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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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dass einfach nichts von ihm übrig geblieben ist … ich meine … Amy, vielleicht wurde er …«
    »Gefressen?«,
keuche ich entsetzt.
    Mom sieht mich ernst an.
    »Amy! Ich habe nach dir gesucht«, ruft Dad und kommt die Stufen herunter. »Hast du Chris gesehen? Alle warten auf meine Ansprache.«
    Das ist alles, was er wissen will? Im Ernst? Ich gehe um die abgedeckten Leichen herum. »Hier«, sage ich und gebe ihm das Megafon. Mir ist schlecht. »Ach ja. Junior hat das Shuttle wieder aufbekommen.«
    »Hat er?« Dad sieht tatsächlich erfreut aus, und als ich mich umdrehe, ist Mom bereits verschwunden. Wahrscheinlich ist sie draußen, um sich Dads Rede anzuhören.
    Ich bleibe mit beiden Leichen zurück – eine zerfetzt, die andere unberührt. Juliana hat nur noch ein Auge, das mir hinterherstarrt, als ich aus dem Haus renne.

[zurück]
24 Junior
    Colonel Martin steht auf dem Dach des ersten Hauses, das Megafon in der Hand. Rund um mich herum treten meine Leute nervös von einem Bein aufs andere. An Bord des Shuttles gab es eine unsichtbare Trennlinie zwischen den Aufgetauten und den Leuten vom Schiff. Jetzt stehen die Wissenschaftler dicht an den Gebäuden, und die Soldaten haben sich am Waldrand aufgebaut, was meine Leute in der Mitte einkesselt.
    »Alle Mitglieder unserer Kolonie: Bitte zuhören«, beginnt Colonel Martin. Ich verziehe gereizt das Gesicht. Klug von ihm, von »unserer Kolonie« zu sprechen. Als wären wir eine Einheit.
    »Leider muss ich mit einer schlechten Nachricht beginnen. Letzte Nacht wurden zwei Mitglieder unserer Gruppe – eine Person von der Erde und eine vom Schiff – tot aufgefunden.«
    Colonel Martins Worte lösen hektisches Gemurmel aus, das erst verstummt, als er mahnend die Hand hebt. Dass Lorin verschwunden war, hat sich unter meinen Leuten wie ein Lauffeuer verbreitet, aber zu hören, dass sie tot ist – das ist etwas ganz anderes.
    »Diese Todesfälle machen deutlich, dass der Planet voller unbekannter Gefahren steckt. Nur an einer Blume zu riechen, kann krank machen, sich von der Gruppe zu entfernen endet womöglich mit dem Angriff einer wilden Bestie.«
    Ich sehe mich um. In allen Gesichtern steht panische Angst. Ich frage mich, ob Colonel Martin weiß, was er gerade getan hat. Die Angst vor dem Unbekannten ist die schlimmste Art von Angst, und er hat meinen Leuten soeben versichert, dass
alles
auf diesem Planeten eine unbekannte Gefahr darstellt.
    »Meine Soldaten werden für die Einhaltung gewisser Regeln sorgen«, fährt Colonel Martin fort, »eine Sperrstunde, Beschränkungen, wer wohin gehen darf und so weiter – natürlich nur, damit für jedermanns Sicherheit gesorgt ist.«
    Mir wird bewusst, dass ich den Atem anhalte. Vielleicht liegt es an meinen Erfahrungen mit dem Ältesten, dass ich Colonel Martins Worten nicht traue, vielleicht liegt es auch an dem Kampf mit Bartie in den letzten Tagen auf dem Schiff oder daran, was Orion sagen würde, wenn er jetzt hier wäre. In jedem Fall werde ich das unbehagliche Gefühl in der Magengegend nicht los.
    »Es ist uns gelungen, das Shuttle wieder zu öffnen, aber wenn uns die Evakuierung eines gezeigt hat, ist es die Tatsache, dass es keine gute Idee ist, die gesamte Kolonie auf so engem Raum leben zu lassen. Sozusagen alle Äpfel in einem Korb. Aus diesem Grund wird das Shuttle ab sofort als Lager und Forschungszentrum genutzt werden. Alle – die Menschen von der Erde und die Schiffsbesatzung – werden in diese Gebäude ziehen. Wir werden uns die Häuser zwar teilen müssen, haben hier aber dennoch mehr Privatsphäre als unter den beengten Verhältnissen im Shuttle.«
    Dem kann ich nur zustimmen; diese Nacht war furchtbar.
    »Morgen früh werden wir umziehen. Jeder kann sich aus dem Shuttle holen, was er für das tägliche Leben in seinem neuen Heim braucht. Mittags werden meine Leute Essensrationen verteilen und gleichzeitig den Arbeitsplan bekannt geben.«
    Ich runzle die Stirn.
    »Jeder Einzelne muss etwas beitragen. Wir brauchen ein paar grundlegende Dinge zum Überleben und müssen alle zusammenarbeiten, um sie zu bekommen.«
    Ich bezweifle nicht, dass richtig ist, was er sagt.
    Ich bezweifle aber auch nicht, dass dies der erste Schritt von Orions Prophezeiung ist.
    Soldaten
, hatte er gewarnt.
Oder Sklaven.
     
    Während die Soldaten die Leute zum Shuttle begleiten, gehe ich zurück zu den Häusern und zu Colonel Martin. Ich erwische ihn, als er gerade sein Haus verlässt. »Junior, da bist du«, sagt er.

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