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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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strahle sie an.
    Genau davon habe ich immer geträumt.
    Die Erste Technikerin Shelby und ihre Mannschaft stehen vor den großen Türen der Brücke und salutieren mir, als ich dort ankomme.
    »Ich – äh«, murmele ich und merke erst dann, dass im Raum absolute Stille herrscht und alle Anwesenden eine Rede von mir erwarten. Und zwar eine, die aus mehr als zwei Wörtern besteht.
    Mist.
    »Ich – äh – ich meine …« Ich schlucke und schließe die Augen.
    »Dies ist nicht unser Zuhause«, sage ich. »Wir alle haben unser ganzes Leben auf der Godspeed verbracht, aber sie ist nicht unser Zuhause. Wir haben uns nicht dafür entschieden, auf dem Schiff geboren zu werden, eingepfercht zwischen Wänden, die unsere Sicherheit garantieren. Aber wir sind es, die entschieden haben, dass es jetzt an der Zeit ist zu landen. Wir haben uns dafür entschieden, das Risiko einzugehen, diese Wände hinter uns zu lassen und uns anzusehen, was der Rest des Universums zu bieten hat.
    Wir haben uns für unsere Zukunft entschieden: Wir gehen nach Hause.«
    »Nach Hause!«, jubelt Shelby und alle wiederholen die Worte und jubeln.
    Und dann ist es so weit.
    Shelby öffnet die riesigen Türen. Sie tritt zur Seite und lässt ihre Crew – die anderen Leitenden Techniker – zuerst eintreten.
    Ich sehe zu, wie sie schweigend die Brücke betreten. Es fühlt sich falsch an, dass Amy nicht bei uns ist. Schon als ich sie das erste Mal sah, noch eingefroren, wusste ich, dass sie mich verändern würde. Aber sie hat auch das ganze Schiff verändert, das Schicksal von jedem Einzelnen hier an Bord.
    Als der letzte Techniker auf der Brücke ist, sieht Shelby mich an und lächelt. Ich trete vor.
    »Sir!«
    Ich drehe mich um. Einer der Techniker eilt auf mich zu. »Sir«, sagt er, »das Mädchen mit den roten Haaren ist hier.«
    »Amy?«
    Er nickt. »Sie schlägt gegen die Tür des Energieraums und schreit Ihren Namen.«
    »Junior?«, fragt Shelby.
    Ich wende mich von der Brücke ab und gehe auf den Energieraum zu.
    Und dann –
    – reißt eine Explosion das Schiff auf.
    Es fühlt sich an, als wären meine Trommelfelle geplatzt, und ich werde zu Boden geschleudert. Mein Kopf schlägt hart auf dem Metallboden auf, aber ich bewege mich – ich rutsche auf das zu, was von der Brücke übrig ist. Jemand kreischt, aber der Schrei bricht abrupt ab. Ich werde herumgewirbelt. Ein Stuhl fliegt durch den Raum. Schrammt über meine Schulter und reißt meine Tunika und die darunterliegende Haut auf. Überall herrscht Geschrei, aber es wird vom Krachen der herumfliegenden Tische und Geräte übertönt. Ein stechender Schmerz durchzuckt mein Bein – in meiner Wade steckt ein Schraubenzieher. Ich greife danach und reiße ihn heraus, rutsche dabei immer noch über den Boden.
    Ich hebe den Kopf so hoch ich kann –
    Die Glaskuppel über der Brücke ist weg.
    Der Metallrahmen, der die Scheiben der wabenförmigen Fenster verbunden hat, ist völlig verbogen. Das Vakuum des Weltraums saugt die Luft so kraftvoll aus der Brücke und dem Maschinenraum, dass alles von dem Sog mitgerissen wird, Stühle, Arbeitstische, Werkzeuge – und die Menschen.
    Shelbys Truppe hat es am schlimmsten erwischt – einige klammern sich an die Kontrolltafeln oder die festgeschraubten Stühle, aber ich kann nicht alle finden. Ganz vorn beim Loch sehe ich jedoch Blut – was immer die Glaskuppel über der Brücke zerrissen hat, hat auch die Menschen zerfetzt, die darunter saßen.
    Ein Techniker – Prestyn – versucht aufzustehen, stolpert, will sich retten und wird weggerissen. Sein Körper prallt gegen die Metallstreben des Fensterrahmens und wird von ihnen zerrissen. Die blutigen Überreste segeln hinaus in den Weltraum.
    Ich werde so hart gegen die Wand an der Tür zur Brücke geworfen, dass ich jeden einzelnen Knochen spüre, aber zumindest bewahrt mich die Wand davor, ebenfalls hinausgesaugt zu werden. Ich drücke mich eng an sie und versuche, in dem rauschenden Sog zu atmen. Es wird nicht mehr lange dauern – vielleicht ein paar Minuten – bis das Vakuum des Alls die Luft aus beiden Räumen gezogen hat.
    Ich klammere mich an die Metallstreben der Wand und drehe den Kopf für einen kurzen Augenblick zur Brücke.
    Es ist zu spät – das klaffende Maul, das einst eine Glaskuppel war, hat die Brücke verschlungen. Shelby klammert sich an einen Stuhl, der am Boden festgeschraubt ist. Das Haar klebt ihr im Nacken und ihre Augen sind weit aufgerissen.
    »Nicht!«, kreischt

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