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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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ich. Das haben sie auch mit den anderen gemacht, die bei der Landung gestorben sind.«
    Junior runzelt die Stirn. Er bleibt stehen und will zum Shuttle zurückgehen, zögert dann aber doch und setzt sich wieder in Richtung der Häuser in Bewegung. »Das gefällt mir nicht«, murmelt er.
    »Wieso nicht – was haben denn deine Leute mit den Toten gemacht?«, frage ich verwundert. Ich weiß, dass es auf dem Schiff keine Religion gegeben hat, aber ich habe nie genau erfahren, was mit denen geschehen ist, die gestorben sind. Als Harley starb, gab es keine Leiche, und ich habe nie gesehen, was sie mit den anderen gemacht haben. Als ich Steela begegnete, einer alten Frau, die getötet wurde, nur weil sie alt war, hat Doc angedeutet, dass ihr Körper recycelt werden würde, aber ich glaube, davon wusste niemand, nicht einmal Junior. Und auch ich bin der Wahrheit nie näher gekommen.
    »Wir haben sie zu den Sternen geschickt«, sagt Junior. »Ich habe über alte Religionen und Rituale gelesen. Wir haben keine große Sache daraus gemacht, keine ›Gebete‹ gesprochen oder so etwas. Wir glauben vielleicht nicht an Götter, aber trotzdem empfanden wir es als etwas Wunderschönes, nicht länger von den Wänden des Schiffs umgeben zu sein, sondern für alle Ewigkeit frei schwebend durch das Universum zu treiben.«
    Er schluckt, und ich sehe, dass seine Augen plötzlich ganz rot sind.
    »Was sollen wir mit den Toten machen, nachdem sie jetzt nicht mehr davonfliegen können?«, fragt er. »Sie zu begraben, ist doch das genaue Gegenteil davon, sie in die Freiheit des Universums zu entlassen.«
    »Meine Mutter hat mal gesagt, dass ein berühmter Physiker festgestellt hat, dass wir alle aus Sternenstaub bestehen«, sage ich langsam und versuche, mich an die genauen Worte des Zitats zu erinnern. »Dass die Partikel in uns dieselben sind wie in den Sternen. Vielleicht macht es nichts aus, ob jemand begraben oder ins All geschickt wird; vielleicht gelangen sie auf beiden Wegen zu den Sternen.«
    »Sie sind immer noch tot«, sagt Junior bedrückt.
    »Wir alle sterben irgendwann.« Vielleicht ist die Vorstellung, dass wir nur im Tod zu den Sternen zurückkehren können, das Einzige, was diese Tatsache halbwegs erträglich macht.
     
    Als wir am Waldrand ankommen, haben sich die Leute bereits auf der Wiese versammelt, die zwischen dem Wald und den Häusern liegt. Sie unterhalten sich halblaut, aber ich kann keinen genauen Wortlaut heraushören. Das ist auch nicht nötig, denn ich spüre, was sie empfinden. Angst. Ich will um die Menge herum zu den Häusern gehen, aber Junior nimmt meine Hand und drückt sie. Ich merke sofort, was er vorhat – er will hierbleiben, wo er am meisten gebraucht wird. Ich nicke und mache mich allein auf den Weg durch die vielen verstörten Menschen, die in Grüppchen zusammenstehen.
    »Da bist du ja!«, ruft meine Mutter, und es ist nicht zu überhören, wie erleichtert sie ist. »Wo
warst
du? Etwa wieder bei diesem Junior? Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge! Wenn du unbedingt so etwas machen musst, nimm wenigstens Chris oder einen der anderen Soldaten mit.«
    »Ich war nur – äh –«, stottere ich, aber mir fällt keine plausible Lüge ein. Mom hat nicht einmal die zerlesene Ausgabe von
Der kleine Prinz
oder das Megafon entdeckt, das ich unter dem Arm habe. »Chris hat mir das hier gegeben, damit ich es Dad bringe«, sage ich und zeige ihr das Megafon. Das Buch verstecke ich hinter dem Rücken.
    Mom begleitet mich in das erste Haus.
    Dort bleibe ich geschockt stehen.
    Auf dem staubigen Boden liegen zwei Leichen. Eine ist abgedeckt – jedenfalls zum größten Teil. Ich kann immer noch die buschigen Haare sehen, die unter der Jacke herausragen, die die Hälfte ihres Gesichts bedeckt, aber das ist auch alles, woran man sie identifizieren kann. Sie ist so zerfetzt und blutig, dass nicht zu übersehen ist, dass es ein Fleischfresser – und zwar ein »Ptero« – war, der sie erwischt hat.
    Lorin sieht aus, als würde sie schlafen.
    Aber das tut sie nicht.
    »Wo ist Dr. Gupta?«, frage ich.
    Mom seufzt. »Wir sind uns nicht sicher … aber große Hoffnungen machen wir uns nicht mehr. Da lagen … Stücke … von der armen Juliana herum. Wir dachten zunächst, dass Dr. Gupta auch, äh, unter den Überresten war. Aber jetzt scheint es eher so, als wäre er vermisst.« Ich schaue hoffnungsvoll zu ihr auf, aber ihr Gesichtsausdruck macht diese Hoffnung schnell zunichte. »Es kann aber auch sein,

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