Gnosis
würde. Danach zu urteilen, was er im Moment empfand, war es vielleicht tatsächlich erfolgreich.
Elijah hatte irgendwo sein wollen, wo sich alle gut fühlten, eine emotionale Sicherheitszone, denn er musste wissen, ob er auch die Gefühle der anderen Leute empfinden konnte, nicht nur die seines Vetters. Die Leinwand wurde pink, und der Vorspann, ein Cartoon, lief. Mit ungekanntem Staunen starrte Elijah auf die Leinwand, was dem flachen Witz der Animation keineswegs angemessen war.
Als sich der Zeichentrickköter in einen echten Hund verwandelte, begann die Geschichte. Sofort erkannte Elijah die klischierten Charaktere. Da war der verklemmte Geschäftsmann, der alles hatte, nur nicht die richtige Frau. Sein bester Freund, ein übermäßig selbstbewusster Aufreißer. Die eigenwillige, leicht chaotische, unabhängige Frau, die zwar arm war, aber zufälligerweise eine Topmodelfigur hatte – und ein Herz aus Gold. Ihre Mitbewohnerin, eine sarkastische Schlampe.
Zwar kannte Elijah den gesamten Plot schon nach den ersten Dialogen, aber dennoch starrte er gebannt auf die Leinwand. Er konnte die Dialoge praktisch synchron mit den Schauspielern sprechen. Aber jede noch so abgegriffene Formulierung schien ihm frisch und neu, jeder lahme Witz zum Schreien.
Als der Held die Morgenzeitung zwischen die Beine bekam, konnte Elijah nicht mehr an sich halten. Und der Hund! Gott im Himmel, dieser Hund war so unfassbar lustig … wie er immer wieder gegen die Tür lief! So was von komisch …
Elijah lachte immer lauter.
Oh, und diese Frau hatte auch ein Haustier, eine übellaunige Katze, die so laut fauchte, dass sie den Zeitungsjungen vertrieb, der dem Protagonisten eins zwischen die Eier verpasst hatte.
Elijah musste so laut lachen, dass ihm Tränen über die Wangen liefen.
Die Schlampe von Mitbewohnerin setzte sich versehentlich auf den Hund, und als Elijah ihren Gesichtsausdruck sah, gab es kein Halten mehr. Er wieherte und raufte sich die Haare.
Er merkte, dass seine emotionale Reaktion übertrieben war, aber er konnte einfach nicht aufhören zu lachen. Etwas Warmes, Feuchtes machte sich zwischen seinen Beinen breit. Elijah merkte, dass er sich in die Hosen gemacht hatte. Und er lachte immer noch.
Sein Verstand versuchte, die Lage in den Griff zu bekommen, aber es hatte keinen Sinn.
Das Experiment funktionierte einfach zu gut. Er sah zu Stevie hinüber, aber sein Vetter war keine große Hilfe. Denn auch er lachte wie ein Irrer – laut, tief, schallend, aus dem Bauch. Elijah sah wieder zur Leinwand. Die Mitbewohnerin stand auf, und jetzt grinste der Hund dreckig. Das war zu viel. Elijah dachte, sein Bauch würde gleich platzen, wenn er weiter so lachte. Er hielt sich die Nieren und versuchte, aufzustehen, aber er konnte nicht.
Einige Leute drehten sich um. Elijah konnte ihren Ärger sehen – blasses Grün und mattes Gelb. Plötzlich war alles voller Farben. Hysterisches Rot, gackerndes Lila, grelles Blau.
Er musste raus, bevor er den Verstand verlor. Elijah kam auf die Beine, noch immer gackernd wie ein Irrer. Er schaffte es bis in den Gang, dann fiel er hin, und er brüllte vor Lachen.
Er stöhnte und versuchte, wenigstens so lange nicht zu lachen, dass er Luft holen konnte, aber es war unmöglich. Da regte sich das letzte bisschen Überlebensinstinkt, das er noch besaß. Elijah lag auf dem Rücken, hob den Kopf und schlug ihn fest gegen den harten Boden.
Dann nochmal. Und nochmal. Zwei Arme packten ihn plötzlich bei den Schultern, Elijah hob den Kopf und gab dem Mann, der sich über ihn beugte, mit der Stirn eins auf die Nase.
«HEY!», schrie der Mann.
Das hysterische neongrüne Lachen verwandelte sich in gelbrot funkelnde Wut.
«Was haben Sie gesagt?», bellte Elijah und stand auf, während die Leute «Hinsetzen!» und «Klappe halten!» riefen.
«Du hast mir die Nase gebrochen, du blöder Arsch!», sagte der Mann, und Blut lief ihm aus den Nasenlöchern – ein wütender Michael Biehn aus dem ersten Terminator.
Das blutige Gesicht des Mannes war hassverzerrt – giftgelb –, und Elijah sog den Hass in sich auf. Sein Körper pumpte Adrenalin und machte sich zum Angriff bereit. Elijah versuchte, sich zurückzunehmen, sich abzuwenden. Doch sein Zorn ließ es nicht zu. Stattdessen hörte er sich sagen:
«Ich brech dir gleich noch mehr als deine Nase.»
Und Elijah stürzte sich auf ihn, er rammte Biehn den Kopf in die Magengrube und warf ihn zu Boden. Er konnte sich nicht beherrschen und schlug dem Mann
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