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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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furchtbar ernst aus. Die Soldaten tragen jetzt Uniform und sind bis an die Zähne bewaffnet. Ich bekomme den Schrei der fliegenden Kreatur nicht aus dem Kopf und mir läuft es eiskalt den Rücken herunter. Die Zentauri-Erde ist nicht zu meinem Vergnügen da. Ich weiß, dass mein Vater recht damit hat, mich nicht mitzunehmen. Auch wenn es mir nicht passt.
    Und doch habe ich nicht geglaubt, dass er mich im Shuttle einsperren würde, nachdem ich ihn aufgetaut habe. Die Kryo-Kammern sind jetzt alle leer wie vergessene Muschelschalen, die am Strand angespült wurden.
    Alle bis auf eine. Die von Orion.
    Mein Blick wandert zur Tür des Genlabors am hinteren Ende des Raums. Mühelos bewege ich mich durch die Gruppe der ehemals Eingefrorenen in Richtung Labor. An der Tür angekommen, gebe ich den Zugangscode ein und fahre mit dem Daumen über den biometrischen Scanner. Zu diesem Raum haben nur wenige Leute Zutritt, aber Junior hat dafür gesorgt, dass ich ihn jederzeit betreten kann.
    Sofort nach meinem Eintreten zischt die Tür hinter mir wieder zu.
    Ich bin jetzt allein mit meinen Gedanken.
    Und mit Orion.
    Ich trete an seine Kryo-Kammer heran. Anders als die Boxen, in denen meine Eltern aufgewacht sind, ist seine Kammer eine separate Einheit. Sie steht aufrecht und durch ein Bullauge sieht man den Körper Orions darin.
    Meine Schritte werden immer langsamer.
    Ich gebe es nur ungern zu, aber ich beginne in Juniors Gesicht etwas von Orion zu entdecken.
    Mein Blick huscht zu der dicken Röhre am anderen Ende des Raums, in der Dutzende winziger Embryonen in goldfarbener Flüssigkeit schwimmen, aus denen sich ein weiterer Junior-Klon erschaffen lässt.
    Oder nein, kein weiterer Junior … nur eine weitere Person mit demselben Körper. Junior ist ganz anders als Orion.
    Orion könnte ich niemals lieben.
    Als Junior mich aus meiner Kryo-Kammer gezogen hat, wusste er nicht, dass er mich aufwecken würde und ich nicht wieder eingefroren werden konnte. Aber Orion hat es gewusst. Und als er Robertson und Kennedy aus ihren Boxen geholt hat, wusste er auch, dass sie an den Schläuchen in ihrem Hals und der Kryo-Flüssigkeit in ihrer Kehle qualvoll ersticken würden.
    Er hat es gewusst.
    Ich betrachte die Uhr, die unterhalb von Orions Gesicht abläuft. 05 : 23 : 34  … 33  … 32  … 31  …
    Ich bücke mich und tippe hastig die Zahlen ein, die den Countdown wieder auf 24 : 00 : 00 zurückstellen.
    Weitere vierundzwanzig Stunden, in denen er eingefroren bleibt. Junior hat es geschafft, den Timer auch für einen längeren Zeitraum zu programmieren, aber das funktioniert nicht zuverlässig. Deswegen kontrolliere ich die Zeitschaltuhr jeden Tag.
    Ich zwinge mich, in sein gefrorenes Gesicht zu sehen, in seine vereisten Augen. Ich will nicht, dass er hier ist und dass ihn nur ein bisschen Eis von unserem neuen Planeten trennt.
    Aber solange ich die neue Welt nicht sehen darf, werde ich dafür sorgen, dass er sie auch nicht sieht.

[zurück]
10 Junior
    Ich gönne mir etwas frische Luft, bevor ich die Tür zur Brücke hinter den Soldaten schließe, die ausrücken, um den neuen Planeten zu erforschen. Ich kann nicht sagen, wie lange ich noch dastehe, das Gesicht gegen das kühle Metall gedrückt.
    Es hat bereits angefangen.
    Ich spüre, wie mir das bisschen Kontrolle, das ich noch hatte, durch die Finger rinnt.
    Ich schließe die Augen und atme hörbar aus. So darf ich nicht denken. Ich werde nicht zulassen, dass ich in Orions Ängsten lebe.
    Aus dem Kryo-Raum dringt Lärm, der mich aus meinen düsteren Gedanken reißt. Im ersten Moment gehe ich davon aus, dass es der normale Geräuschpegel von fünfzehnhundert Leuten ist, die in einem einzigen Raum zusammengepfercht sind, aber dann überschreit eine wütende Stimme alle anderen. Ich sprinte in den Kryo-Bereich.
    »Was ist passiert?«, kreischt eine Frau, als ich mich durch die Leute dränge, die sich an der letzten Kryo-Reihe versammelt haben.
    Amy steht vor einer großen Erdenfrau mit langen dünnen Armen und einem Kopf, der durch ihre Frisur riesig wirkt. Sie schnieft, schluchzt und japst so furchtbar, dass ich sie kaum verstehe. »Was ist
pas-siert

    Amy hebt beide Hände und will zurückweichen, aber sie steht bereits mit dem Rücken an einer der Kryo-Kammern. Die Aufgetauten drängen sich um sie und meine Leute beobachten sie mit nervösem Misstrauen.
    Amy sagt etwas, aber sie spricht so leise, dass ich es nicht hören kann. Doch die Frau schreit ihre Antwort so schrill, dass

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