Ihnen helfen, und damit hätten wir alle noch etwas von unserem Wochenende.«
Sie schaute Mark Bratz an. Ich konnte keinerlei Kommunikation zwischen ihnen feststellen, aber als sie sich wieder mir zuwandte, war ihr Gesichtsausdruck etwas milder geworden.
»Also, ich fasse es kurz für Sie zusammen, Doktor: Leimert Fusco war ein hoch angesehenes Mitglied des Bureaus - ich nehme an, dass Sie von der AV gehört haben? Von der ursprünglichen Abteilung Verhaltensforschung in Quantico? Mr. Fusco war Mitglied der ersten Stunde. Eigentlich müsste ich Dr. Fusco sagen. Er hat in Psychologie promoviert, genau wie Sie.«
»Das hat er mir erzählt. Warum hat man ihn aufgefordert, das Bureau zu verlassen?«
Bratz lehnte sich herüber, schaltete den
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