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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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angegeben. Seine Abschlussprüfung hat er mit einem Zweierdurchschnitt gemacht, was für ihn keine Herausforderung war, das hätte er im Schlaf geschafft. Ein paar Unbefriedigend in Verhalten, aber kein zeitweiliger Ausschluss und keine Verweisung.« In meine Richtung gewandt fuhr er fort: »Sie kennen die Statistiken bei Psychopathen, Doktor. Ein hoher IQ kann ein Schutz sein. Grant Rushton wusste schon damals, wie er seine Impulse unter Kontrolle halten konnte. Wann er genau bis zum Äußersten ging, ist unklar, aber als er achtzehn war, verschwand ein vierzehnjähriges Mädchen aus der Nachbarschaft. Ihre Leiche wurde zwei Monate später in einem Waldgebiet am Stadtrand gefunden. Die Verwesung war bereits fortgeschritten, und die exakte Todesursache konnte nie festgestellt werden, aber die Autopsie ergab eine Kopfverletzung und Wunden am Hals sowie eine Sondierung der Geschlechtsorgane ohne eigentliche Vergewaltigung. Die Ermittlungen sind nicht sehr weit gediehen, und etwaige Verdächtige wurden nie benannt.«
    »Ist Rushton verhört worden?«, fragte Milo.
    »Nein. Nachdem das Mädchen - Jennifer Chapelle - gefunden worden war, machte Rushton seinen Abschluss und ging zur Navy, seine Grundausbildung hat er in Kalifornien absolviert - in Oceanside. Ehrenhafte Entlassung nach nur zwei Monaten. Die Militärunterlagen haben sich als nicht sonderlich genau erwiesen. Ich habe nur herausgefunden, dass er sich eines Tages unerlaubt von der Truppe entfernt hat und dass sie ihn daraufhin haben gehen lassen.«
    »Und das rechtfertigt >ehrenhaft    »Bei jemandem, der sich freiwillig gemeldet hat, manchmal schon. In der Zeit, als er in Oceanside stationiert war, wurde eine Prostituierte namens Kirsten Strunk zerhackt und anderthalb Kilometer von der Basis entfernt abgeladen. Noch ein ungelöster Fall.«
    »Die gleiche Frage«, sagte Milo. »Ist Rushton je als Verdächtiger in Betracht gezogen worden?«
    Fusco schüttelte den Kopf. »Einen Moment Geduld noch. Nach seiner Entlassung ist Grant Rushton gestorben: Autounfall neben der alten Route 66 in Nevada. Der Wagen ist ausgebrannt und die Leiche verkohlt.«
    »Der gleiche Tod wie seine Eltern«, sagte ich.
    Fuscos traurige Augen glühten.
    »Was wollen Sie damit sagen? Dass es die Leiche eines anderen war?«, fragte Milo.
    »Der Leichnam wurde nie genauer untersucht - wir reden hier von einem Brikettstück. Erst Jahre später, als ich Rushtons Fingerabdrücke in den Navy-Unterlagen mit denen von Michael Burke verglichen habe, wurde mir klpr, dass es sich hier um die Leiche von jemand anderem gehandelt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es zu spät, etwas darüber herauszufinden, wer wirklich in dem Wrack verbrannt war. Der Besitzer des Wagens war ein Steuerberater aus Tucson, der mit seiner Frau nach Vegas unterwegs war und gerade in einem Fernfahrerlokal einen Hamburger gegessen hat, als man den Wagen kurzgeschlossen hat.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer da verbrannt ist?«, wollte Milo wissen.
    Fusco schüttelte den Kopf und sah wieder über seine Schulter. »Anderthalb Jahre gab es kein Lebenszeichen von Rushton. Ich nehme an, er hat sich eine oder mehrere falsche Identitäten zugelegt und ist eine Weile herumgereist. Das nächste Mal, wo ich ihn festmachen kann, lebt er unter dem Namen Mitchell Lee Sartin in Denver und ist Student am Rocky Mountain Community College mit dem Hauptfach Biologie. Durch die Fingerabdrücke lässt sich zurückverfolgen, dass Sartin Rushton ist. Er hat sich um einen Job als Wachmann beworben, und dabei hat man seine Abdrücke genommen. Es war einer dieser typischen Friedhofsfälle - der echte Mitchell Sartin war zweiundzwanzig Jahre vorher begraben worden, in Boulder. Plötzlicher Kindstod, drei Monate alt.«
    »Und für den Wach- und Sicherheitsdienst bestand kein Grund, die Fingerabdrücke mit der Navy abzugleichen?«, sagte Milo.
    »Wohl kaum. Diese Leute sind dafür bekannt, dass sie auch Schizophrene einstellen. Die Abdrücke wurden mit den örtlichen Ermittlungsakten verglichen, wo sie natürlich nicht auftauchten. Sartin bekam einen Job, bei dem er nachts auf dem Gelände eines Pharmaunternehmens Patrouille gehen musste. Tagsüber studierte er. Er hielt das ein Semester durch - lauter Einsen. Biologie und ein Kurs in Figurenzeichnen.«
    »Zeichnen«, sagte ich. »Meinten Sie das mit begabt?«
    Fusco nickte. »Ein paar seiner früheren Schulkameraden erinnern sich an ihn als großartigen Zeichner - hauptsächlich Karikaturen.

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