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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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darunter gefunden habe.
    » Der kleine Prinz «, lese ich vor. Es ist so ein kleines Buch, dass es von dem Handbuch vollkommen verdeckt wurde. Könnte das ein weiterer Hinweis von Orion sein? Eine Seite hat ein Eselsohr. Ich schlage sie auf. Die Farben sind verblichen, aber ich kann die Abbildung auf der Seite trotzdem noch erkennen: ein großer König in einer mit Sternen bestickten Robe sitzt auf einem winzigen Planeten.
    Unter der Abbildung ist ein Satz wieder und wieder eingekreist worden.
    »Ich«, antwortete der kleine Prinz, »möchte niemanden zum Tode verurteilen.«
    »Sehr beunruhigend«, murmele ich. Der Text erinnert mich an meine gestrige Drohung. Der kleine Prinz hat offensichtlich nie einen Typen wie Luthor getroffen. Ich werfe Junior einen Blick zu. Ich sollte es ihm sagen. Aber … jetzt ist nicht der richtige Augenblick.
    Ich finde ein zusammengefaltetes Stück Papier, das im Buch liegt. Mit zitternden Fingern falte ich es auseinander – ich erkenne dieses dicke, glänzende Papier.
    Sonett XXX, der Hinweis, der verlorengegangen ist. Oder gestohlen wurde.
    Der Text auf dieser Seite ist vielfach unterstrichen und dort ist auch eine Notiz. »Sieh dir das an«, sage ich.
    Aber Junior sind die Hinweise vollkommen egal. Ihn interessieren nur noch die Raumanzüge. Ich grinse ihn an; er sieht aus wie ein Kind, das sich so viele Kugeln Eis aussuchen kann, wie es will.
    Also stecke ich die lose Buchseite in die Tasche und nehme wieder die Gebrauchsanweisung in die Hand. Es ist nicht zu übersehen, dass Junior der verborgene Hinweis ziemlich gleichgültig ist, solange er die Raumanzüge vor der Nase hat.
    »Es gibt zwei Arten von Anzügen – einen für längere Einsätze und einen für kurze. Die braunen sind kleiner und einfacher zu verwenden, aber man darf damit nur zwei Stunden oder weniger draußen bleiben.«
    »Das reicht«, sagt Junior und geht auf eines der Fächer zu. Er nimmt einen Anzug heraus, der jedoch nicht so braun ist wie auf dem Bild, sondern eher bronzefarben. Er glitzert sogar in der schwachen Beleuchtung des Raums.
    »Diese Anzüge für den moderaten Einsatz haben eine Schutzschicht gegen die Elemente und gefährliche Temperaturen«, lese ich weiter. »Darüber legt man den Außenanzug an, der isoliert und zusätzlichen Schutz bietet. Der Außenpanzer scheint einfach angeklickt zu werden und dann verbindet man ihn mit Handschuhen und Stiefeln. Das sieht super einfach aus«, stelle ich fest. »Ich dachte immer, Raumzüge sind total kompliziert.«
    »Die anderen, die für den mehrstündigen Einsatz, sehen auch viel komplizierter aus. Aber wenn Orion recht hat und das Problem offensichtlich ist, dürfte der leichte Anzug genügen«, sagt Junior. »Wie wär’s mit etwas Hilfe beim Anziehen?«
    Er hat seine eigenen Sachen schon ausgezogen – sie liegen in einem Haufen auf dem Boden – und trägt jetzt den bronzefarbenen Schutzanzug.
    »Äh – nein. Nein «, sage ich und gehe auf ihn zu.
    »Was?«, fragt er.
    » NEIN . Du gehst da nicht raus. Auf keinen Fall. Und nicht in einem dünnen Anzug, dessen Benutzung du nur von ein paar bunten Bildchen kennst. Nein .«
    »Amy, es …«
    »NEIN.«
    »Aber …«
    »Hast du schon vergessen, was mit Harley passiert ist? Der Weltraum ist kein Feld auf dem Versorgerdeck. Er. Kann. Dich. Umbringen . Und das hier?« Ich ziehe mit zwei Fingern am seidigen Unteranzug und lasse ihn auf seine Haut zurückschnippen. »Das ist nicht gut genug. Du kannst nicht irgendeinen Anzug anziehen und vom Schiff springen!«
    Junior mustert mich zweifelnd – wie ein Kind, das von seiner überfürsorglichen Mutter genervt wird. Aber das ist mir egal. Ich trete noch näher an ihn heran. »Du bist zu wichtig, um dieses Risiko einzugehen.«
    »Das Video«, sagt Junior leise. »Es ist der einzige Weg herauszufinden, was Orion gemeint hat.«
    »Du warst es doch, der Orion für verrückt erklärt hat.«
    »Ja, aber …«
    »Außerdem hat sich vermutlich jemand am letzten Hinweis zu schaffen gemacht. Wahrscheinlich wollte derjenige nicht, dass wir diesen Raum und die Anzüge finden und …«
    »Aber Amy «, sagt Junior. »Das hier sind richtige Raumanzüge!« Er kann seine Vorfreude auf einen Ausflug zu den Sternen genauso wenig verbergen wie ich meine Angst.
    »Die Anzüge ändern doch nichts!« Aber das stimmt nicht. Sie ändern alles. »Lass mich gehen«, flüstere ich. »Lass irgendwen gehen. Wir können nicht riskieren, dich zu verlieren.«
    Junior lächelt – ein

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