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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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zurücksinken und starrt an die Decke. Ihr Blinzeln ist das einzige Lebenszeichen, das sie von sich gibt.
    »Das«, sage ich. »Sie.«
    Der Doktor spritzt ein klares Gel auf den Bauch der Frau und fährt mit einem Handgerät darüber. Im ersten Moment denke ich, dass er eine Ultraschalluntersuchung macht, aber es ist kein Bildschirm mit einem verschwommenen Schwarz-Weiß-Bild eines Embryos zu sehen. Stattdessen piept der kleine Monitor des Geräts.
    STATUS: HORMONE OPTIMAL
    GENETISCHE WAHRSCHEINLICHKEIT FÜR EINE KÖRPERLICHE BEHINDERUNG: MITTEL
    GENETISCHE WAHRSCHEINLICHKEIT FÜR EINE GEISTIGE BEHINDERUNG: MITTEL-HOCH
    INZUCHTFAKTOR DER GENETISCHEN SEQUENZ: HOCH
    »Nun, Filomina, es sieht so aus, als wärst du schwanger!«, sagt der Doktor und legt das Gerät weg.
    Sie seufzt zufrieden – die einzige echte Emotion, die sie bisher gezeigt hat.
    »Woher wissen Sie das?«, frage ich.
    Der Doktor dreht sich zum Tisch neben dem Untersuchungsstuhl. »Was meinst du?«
    »Die Paarungszeit dauert doch erst drei Tage. Muss man nicht ein paar Wochen warten, bevor man weiß, ob jemand schwanger ist?«
    Der Doktor wischt das Gel von Filominas Bauch und reibt etwas in ihre Haut, das nach Alkohol riecht. Dann öffnet er eine Schublade des Schränkchens neben sich und holt eine Spritze heraus, die so lang ist wie mein Unterarm. Der lange Glaszylinder ist mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt. Ganz oben ist ein kleines Etikett, aber ich bin zu weit weg, um die winzige Beschriftung zu entziffern.
    »Ihr Hormonstatus deutet darauf hin, dass die Chancen für eine Befruchtung gut sind. Und wenn sie bis jetzt nicht schwanger war, wird sie es gleich sein. Das pikst ein bisschen«, sagt der Doktor zu Filomina, die das nicht zu beunruhigen scheint.
    Dann sticht er die Nadel in ihren Bauch, tief hinein – bis in ihre Gebärmutter, vermute ich.
    Ich fahre entsetzt zurück. Der Anblick reicht, um meine eigenen Bauchmuskeln zu verkrampfen, aber Filomina gibt nur ein kleines Au! von sich, und dann ist es auch schon vorbei. Der Doktor drückt den Kolben herunter und die bernsteinfarbene Flüssigkeit verschwindet in Filominas Innerem.
    »Das Zeug ist dazu da, das Baby zu verändern«, würge ich hervor.
    Der Doktor, der immer noch den Kolben der Spritze drückt, sieht mich an. »Es macht das Baby stärker und besser.«
    Mein Mund ist trocken. Ich muss daran denken, was das Mädchen mit den Kaninchen über die »Impfungen« gesagt hat.
    »Sind diese Frauen deswegen so komisch? Weil Sie sie schon vor ihrer Geburt verändert haben?«
    »Alles, was ich getan habe«, sagt der Doktor und fängt an, die Nadel aus Filominas Bauch zu ziehen, »ist, dem Baby eine zusätzliche DNA-Sequenz zu geben, damit der Teil seiner Gene, der durch die Inzucht geschwächt ist, ersetzt werden kann. Ich ändere nichts an seiner Persönlichkeit.«
    »Wenn Sie die Gene verändern, dann tun Sie das sehr wohl!«
    Der Doktor zieht die Nadel heraus. Ich kann nicht aufhören, den kleinen Blutstropfen anzustarren, der aus der Einstichstelle quillt.
    Der Doktor wirft die leere Spritze in den Müll und sieht mir jetzt endlich ins Gesicht.
    »Das alles ist vollkommen normal«, beteuert er. »Hier geht alles seinen Gang. So sind normale Leute eben.«
    »Oh, ja«, sagt Filomina monoton. »Das ist normal. Ich bin normal.«
    Ich weiche zurück und fummele hektisch am Türknopf herum. Dann stürme ich aus dem Raum und renne den Gang hinunter. Die Frauen starren mich schweigend an. Und obwohl ich weiß, dass ihre Augen nicht an mir interessiert sind, erfüllt mich ihre Seelenlosigkeit mit einer Angst, die ich nicht erklären kann.

48
    Junior
    »Ene mene muh – und was machst du?«
    »Wie bitte?«, frage ich lächelnd.
    »Nur ein Reim von der Sol-Erde«, sagt Orion und betrachtet wieder den Floppy in seiner Hand.
    Ich habe nicht erwartet, Orion so schnell wieder im Gemeinschaftsraum der Station zu sehen, aber ich bin froh, dass er da ist. Ein freundliches Gesicht. Harley hat mich gestern kontaktiert, um mir zu sagen, dass er meine Schicht auf dem Kryo-Deck übernimmt. Ich habe fast den ganzen Tag beim Ältesten festgesessen.
    »Hast du Harley oder Amy gesehen?«
    Orion schüttelt den Kopf.
    »Was machst du eigentlich hier – ich dachte, du wolltest nicht, dass dich der Älteste oder Doc hier sehen.«
    Orion lacht. »Ach, keine Sorge. Die sind beide beschäftigt, da bin ich sicher.« Ich habe fast das Gefühl, als wollte er mir mit den Augen ein Geheimnis verraten, aber

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