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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ich. »Vielleicht war es die Steuerbehörde. Oder sie war enttäuscht, weil es nicht die Presse war. Aber vielleicht war es auch ein Mitarbeiter von Mate, der ihr gesagt hat, sie solle diskret sein.«
    »Dr. Death hat seine eigenen Heinzelmännchen, was?«
    »Sie hat ihre Existenz so gut wie bestätigt. Was mich zu einer interessanten Frage führt: Heute Morgen haben wir davon geredet, dass der Mörder Mate zum Mulholland Drive lockt, indem er sich als Reisender ausgibt. Und wenn es jemand war, den Mate bereits kannte und dem er vertraute?«
    »Heinzelmännchen auf der schiefen Bahn?«
    »Heinzelmännchen schließt sich Mate an, weil er gerne Leute ermordet. Dann beschließt er, dass seine Lehrzeit vorbei ist. Das würde dazu passen, dass er Doktor spielt und Mates schwarze Tasche mitnimmt.«
    »Also sollte ich nicht damit anfangen, Katholiken und orthodoxe Juden zusammenzutreiben, hm? Die alte Alice wäre ein echter Zugewinn im Dritten Reich gewesen. Zu dumm, dass ihr Alibi einer Überprüfung standhält - ihre Flüge sind von den Fluggesellschaften bestätigt worden.« Er schlug leicht auf das Armaturenbrett. »Ein Komplize auf Abwegen … Ich muss Haiseiden zu fassen kriegen und herausfinden, welche Unterlagen er gebunkert hat.«
    »Was ist mit Schließfächern in Mates Namen?«, fragte ich.
    »Bis jetzt nichts. Auch keine Postfächer. Sieht so aus, als hätte er seine Spuren die ganze Zeit verwischt - derselbe Mist kann dir bei einem Pfarrer passieren, der ein Verbrecher ist.«
    »Gehört alles zur Intrige. Außerdem hatte er Feinde.«
    »Warum war er dann nicht vorsichtiger? Sie hat Recht, was seine Wohnung angeht. Keinerlei Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Kolossales Ego«, sagte ich. »Wenn du lange genug Gott spielst, glaubst du allmählich deiner eigenen Publicity. Es war von Anfang an klar, dass Mate eine traurige Berühmtheit erlangen würde. Lange bevor er die Maschine gebaut hat, hat er schon am Rand der ärztlichen Standesrichtlinien seine Spielchen getrieben.« Ich berichtete ihm von dem Brief an die Pathologenzeitschrift, Mates Nachtwachen an Krankenbetten, wo er in die Gesichter von Sterbenden gestarrt hatte.
    »Zelltod, hm? Dieser verdammte Leichenfreak. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, einer dieser armen Patienten zu sein? Du liegst da, an dein Bett in der Intensivstation gefesselt, die meiste Zeit nicht bei Bewusstsein, und dann wachst du auf und siehst einen Kerl im weißen Kittel, der einfach nur dasitzt und dich anstarrt. Er tut absolut nichts, um dir zu helfen, sondern versucht nur, den exakten Zeitpunkt zu bestimmen, an dem du abkratzt? Und wie konnte er in ihre Augen sehen, wenn sie so krank waren?«, sagte er.
    »Vielleicht hat er ihre Lider angehoben«, sagte ich.
    »Oder er hat Zahnstocher benutzt, um sie offenzuhalten.« Er schlug wieder auf das Armaturenbrett. »Er muss ja eine schöne Kindheit gehabt haben.« Ein weiterer Blick auf das Haus. »Eine Ex-Frau. Das erste Mal, dass ich davon höre. Ich will nicht, dass sie ihren Auftritt in den Zeitungen hat und ich wie der Blödmann aussehe, als der ich mich fühle.« Er lächelte. »Dabei haben manche Ex-Frauen zu meinen besten Quellen gehört. Sie reden für ihr Leben gern.«
    Er zog sein Handy aus der Tasche. »Steve, ich bin’s … Nein, nichts Weltbewegendes. Hör zu, ruf bei der Bezirksverwaltung an und sieh zu, ob du einen Trauschein oder Scheidungsunterlagen für den alten Eldon finden kannst. Wenn nicht, versuch es in anderen Bezirken … Orange, Ventura, Berdoo, in allen.«
    »Vor seinem Medizinstudium hat er in San Diego gearbeitet«, sagte ich.
    »Versuch es zuerst in San Diego, Steve. Ich höre gerade, dass er dort gelebt hat, bevor er Arzt wurde … Warum? Weil es wichtig sein könnte … Was? Bleib dran.« Er wandte sich zu mir. »Wo hat Mate Medizin studiert?«
    »In Guadalajara.«
    Er runzelte die Stirn. »Mexiko, Steve. Darüber irgendwas rauszukriegen, kannst du vergessen.«
    »Assistenzarzt war er in Oakland. Am Oxford Hills Hospital, vor etwa siebzehn Jahren. Es existiert nicht mehr, aber vielleicht gibt es noch irgendwelche Unterlagen«, sagte ich.
    »Das ist Dr. Delaware«, sagte Milo. »Er hat sich ein bisschen umgesehen … Ja, das tut er … Was? Ich frage ihn gleich. Falls nichts von dem, was ich gerade gesagt habe, etwas bringt, versuch es bei unseren Freunden von der Sozialversicherung. Niemand hat einen Anspruch an die Versicherung erhoben, aber vielleicht gibt es irgendwelche staatlichen Leistungen, die an

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