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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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nicht –«
    Nein, nein , so soll das nicht ablaufen.
    Ich hätte sie nicht küssen sollen. Sie hat zu viel, das sie belastet, um sich auch noch mit mir abzugeben.
    »Es tut mir leid«, sage auch ich.
    Ich strecke die Hand nach ihr aus, aber sie weicht zurück.
    Und dann ist sie fort.
    Das Wasser rauscht von der Metalldecke herab. In der Hand halte ich immer noch die Pinsel, mit denen Amy ihr Haar hochgesteckt hat. Harleys Pinsel.
    Ich breche sie in der Mitte durch und werfe sie in den Teich.

33
    Amy
    Regentropfen, die auf meine Haut fallen. Und Jason ist da und wir küssen uns beinahe. Aber es ist kein Regen, es ist meine dampfgefüllte Dusche, und es ist nicht Jason, sondern Junior.
    Ich lehne den Kopf gegen die vom heißen Wasser gewärmten Fliesen.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll.
    Bevor ich aus dem Badezimmer gehe, wickle ich mich in ein Handtuch ein. Mir springen die Notizen ins Auge, die ich an meine Wand gemalt habe, und ich starre sie an, während ich den Teppich voll Wasser tropfe. Ich erkenne immer noch keine Verbindung zwischen mir und Mr Robertson.
    Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so verloren und allein gefühlt. Alle Leute, die eigentlich bei mir sein sollten – meine Eltern, Jason, meine Freunde –, sind weg. Ohne sie fühlt sich das Raumschiff leer und klein an – ich fühle mich leer und klein.
    Ich sollte ins Kryo-Deck gehen und bei meinen Eltern Wache halten. Ich hätte Harley nicht allein lassen sollen. Es sind meine Eltern, die dort liegen, nicht seine. Er hat nichts damit zu tun.
    Aber ich habe die Sehnsucht in seinen Augen gesehen, als wir gegangen sind, und ich will nicht diejenige sein, die ihn von seinen Sternen wegreißt.
    Und ich will auch nicht diejenige sein, die da unten allein ist, umgeben von der Kälte des Todes.
    Ich gehe durchs Zimmer und setze mich auf den Sessel am Fenster. In meiner ersten Nacht hat Junior in diesem Sessel gesessen, während ich geschlafen habe.
    Ich ziehe die Füße hoch und schlinge die Arme um die Knie. Und mit dem Gesicht zum Fenster schlafe ich ein.
    Es gibt keinen Sonnenaufgang. Die große gelbe Lampe in der Mitte des Dachs wird einfach eingeschaltet und es ist Tag.
    Ich fühle mich irgendwie benommen, als würde ich den ganzen Tag nicht richtig wach werden. Ich hole mir ein Glas Wasser aus dem Badezimmer, aber es hilft nicht. Ich fühle mich danach fast noch antriebsloser. Ich bin so müde . Zu müde zum Denken. Aber ich weiß, was ich tun muss, um das Durcheinander in meinem Kopf loszuwerden.
    Auf dem Weg zum Fahrstuhl ist Luthe, der große Kerl, der mich immer anstarrt, der Einzige im Gemeinschaftsraum. Beinahe kommt es mir so vor, als würde er mit Absicht im Gemeinschaftsraum herumlungern, nur damit er mich anstarren und in Verlegenheit bringen kann. Am liebsten würde ich mich umdrehen und ihm sagen, dass er aufhören soll, mich anzuglotzen, aber wahrscheinlich würde er sich dann nur über meine Aufmerksamkeit freuen. Trotzdem ist er mir unheimlich.
    Ohne vernünftigen Sonnenaufgang fühlt sich der frühe Morgen gar nicht an wie ein Morgen. Es ist ganz normales Tageslicht, dasselbe wie mittags oder kurz vor dem Dunkelwerden. Ich laufe an den Kühen und den Maisfeldern entlang, deren Blätter mich im Vorbeilaufen kitzeln. Nach etwa zehn Minuten beschleunige ich mein Tempo.
    »Was findest du am Rennen, Rotschopf?«, fragte mich Jason ungefähr nach dem dritten Date, nachdem wir schon angefangen hatten, uns zu küssen, ich aber noch nicht den Mut aufbrachte, ihm zu sagen, wie sehr ich den Spitznamen »Rotschopf« hasse.
    »Das weißt du doch. Ich liebe diesen Augenblick, wenn man sich nur noch aufs Laufen konzentriert und nur noch der Rhythmus zählt.«
    Schneller. Ich muss schneller laufen.
    »Verstehe.« Jason beugte sich vor, um mich zu küssen, aber ich war schon dabei, meine Schuhe zuzubinden, und deshalb erwischte er nur meine Wange.
    Ich schaute zu ihm auf. »Außerdem will ich gewinnen.«
    »Gewinnen?«
    Ich kann diesen Erinnerungen davonlaufen. Ich muss nur schneller laufen. Das Maisfeld endet an einem niedrigen Zaun. Die Schafe auf der anderen Seite starren mich an. Ich rutsche beim Abbiegen und renne am Zaun entlang.
    »Allerdings. Den New York City Marathon. Das ist mein Traum.« Ich bin seinem Blick ausgewichen, aber nicht, weil ich meine Socken hochziehen musste, sondern weil ich noch nie jemandem davon erzählt hatte.
    »Den New York City Marathon?«
    »Genau. Das ist eine Riesensache. Einer der besten Marathons

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