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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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haben unten ’ne Menge Preise für die Kids.« Blue Gene griff hinter sich und holte sein Walkie-Talkie heraus. »Ich lass Bernice ein paar Geschenke für ihn raussuchen.«
    » Darüber bin ich auch nicht besonders glücklich«, sagte Elizabeth schnippisch.
    »Was denn?«
    »Dass du Bernice hier arbeiten lässt.«
    »Hey, sie ist von selbst hergekommen, als sie in den Nachrichten was über mich gehört hat. Sie wollte helfen, also hab ich sie helfen lassen.«
    [522] »Ich versteh nicht, weshalb sie hier arbeiten darf und ich nicht.«
    » Willst du denn hier arbeiten?«
    »Nein.«
    Blue Gene seufzte und schüttelte den Kopf.
    »Du hast ihr offensichtlich vergeben«, fuhr Elizabeth fort. »Warum schließt du mit ihr so schnell deinen Frieden?«
    »Ich hab mir überlegt, während der ganzen chaotischen Zeit hat sie sich als Einzige um mich gekümmert.« Elizabeth schien schockiert. »Wenn sie nicht gewesen wäre, hättet ihr mich in irgendein Waisenhaus abgeschoben.«
    »Das glaubst du wirklich ?«
    »Was?«
    »Dass sie dich gerettet hat?«
    Elizabeth sagte Blue Gene, sie sollten sich wohl besser hinsetzen. Blue Gene stöhnte und legte sich lang aufs Bett. Die Pailletten an seinem Overall verhakten sich in einer seiner Tagesdecken. Er zog ihn aus und warf ihn zu Boden. Elizabeth nahm wieder auf der Bettkante Platz und versuchte zu ignorieren, dass Blue Genes nackte Füße in ihren Flip-Flops direkt neben ihr lagen. Sie hatte Füße noch nie gemocht. Sogar im Bett trug sie Socken.
    »Verzeih mir im Voraus, falls dich das schockiert«, sagte sie, »aber ich glaube, mir gebührt ein wenig Anerkennung.«
    »Inzwischen schockiert mich kaum noch was.«
    »Entschuldige. Aber ich kann nicht zu allem schweigen. Als Bernice dir alles erzählt hat, vergaß sie wohl zu erwähnen, dass sie zuerst zu uns kam, um uns zu bitten, die Kosten einer Abtreibung zu übernehmen.«
    [523] Elizabeth wartete auf Blue Genes Reaktion, doch der schaute einfach nur aus seinen müden, von Ringen umgebenen Augen. Elizabeth wartete noch etwas länger, bis Blue Gene schließlich sagte: »Stimmt, dieses Detail hat Bernice mir vorenthalten.«
    »Sie sagte, ihres Wissens sei normalerweise der Vater dafür verantwortlich, eine Abtreibung zu bezahlen. Du weißt natürlich, wie ich zu diesem Thema stehe. Ich sagte: ›Damit das zwischen uns ein für alle Mal klar ist, Mrs. Munly. Wir werden uns nie, niemals irgendwie an irgendeiner Abtreibung beteiligen.‹ Ich fuhr fort, wir würden ihr auf jede erdenkliche Art helfen, aber nicht so. Sie erwiderte, sie und ihre Tochter kämen so schon kaum über die Runden und könnten sich nicht leisten, noch ein Maul zu stopfen, und natürlich machte sie sich Sorgen, weil sie eine Tochter hatte, die Mutter wurde, obwohl sie erst in der siebten Klasse war.
    Ich sagte, ich verstünde, wie schwierig die Lage für sie und ihre Tochter sei, doch so eine Abtreibung sei nie eine Lösung. Als das Ergebnis des Vaterschaftstests kam, ließ sie immer noch nicht locker, doch ich wich und wankte nicht. Ich lehnte ab, ihr für so etwas Geld zu geben, und ich bat sie eindringlich, bis sie schließlich zustimmte. Und es ist wahr, ursprünglich wollten wir dich zur Adoption freigeben, doch als das arme Mädchen starb, änderte das alles. Darum glaube ich, du solltest wissen, ohne deinen Vater und mich wärst du gar nicht erst geboren worden.«
    »Ich bezweifle, dass Dad etwas damit zu tun hatte.«
    »Warum sagst du das?«
    »Weil er nie auch nur halb so religiös war wie du. Ich weiß noch genau, dass oft genug nur du, ich und John in der [524] Kirche waren. Dad blieb zu Hause und sah sich eine Sportübertragung an.«
    »Nein. Er war meiner Meinung. Wir haben beide um dein Leben gerungen.«
    »Ich sagte dir doch vorhin, keine Lügen mehr.«
    Elizabeth stellte die Beine nebeneinander und kreuzte sie dann anders herum. Fast war sie froh, dass er sie ertappt hatte. Auch sie war der Lügen überdrüssig. »Ja. Also gut. Du hast es erraten. Henry war Bernice’ Meinung. Ich musste um dich kämpfen.«
    »Wie hast du denn gewonnen?«
    »Ich war in einer ähnlichen Position wie du neulich. Dieses eine Mal hatte ich deinen Vater in der Hand.«
    Sie erzählte, wie sie und Henry nach Bernice’ erstem Besuch John nach unten geholt hatten. Henry verlangte, John solle sich zu einem Gespräch hinsetzen. Die Befragung dauerte eine Weile; John wollte nicht einmal zugeben, dass er mit einem Mädchen mit dem Nachnamen Munly auch nur gesprochen, geschweige

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