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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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jemanden, dem ich vertraue, jemanden, der das Shuttle beschützt.«
    »Aber …«
    »Ich lasse dich bei unserer wertvollsten Fracht: unseren Menschen.
Deinen
Leuten. Fühlst du dich dieser Aufgabe gewachsen?«
    »Ja«, sage ich, »aber –«
    »Schön, dass wir einer Meinung sind«, sagt er und macht sich auf den Weg zur Waffenkammer.
    Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich gerade zu der Marionette geworden bin, für die Orion mich schon immer gehalten hat.

[zurück]
9 Amy
    Auf dem Flur stoße ich mit Emma zusammen. »Was ist passiert?« Als ich die Schüsse und den Schrei von einem dieser Flugsaurier gehört habe, bin ich sofort zur Brücke gestürmt.
    Emma sieht überrascht aus. »Nichts«, sagt sie, geht an mir vorbei und fängt an, den Soldaten und Soldatinnen im Kryo-Bereich Befehle zu erteilen.
    Ich glaube, mein Herz beginnt erst wieder zu schlagen, als ich Junior und Dad in der Waffenkammer entdecke, gesund und unverletzt. Dad konzentriert sich darauf, die richtigen Waffen auszusuchen. Junior sieht resigniert aus, aber er schenkt mir ein Lächeln, bei dem mein Herz sofort wieder zu hüpfen beginnt.
    »Was ist los?«, frage ich immer noch atemlos. Mir fällt auf, dass die Tür zur Brücke geschlossen ist.
    »Amy, es ist alles in Ordnung. Geh zurück zu deiner Mutter«, sagt Dad.
    Ich ignoriere ihn und sehe Junior fragend an.
    »Wir haben eins von den Mons … Wir haben noch eine von diesen Kreaturen gesehen. Aber sie ist nicht in unsere Nähe gekommen.«
    Ich betrachte die Waffe in Dads Hand. »Wollt ihr es jagen?«
    Dad sieht überrascht aus. »Wir schützen uns nur. Wir werden nach der Sonde suchen und damit die Verbindung zur Erde erneut herstellen.«
    »Warte mal,
erneut
?« Ich fahre zu Junior herum. Seine Augen verraten mir alles, was ich wissen will. »Ihr habt mit der Erde gesprochen?«, kreische ich. »Das ist – wow! Das ist unglaublich! Was haben sie gesagt? Wie sieht es jetzt dort aus? Was werden sie tun?«
    »Die Kom-Verbindung ist abgebrochen«, berichtet Junior. »Aber sie schicken uns Hilfe. Zumindest glauben sie …« Er runzelt die Stirn. »Sie glauben, dass sie uns Hilfe schicken können.«
    Mir klappt der Unterkiefer herunter.
»Im Ernst?«
    Junior nickt, aber er ist längst nicht so aufgeregt wie ich. Die Erde! Nach all dieser Zeit redet die
Erde
wieder mit uns!
    »Amy, ich muss arbeiten. Kümmere dich um deine Mutter.« Dad schiebt die Waffe ins Holster und beginnt, zwischen den Bomben und Granaten im nächsten Regal herumzustöbern.
    »Ich komme mit euch!«, verkünde ich und betrete die Waffenkammer. Junior wirft mir einen finsteren Blick zu, den ich ignoriere. »Dad, du musst mich mitnehmen! Ich
muss
nach draußen. Der Planet ist direkt vor meiner Nase und ich habe ihn noch nicht gesehen, jedenfalls nicht richtig!«
    »Nein«, sagt Dad, ohne aufzuschauen.
    Ich zucke bei diesem einen Wort zusammen, als wäre es eine Ohrfeige. »Dad«, sage ich eindringlich. »Lass mich mitkommen. Ich werde dir nicht im Weg sein. Ich nehme eine Waffe mit – ich kann helfen.«
    Dad schaut auf und sieht sich einen Moment lang meinen flehentlichen Blick an. »Nein«, sagt er noch einmal.
    »Aber –«
    Junior schüttelt kaum merklich den Kopf, um mir klarzumachen, dass ich es aufgeben soll. Anscheinend will Dad auch ihn nicht mitnehmen – aber er war immerhin schon draußen. Er hat die Welt gesehen. Er wollte sie nicht einmal, aber er hat sie gesehen.
    Ich mache auf dem Absatz kehrt und stürme aus der Waffenkammer. Ich
weiß
, dass ich mich kindisch benehme. Ich weiß, dass mein Verhalten unvernünftig, unreif und albern ist. Aber ich kann nicht anders. Vorhin war ich nur darauf konzentriert, Junior das Leben zu retten, aber jetzt will ich die Zentauri-Erde mit eigenen Augen sehen.
    Ich
muss
einfach.
    Am Eingang zum Kryo-Bereich bleibe ich kurz stehen und hole tief Luft. Ich zwinge mich, genau hinzusehen. Der Kryo-Raum ist überfüllt, aber die Leute sind ungleich verteilt. Die rund fünfzehnhundert Leute vom Schiff drängen sich an einer Wandseite, so weit entfernt von den Kryo-Kammern, wie es nur geht. Die Erdbewohner packen ihre eingelagerten Koffer aus, hieven wissenschaftliche Ausrüstung auf behelfsmäßige Tische aus zusammengeschobenen Kühlboxträgern oder unterhalten sich. Auf beiden Seiten des Raums ist die nervöse Anspannung fast greifbar, aber ich spüre auch Angst.
    Das Unbekannte macht jedem Angst.
    Emma marschiert mit acht anderen Militärs an mir vorbei. Sie alle sehen

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