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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Angehörige ausbezahlt werden … Ich weiß, es bedeutet, stundenlang auf Anrufbeantworter sprechen zu müssen und Stumpfsinn bis zum Anschlag, Steve, aber das gehört nun mal zum Job. Wenn du bei der Sozialversicherung nichts rausbekommst, dann probier es noch mal bei den Countys, Kern, Riverside, was auch immer, arbeite dich einfach durch den Staat… Ja, ja, ja … Irgendeine Reaktion von Haiseiden? Okay, bleib auch an ihm dran … Und wenn du fünfzig Mal bei ihm zu Hause und in seiner Kanzlei anrufst … Alice Zoghbie hat gesagt, er betreibt Waschsalons … ja, saubere Klamotten. Überprüf das. Wenn das nichts ergibt, dann fall seinen Nachbarn auf den Wecker, sei eine richtige Nervensäge - Was war das? Wer? Interessant… ja, ich kenne den Namen, definitiv.«
    Er unterbrach die Verbindung. »Der arme Junge langweilt sich zu Tode … Er will, dass ich dich frage, ob man eine Psychose bekommt, wenn man mit mir arbeitet.«
    »Die Chance besteht immer. Warum hast du gelächelt?«
    »Dein Mann, Doss, hat endlich zurückgerufen. Korn und Demetri werden morgen mit ihm reden.«
    »Ihr macht Fortschritte«, sagte ich.
    »Konnte sich Mrs. Doss eigentlich aus eigener Kraft fortbewegen?«, fragte er.
    »Soweit ich weiß, ja. Sie ist vielleicht selbst zu dem vereinbarten Treffpunkt mit Mate gefahren.«
    »Vielleicht?«
    »Niemand weiß es.«
    »Sie hat ihren Mann einfach so verlassen?«
    Ich zuckte mit den Schultern, doch genau das war es, was sie getan hatte. Mitten in der Nacht, ohne Brief, ohne Vorwarnung.
    Ohne Abschied.
    Die tiefste Wunde, die sie Stacy überhaupt zufügen konnte.
    »Nicht sehr rücksichtsvoll«, sagte er.
    »Schmerzen können einen rücksichtslos machen.«
    »Es ist Zeit, Dr. Mate einzuschalten … Nimm zwei Aspirin, schließ dich an die Maschine an und bitte kein Anruf morgen früh.«
    Er ließ den Wagen an und drehte sich zu mir um, sodass sein Oberkörper gegen das Steuerrad gepresst wurde. »Da wir bald persönlich mit Mr. Doss reden: Gibt es noch irgendwelche Dinge, die ich deiner Ansicht nach wissen sollte?«
    »Er konnte Mate nicht ausstehen«, sagte ich. »Das soll ich dir von ihm ausrichten.«
    »Was hatte er an ihm auszusetzen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Vielleicht die Tatsache, dass Mate seine Frau getötet hat und er nichts davon wusste?«
    »Könnte sein.«
    Er lehnte sich quer über die Vordersitze, bis sein Gesicht direkt vor meinem war. Ich nahm den Geruch nach Rasierwasser und Tabak wahr. Das Steuer grub sich in sein Jackett, sodass sich der Tweedstoff um seinen Hals aufschob und die Rettungsringe um seine Taille hervortraten. »Was ist los, Alex? Der Typ hat gesagt, du könntest offen reden. Warum lässt du dir alles aus der Nase ziehen?«
    »Das liegt wohl daran, dass ich immer noch nicht gern über Patienten rede. Weil Patienten manchmal sehr mitteilsam sind, dann aber ihre Meinung plötzlich wieder ändern. Aber welche Rolle spielt das, Milo? Doss’ Einstellung zu Mate ist nicht von Bedeutung. Sein Alibi ist so wasserdicht wie das von Alice Zoghbie. Er war verreist, genau wie sie. An dem Tag, als Mate getötet wurde, war er in San Francisco, um sich ein Hotel anzusehen.«
    »Um es zu kaufen?«
    Ich nickte. »Er war in Begleitung einer Gruppe japanischer Geschäftsleute, und er hat die Quittungen, um es zu beweisen.«
    »Das alles hat er dir erzählt?«
    »Ja.«
    »Hey, ist das nicht faszinierend.« Er drückte einen Knöchel seiner linken Hand in sein rechtes Auge. »Nach meiner Erfahrung sind es meistens Kriminelle, die mit einem fertigen Alibi antanzen.«
    »Es war nicht fertig«, sagte ich. »Wir kamen im Lauf der Unterhaltung darauf zu sprechen.«
    »Ach, etwa so: >Wie geht’s, Richard?< »Super, Doc - und übrigens habe ich ein Alibi    Ich antwortete nicht.
    »Ein Hotel kaufen. Ein Typ wie er sollte eigentlich daran gewöhnt sein, Dinge zu delegieren. Warum sollte er seine Drecksarbeit selbst erledigen? Was, zum Teufel, ist ein Alibi also wert?«
    »Die Art, wie Mate ermordet wurde, die ganze Wut, die sich darin zeigt. All die Gehässigkeit. Sieht das für dich nach einem Auftragskiller aus?«
    »Hängt davon ab, wie der Auftrag des Killers aussah. Und wer den Auftrag übernommen hat.« Er legte seine Hand auf meine Schulter. Ich kam mir vor wie ein Verdächtiger, ein Gefühl, das mir ganz und gar nicht gefiel. »Ist Doss deiner Ansicht nach fähig, so etwas zu planen?«
    »Dafür habe ich nie irgendwelche Anzeichen gesehen«, sagte ich mit fester Stimme.
    Er nahm seine

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