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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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können, hätte er sich nicht das Zeichen des Ku-Klux-Klan in die Kopfhaut tätowiert. Neben ihm saß ein massiger Schwarzer mit so dunkler Haut, dass seine Gesichtszüge im trüben Licht kaum auszumachen waren.
    «Wie sitzt es sich neben einem Neonazi?», fragte Valentinus und sendete dumpfen Hass.
    Der Schwarze schnaubte. «Der Typ interessiert mich einen Dreck», sagte er und nickte abfällig zu dem Skinhead hinüber. «Drinnen ist er die Minderheit.»
    Valentinus machte aus der Angst des Skinheads dumpfe Aggression. Angewidert verzog der Junge das Gesicht und richtete sich auf.
    «Leck mich, Nigger.»
    «Leck du mich, Wichser.»
    Der Skinhead rammte seine Schulter in den erheblich größeren Schwarzen, der dem Jungen sofort seinen Schädel gegen die Nase schlug. Blut schoss ihm aus den Nasenlöchern, und Valentinus gab ihm noch mehr Hass ein.
    «Du beschissenes Arschloch!»
    Der Skinhead riss den Mund auf und schlug dem schwarzen Mann die Zähne in den Hals. Wildschreiend riss der Schwarze den Kopf hin und her, aber der irre Skinhead ließ nicht los.
    «Schafft mir den Irren vom Hals!»
    Quarry warf einen müden Blick auf die beiden Gefangenen. Doch Valentinus gab ihm mittelschwere Panik ein.
    «Kommen Sie schnell!», schrie Valentinus. «Er bringt ihn um! Passen Sie doch auf!»
    «Scheiße, Scheiße, Scheiße!», fluchte Quarry, als er seinen Schlüssel ins Schloss fummelte. Er öffnete die Drahttür und kam herein, hinter ihm die anderen beiden Wärter. Er schlug dem Skinhead seinen Knüppel an den Kopf, doch Valentinus ließ nicht zu, dass der Rassist Schmerz empfand.
    Quarry packte den Skinhead bei den Ohren und riss seinen Kopf zurück, während ein anderer Wärter dem Jungen ins Gesicht schlug. Valentinus gab das Adrenalin, das der Wärter ausschüttete, an die anderen Gefangenen weiter. Sekunden später brach die nächste Prügelei aus, als zwei Gefangene ihre Köpfe gegeneinanderschlugen.
    «Dahinten!», rief Valentinus dem vierten Wärter zu. «Schnell!»
    Der Wärter rannte zum Heck des Busses, und Valentinus ließ den Hass überkochen. Er drehte sich um und brüllte über das allgemeine Geschrei hinweg.
    «Macht euch nicht gegenseitig fertig! Macht die Wachen fertig! Nur so kommen wir hier raus!»
    Plötzlich war die Hölle los. Knurrend wie wilde Tiere machten sich die gefesselten Männer über die Wärter her, schlugen und traten auf sie ein, bis die Vollzugsbeamten nicht mehr konnten. Zwei fielen zu Boden.
    Die Gefangenen kratzten und bissen um sich. Die ganze Zeit gab Valentinus den Beamten lähmende Angst ein. Quarry lag im Gang, er war zu Tode erschrocken. Valentinus bot ihm seine Hilfe an.
    «Nehmen Sie mir die Fesseln ab! Ich bin nicht wie die! Ich kann Ihnen helfen! Schnell!»
    Quarry kroch zu ihm hinüber und machte Valentinus’ Hände und Füße los. Er sah ihn an, und Hoffnung lag in seinem Blick.
    «Sie haben die richtige Entscheidung getroffen», sagte Valentinus und stand auf.
    Er streckte die Hand aus und zog Quarry auf die Beine, dann stieß er ihn grob nach hinten in den Bus. Quarry kam ins Stolpern und stützte sich an der Schulter eines Häftlings ab. Sofort biss sich der Mann in Quarrys Hand fest.
    Während der Wärter schrie, marschierte Valentinus nach vorn. Der Fahrer sprang von seinem Sitz auf, um die Drahttür zuzuknallen, doch Valentinus war zu schnell und klemmte seinen Fuß in die Tür. Durch das Drahtgeflecht packte er die Finger des Mannes.
    «Gehen Sie weg da, oder ich hetze Ihnen die Typen da hinten auf den Hals.» Zitternd wich der Fahrer zurück. «Und jetzt …», sagte Valentinus, «… machen Sie den Bus auf!»
    «Okay, okay», sagte der Fahrer, schwitzend vor Angst. «Sperren Sie mich nur nicht dahinten ein», sagte er mit Blick auf das Gemetzel. Er zog den Zündschlüssel ab und entriegelte die Tür, die sich zischend öffnete.
    «Danke», sagte Valentinus. Er stieg schon die Stufen hinunter, da drehte er sich noch einmal um. «Fast hätte ich es vergessen: Guten Rutsch ins neue Jahr!»
    Der Fahrer konnte nur stumm nicken. Lächelnd stieg Valentinus aus dem Bus und verschwand in der dunklen Nacht.

KAPITEL 19
31. DEZEMBER 2007 – 23:47 UHR (13 MINUTEN BIS ZUR NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
     
     
    Elijah versuchte, nicht durchzudrehen, während sein Cousin in die Tastatur des Notebooks hämmerte. Er hatte sein gestohlenes und das von SpyGurl nebeneinander auf dem breiten Rücksitz des Vans aufgeklappt. Matthew Broderick in WarGames war gar nichts gegen Stevie

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