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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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nenne mir deinen Namen!
    Des Weiteren befehle ich dir, mir zu gehorchen, mir, der ich unwert bin und doch ein Diener Gottes. Niemals soll es dir mehr möglich sein, diesem Wesen Gottes irgendein Leid anzutun.»
    Pater Sullivans sonore Stimme dröhnte in dem kleinen Raum, was die darauffolgende Stille nur noch gewaltiger erscheinen ließ. Er hielt die Luft an. Das Mädchen blickte zu ihm auf, die roten Augen voller Tränen.
    «Ich … ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.»
    «Sag mir deinen Namen», befahl Pater Sullivan.
    Das Mädchen runzelte die Stirn. «M-m-mein Name ist Jill.»
    Pater Sullivan schüttelte den Kopf. «Nicht den Namen deiner Geisel. Deinen wahren Namen, Dämon!»
    Das Mädchen schluckte ihr Schluchzen herunter. «Tut mir leid, was ich getan habe! Bitte … Bitte, lassen Sie mich gehen! Ich verspreche, ich tue es nie wieder!»
    Pater Sullivan betrachtete das Ungeheuer. Doch er konnte die Bestie nicht sehen. Er sah nur ein verängstigtes, kleines Mädchen. Und unwillkürlich dachte er, dass vielleicht – ganz vielleicht – die Stimme, die aus dem Mund des Mädchens kam, tatsächlich ihre eigene war.
    «Es ist keine Strafe für das, was du getan hast», sagte Pater Sullivan nun sanfter. «Du bist besessen, Jill. In dir wohnt ein böser Geist, der dich böse Dinge tun lässt. Kannst du ihn spüren?»
    Jill schniefte. Sie wollte schon den Kopf schütteln, doch sie stutzte.
    «M-m-manchmal fühle ich Sachen … ich sehe Sachen … seltsame Farben, wie Gefühle.»
    «Ja!», rief Pater Sullivan. «Das ist es, Jill. Bring diese Gefühle heraus! Lass mich mit ihnen sprechen!»
    Jill schloss die Augen und fing an zu zittern. Nach etwa einer Minute schüttelte sie den Kopf.
    «Du musst beten, Jill. Bete zu Jesus Christus!»
    «Ich hab Angst.»
    «Du darfst dich nicht von deiner Furcht überwältigen lassen. Dein Glaube wird dich vom Dämon befreien. Nun bete!»
    Jill schluckte, kniff die Augen zusammen und betete.
    «Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist …»
    «Lauter!»
    Jill schrie mit heiserer Stimme: «Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.»
    «Du musst es fühlen, Jill», trieb Pater Sullivan sie an. «Schrei die Worte nicht heraus! Glaub daran!»
    «Du bist gebenedeit unter den Frauen», schluchzte Jill und schnappte nach Luft, «und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.»
    «Und jetzt …», sagte Pater Sullivan. «Bring den Dämon dazu, mir seinen Namen zu nennen!»
    Jill schüttelte den Kopf. «Ich kann nicht!»
    Da verlor Pater Sullivan die Geduld. Er holte aus und schlug ihr ins Gesicht. In dem Bruchteil der Sekunde, in dem er Jills Haut berührte, sah er gespenstische Farben um sich herum. Ihr Kopf flog zur Seite und schlug gegen den Tisch.
    «Bitte! Sie tun mir weh!»
    «Sag mir deinen Namen!»
    Wieder schlug Pater Sullivan zu, und wieder packte ihn das blanke Entsetzen.
    «Ich kann nicht!»
    «Sag ihn mir!»
    Ein roter Striemen zog sich über Jills Wange, dort, wo er sie mit seinem Ring getroffen hatte.
    «Sag ihn!»
    «Nein!», schrie sie. «Bitte! Aufhören!»
    Noch einmal holte Pater Sullivan aus. Plötzlich spürte er einen scharfen Schmerz in der Seite und brach zusammen. Seine Stirn prallte so hart auf den Steinfußboden, dass seine Zähne gegeneinanderschlugen. Er versuchte, sich herumzurollen, doch etwas drückte ihn nieder.
    Eine fremde Macht riss seinen Kopf zurück und schlug ihn an den Boden. Lautes Knirschen war zu hören, und seine Nase explodierte vor Schmerz. Wieder wurde sein Kopf hochgerissen. Ihm blieb gerade noch genügend Zeit, seine Hand vor das Gesicht zu nehmen, bevor er wieder gegen den Stein geschlagen wurde.
    Seine Nase knackte, und die Hand war voller Blut. Er schrie auf, als die Macht seinen Kopf noch einmal packte. Pater Sullivan langte hinter sich. Er bekam eine Hand zu fassen. Er spürte eine Woge von heller, schimmernder, violetter Gewalt und dann … nichts. Nur noch pochender Schmerz mitten im Gesicht.
    «Großer Gott im Himmel», hörte er ein Keuchen hinter sich. Dann: «Pater Sullivan!»
    Die Last wich von ihm, und kräftige Hände rollten ihn auf den Rücken. Das Blut lief ihm in Mund und Nase, es erstickte ihn beinah. Er hustete heftig und setzte sich auf. Mit großen Augen starrte Pater Sullivan seinen Angreifer an. Das Gesicht des Mannes war mit Blut bespritzt.
    «John

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