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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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habe. Wer immer hier war, war zuerst in der Waffenkammer und hat danach eine weitere Tür zugeschlagen – auf diesem Gang voller Türen, die eigentlich verriegelt sein sollten.
    Ich gehe wieder hinaus, überprüfe durch das Bullauge die Außenluke und öffne dann den Raum mit den Raumanzügen. Nichts. Ich drücke mein Ohr an die große Tür am Ende des Ganges, die letzte, die noch verschlossen ist, aber sie ist offenbar so massiv, dass ich nichts hören kann.
    Was ist eigentlich hinter dieser Tür? Ich überlege einen Moment lang, davor zu warten. Wer hineingegangen ist, wird auch wieder herauskommen. Auf meinem Weg durch den Flur ist mir niemand entgegengekommen, und die einzigen Türen, die nicht auf- und zuzischen, sondern zugeschlagen werden können, sind diese. Wer immer es ist, muss hier sein.
    Es sei denn … wenn diese Person weiß, wie man die Türen öffnet, kennt sie vielleicht auch die Treppe, die ich hinter der Wand entdeckt habe … die führt auch nach unten, vermutlich auf dieses Deck. Und da es hier keine sichtbare Treppe gibt, muss sie hinter dieser letzten verschlossenen Tür enden. Wenn ich sofort zum Versorgerdeck zurückkehre und die Treppe hinunterrenne, werde ich denjenigen, der Orions Hinweise manipuliert hat, vielleicht erwischen, und finde außerdem heraus, was sich hinter dieser letzten Tür verbirgt. Wenn Junior doch nur hier bei mir wäre …
    Ich bin schon auf halbem Weg durch das Kryo-Deck, als mir einfällt, dass die Waffenkammer noch offen ist und dass ich selbst mit einem Revolver in der Hand nicht sicher bin. Also kehre ich zurück. Als ich die Tür schließen will, fällt mir etwas ins Auge: Auf dem Sprengstoffregal blinkt ein Floppy. Ich lege die Waffe weg und nehme den Floppy in die Hand.
    Orions Gesicht taucht auf dem Schirm auf.
    << Video Start >>
    Dieses Video ist nicht auf der Treppe aufgezeichnet worden. Diesmal sitzt Orion auf einem Stuhl, der vor einer langen gebogenen Kontrolltafel am Boden befestigt ist. Der Raum ist dunkel, aber im Hintergrund glitzert irgendetwas.
    Es muss die Brücke sein – allerdings ist sie viel kleiner, als ich sie mir vorgestellt habe.
    Orion:
    
Amy, du hast es fast geschafft. Du stehst kurz vor der Entscheidung, die du treffen musst. Hast du ihn schon gesehen? Den Planeten?
    Nein. Noch nicht. Aber ich weiß, dass er da ist.
    Orion:
    
Verstehst du jetzt, wieso du die Entscheidung treffen sollst? Weil du schon auf einem Planeten warst; du bist die Einzige auf der Godspeed, die schon auf einem Planeten gewesen ist. Und deshalb bist du auch die Einzige, die entscheiden kann, ob es das wert ist oder nicht.
    Orion berührt seinen Hals, und seine Finger gleiten über die unebene Narbe, wo einmal seine Dra-Kom war.
    Orion:
    
Vor dem Ältesten und allem anderen … vor
dem
hier (er deutet auf seine Narbe) … dachte ich immer, es wäre wichtig, die Wahrheit zu sagen. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher. Vielleicht ist es besser, wenn wir alle unwissend bleiben. Also, ich wäre jedenfalls glücklicher, wenn ich es nicht wüsste.
    Kaum vorzustellen, dass ich Orions Hinweise angesichts von Juniors Entdeckung beinahe ignoriert hätte. Der Planet schien so viel wichtiger zu sein. Aber jetzt bin ich wirklich neugierig.
    Orion:
    
Aber vielleicht gibt es einen Grund für dich, die Wahrheit zu kennen. Dieses Schiff ist alt. Der Älteste hat mich einmal für eine Reparatur nach draußen geschickt, und ich weiß, wie verschlissen die Godspeed ist. Also ist es vielleicht an der Zeit, das Schiff zu verlassen.
    Orion beugt sich vor und nimmt die Kamera in die Hand. Das Bild fängt an zu wackeln und zeigt den engen Raum und den massiven Metallboden, bevor es zur Kontrolltafel herumfährt.
    Dann zeigt die Kamera auf das Fenster. Das verschwommene, viel zu helle Bild stellt sich scharf. Durch das wabenförmige Glas ist ein glühender blaugrüner Ball zu erkennen, der den Horizont jenseits des Schiffs erfüllt.
    Ich berühre den kleinen Bildschirm, was den Planeten ins Wackeln bringt, als würde dort Seegang herrschen.
    Orion:
    
Als ich zum ersten Mal erkannt habe, dass die Godspeed auf einer Umlaufbahn um die Zentauri-Erde ist, wollte ich, dass es alle erfahren. Ich habe versucht, es allen zu sagen. Ihnen alles zu sagen. Und das war der Grund, warum der Älteste mich töten wollte.
    Orion sieht aus dem Fenster und starrt den Planeten an. Seine Narbe am Hals ist deutlich zu sehen.
    Orion:
    
Aber er hat es nicht geschafft.

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