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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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[438] furchtbar, was du über deine Familie herausgefunden hast? Wenn ich mir Menschen in deinem Alter betrachte, sehe ich eine komplette Generation von Kindern, die von ihren Großeltern aufgezogen wurden.«
    »Es ist so furchtbar !«, heulte Blue Gene. Er sprang von der Bank auf und schlug mit den Händen gegen die Betonwände. Henry zog sich neben die aus der Wand ragende Toilette aus rostfreiem Stahl zurück. Der Polizeichef und der großgewachsene Polizist stürmten unvermittelt in den Raum.
    »Was macht er da?«, fragte der Chief.
    »Gar nichts. Alles in Ordnung. Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.«
    »Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, Officer«, äffte ihn Blue Gene nach. Er setzte sich wieder in seine Ecke. »Sie wissen doch, dass wir Mapothers nie Probleme haben.«
    »Ich brauche hier nur noch ein wenig mehr Zeit«, sagte Henry. »Lassen Sie mir noch ein paar Minuten mit meinem Sohn.«
    »So sollst du mich nicht mehr nennen«, sagte Blue Gene. »Können Sie ihn nicht dazu bringen, dass er mich in Ruhe lässt? Ich bin diesen Mist leid.«
    »Junge, zeig gefälligst ein wenig Respekt«, sagte Polizeichef Haynes. »So redet man nicht über seinen Vater.«
    »Mein Vater «, wiederholte Blue Gene und lachte verbittert.
    »Eugene«, sagte Henry streng. »Haynes, lassen Sie uns allein. Ich brauche noch fünf Minuten.«
    »Ganz wie Sie wollen, Mr. Mapother.«
    Sobald die Stahltür ins Schloss fiel, sah Henry Blue Gene finster an. »Wenn du jemals das Erbe haben willst, um das [439] du mich angebettelt hast, ziehst du nie wieder so eine Nummer ab.«
    »Also echt, ich habe nicht darum gebettelt. Ich bettle nicht. Ich – Moment mal.« Blue Gene stand wieder auf. Er ging in der Zelle herum und strich sich über den Schnauzbart, bis er unvermittelt vor einem Loch im Boden stehenblieb. »Du hast kein Recht, so zu reden. Das steht dir nicht zu. Also, es wird folgendermaßen laufen: Du gibst mir mein rechtmäßiges Erbe, und ich halte mich an deine Spielregeln. Ich komme hier raus, und alles läuft absolut cool weiter. Ich verrate kein Sterbenswörtchen.«
    »Nein. An der Front hat sich nichts geändert. Ich gebe zu, dass ich notfalls Bernice etwas Geld anbieten muss, damit sie Ruhe bewahrt. Aber ich hätte kein gutes Gefühl, wenn ich dir dieses Geld jetzt schon gäbe. Nicht auszudenken, welchen Schaden du mit vierhundert Millionen Dollar anrichten könntest. Warte die drei Jahre. Wenn du dreißig bist, gehören sie dir, und bis dahin ist Gras über die Sache gewachsen.«
    »Du hast mich wohl nicht richtig verstanden. Wenn du mir mein Geld nicht gibst, erzähle ich allen alles. «
    Henry war verärgert. »Das würde vor allem John schaden. Sei nicht böse auf ihn.«
    »Interessiert mich nicht mehr. Gib mir mein Geld, und ich will euch nie wiedersehen.«
    »John wollte dir alles sagen. Ja, er hat es dir sogar mehrmals schon sagen wollen. Doch ich habe ihm gesagt, es wäre für seine politische Laufbahn das Beste, wenn er sich von dir distanzieren würde. Ich bin schuld, nicht John. Du hast ein Recht darauf, wütend zu sein, aber lass deine Wut nicht an John aus.«
    [440] »Mir ist egal, wer an was schuld ist. Ich sage dir nur, wie es laufen wird. Ich will mein Erbe haben. Ich will nur, was mir zusteht, und keinen Cent mehr. Und wenn du es mir nicht gibst, werd ich als Erstes dem Polizeichef die Wahrheit sagen.«
    Henry lächelte. »Meinst du das ernst?«
    »Ja, ich meine es ernst. Was erwartest du denn, wo ihr mich mein Leben lang zum Narren gehalten habt?«
    »Das würdest du nicht tun.«
    »Bei Gott, ich rufe auf der Stelle nach Haynes.«
    »Wenn du das machst, schadest du auch dir selbst.«
    »Glaubst du, das macht mir was aus?« Blue Gene war total ungepflegt, mehr noch als sonst, am Hals standen seine Haare in alle Himmelsrichtungen ab. Dass er aussah, als hätte er keine Hose an, und dass er eine leicht graue Gesichtsfarbe hatte, machte ihn auch nicht gerade hübscher.
    »Was würdest du mit dem Geld eigentlich machen? Außer dieser Frau zu helfen?«
    »Was ich will, verdammt. Gib’s mir einfach, dann hörst du nie wieder einen Piep von mir, und ich will von keinem von euch einen Piep mehr hören. Versucht nicht mal, mich zu finden. Ich mach mich vom Acker. Ich komm euch nicht mehr in die Quere.«
    Henry zog seufzend sein Jackett wieder über. Er ging zur Tür, den Rücken Blue Gene zugewandt.
    »In Ordnung«, sagte er über die Schulter.
    »Du gibst es mir, und ich will nie wieder mit euch sprechen«,

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