Gnosis
doch hatte sie am Ende des Interviews das Gefühl, sie hätte nie einen ehrlicheren Mann kennengelernt. Er war gar nicht der Dämon, für den ihn viele hielten. Sie konnte nicht anders: Sie mochte ihn. Und es war mehr als rohe, sexuelle Energie.
In seiner Nähe fühlte sie sich … sicher.
Susan stieß Valentinus mit solcher Wucht gegen die Wand ihrer Garderobe, dass das Foto mit dem Autogramm von Präsident Clinton herunterfiel. Sie staunte, wie zierlich sich Valentinus’ Schultern unter seinem Hemd anfühlten, aber das war ihr egal. Solange sein Schwanz nicht zierlich war, sollte ihr alles recht sein.
Sie packte Valentinus’ zartes Gesicht und tastete mit ihrer Zunge nach seiner, um sie zu kosten. Der Kuss war elektrisierend, seine Hände hielten sie fest, während er sie zu verschlingen schien und mit der Zunge innen an ihren Lippen entlangfuhr.
Ihr Herz galoppierte. Sie war jetzt schon feucht. Normalerweise dauerte es etwas, bis sie in Fahrt kam, aber mehr Vorspiel als dieses Interview mit Valentinus war nicht nötig. Sie zog ihren Rock hoch und den Slip herunter.
Seine Hände packten ihre Brüste, drückten die harten Nippel, die sich fast aus ihrem Seidentop zu bohren schienen. Sie riss die Augen auf, und eine Woge der Ekstase ging durch sie hindurch. Kaum zu glauben, dass sie fast so weit war. Oft genug konnte sie nicht mal kommen, wenn Jack sie leckte, und jetzt bescherte ihr ein simpler Kuss schon einen Orgasmus.
Sie versuchte, sich zurückzuhalten, um erst abzuheben, wenn er in ihr war, aber es ging nicht. Sie hatte den Punkt längst überschritten, und ihr Körper drängte unaufhaltsam voran. Valentinus spürte ihre Erregung, er ließ seine Hand an ihrem Körper heruntergleiten und strich mit feuchtem Finger über ihren Kitzler.
«OH, MEIN GOTT! OH, MEIN GOTT!!!»
Sie war völlig machtlos, als der Orgasmus in ihrem Geist und ihrem Körper explodierte. Sie drückte gegen seine Hand, rieb sich wie eine läufige Hündin an seiner weichen Haut. Dann legte sie ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen, während die letzten Zuckungen des Höhepunkts in Schauern durch ihren Körper fuhren. Schließlich seufzte sie lang und bebend.
Sie sank in sich zusammen und beugte sich leicht vor, während Valentinus sie auf den Beinen hielt – die eine Hand in ihrem Kreuz, die andere zwischen ihren Schenkeln. Sie wusste nicht, wie lange sie so standen, sie an ihn gesunken. Sie wusste nur, dass es das Paradies war.
Nach einer Weile ließ er los und führte sie langsam zur Couch, wo sie sich hinlegte und die Augen schloss, dahingeschmolzen in postkoitaler Glückseligkeit. Endlich setzte sie sich auf und betrachtete den Mann, der ihr eben den heftigsten Orgasmus ihres ganzen Lebens geschenkt hatte.
«Sag mal …», sagte sie und strampelte ihr verknotetes Höschen von den Füßen. «Bist du eigentlich zu allen Talkshowmoderatorinnen so nett?»
«Was glaubst du?», fragte Valentinus mit hintersinnigem Lächeln.
«Ich glaube, du bist froh, dass Star Jones nicht mehr The View moderiert.»
«Aber, aber …»
Susan lächelte, strich den Rock über ihren nackten Oberschenkeln glatt, richtete ihre Bluse und zupfte an ihrem Haar herum. Valentinus zog eine silberne Visitenkarte aus der Tasche und legte sie auf den Tisch.
«Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.»
Ohne ihre Antwort abzuwarten, war er an der Tür und verschwunden.
«Großkotz», murmelte sie. Sie drehte und wendete die Karte, um seine Anschrift erkennen zu können, die von hellerem Silber war als der Hintergrund.
Plötzlich bemerkte sie, dass das gar keine Visitenkarte war. Sondern eine Einladung. Eines dieser berüchtigten Silbertickets, deren Existenz er eben noch bestritten hatte. Sie klappte ihr Handy auf, um ihren Produzenten anzurufen, dann hielt sie inne. Schenkte man den Gerüchten Glauben, würde Valentinus ihr den Eintritt verwehren, falls sie jemandem davon erzählte.
Aber er musste es ja nicht erfahren? Sie hatte schon ganz andere belogen, ohne erwischt zu werden. Nie im Leben würde er sie durchschauen wie die anderen Misanthropen, die er zu seiner kleinen Gehirnwäsche einlud. Dennoch …
Sie klappte ihr Handy zu und beschloss, die Sache mit dem Silberticket lieber für sich zu behalten. Für alle Fälle.
KAPITEL 9
29. DEZEMBER 2007 – 22:31 UHR (49 STUNDEN, 29 MINUTEN BIS ZUR NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
«Schätzchen, was ist mit dir?», sagte Carol Royce, als sie die Tür öffnete. Winter trat ins Halbdunkel des
Weitere Kostenlose Bücher