Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
Vom Netzwerk:
Dad in flagranti ertappt, und dann ist er in so jungen Jahren Vater geworden. Wir wollten, dass John loszog und sich amüsierte, wenn ihm danach war. Wir dachten, es wäre ungesund, wenn er zu viel bei dir zu Hause bliebe, und außerdem hatte ich mir immer gewünscht, meine Eltern wären zu mir weniger streng gewesen. Und ich dachte, dass es Bernice so gefiel, da sie sich am liebsten selbst um dich kümmern wollte. Sie hasste John. Und du schienst immer rundum zufrieden damit zu sein, dass Bernice für dich da war. Anscheinend hattest du sie immer am liebsten. Jedenfalls mochtest du sie lieber als mich.«
    »Nää.«
    »Du lässt sie hier arbeiten, aber mit mir hast du länger als einen Monat nicht mehr gesprochen.«
    »Du hast mit mir auch nicht gesprochen.«
    »Henry sagte, du hättest darauf bestanden, dass wir uns nicht mit dir in Verbindung setzen, außerdem hatte ich eine [528] ganze Weile keine Ahnung, wo du überhaupt warst. Was wusste ich denn schon, du hättest dich ja irgendwo ins Ausland abgesetzt haben können.«
    »Na schön. Du hast recht. Also, willst du denn hier arbeiten?«
    »Nein.«
    »Ernsthaft, warum kommst du nicht her und arbeitest für mich?«
    »Was würde ich denn machen?«
    »Weiß ich nicht. Aber ich will dich auch hierhaben.«
    »Warum?«
    »Nun, erstens weil du dich so aufführst, als wolltest du unbedingt hier arbeiten.«
    »Na ja, ich finde nur, wenn du Bernice gefragt hast –«
    »Doch zweitens will ich einfach was für dich tun, weil ich solche Schuldgefühle habe. Klingt für mich, als hätte es dich am schwersten getroffen. Na ja, du hast erfahren, dass Dad dich betrogen hat und dass dein dreizehnjähriger Sohn Vater wurde, und das am selben Tag. Du bist aus härterem Holz geschnitzt, als ich immer dachte, wenn du so viel Mist durchgestanden hast.«
    Falls John oder Henry das auch dachten, hatten sie es jedenfalls nie laut gesagt, aber sie mieden das Thema ja auch tunlichst. Doch Elizabeth wollte, dass nur ein einziges Mal jemand anerkannte, dass all dies für sie besonders schlimm gewesen war, auch wenn sie es durchgestanden hatte.
    »Welche Aufgabe hättest du denn überhaupt für mich?«, fragte Elizabeth.
    »Och, weiß nicht. Was würde dich denn interessieren?«
    »Menschen helfen.«
    [529] »Geht klar. Ich find was für dich. Wir finden immer was. Ach ja… wir brauchen auch immer Leute zum Singen der Nationalhymne. Wir haben Leute, die singen sie vor den Veranstaltungen und manchmal sogar vor den Sitzungen, aber wir hatten noch keinen, der so gut singen konnte wie du. Meinst du, das könnte dich interessieren?«
    Seit Elizabeths Eintreffen hatten unten in der Halle noch ein Dutzend Leute Platz genommen. Sie hatten Bücher, Zeitschriften und Schlafsäcke mitgebracht, und nachdem sie sich eingetragen hatten, suchten sie sich ein Eckchen und ließen sich nieder.
    »Glaubst du nicht, das ist zu schön, um wahr zu sein?«
    »Klar, das haben wir auch gesagt. Wir glauben das erst, wenn wir die Rechnung sehen, auf der steht, dass alles bezahlt ist.«
    »Klingt zu schön, um wahr zu sein, aber andererseits kann ich mir keine dreihundert Dollar für einen Arzt leisten, darum wollte ich das hier wenigstens mal ausprobieren. Wo ist er überhaupt?«
    »Keine Ahnung. Es heißt, er sei hier irgendwo.«
    »Irgendwo muss der Haken sein.«
    »Tja, das haben wir auch gesagt, aber jemand hat vorhin was erzählt, er hätte ’n Todestrieb oder so was und will noch seine ganze Knete ausgeben, ehe er stirbt.«
    »Hör mal, Opa, das kam vom alten Kingsize. Was der sagt, darauf kann man nichts geben.«
    »Ich hab gehört, er verschenkt Geld, weil es ihm ’ne Art natürliches High gibt. Als er den Laden hier eröffnet hat und Bands hier spielen ließ, hat angeblich einer der ärmeren [530] Typen in einer der Bands seine Jacke auf dem Boden liegen lassen. Und was hat er gemacht? Er hat ’n Hundertdollarschein in die Jacke von dem Burschen gesteckt. Und als er sah, wie begeistert der arme Knabe war, war er angeblich nur vom Zusehen ganz hübsch high. Und darum macht er das jetzt weiter, nur immer öfter.«
    »Tja, von mir wird er dann ganz schön zugedröhnt sein, denn ich hab Asthma, und diese Inhalatoren sind echt teuer.«
    »Es ist einfach zu schön, um wahr zu sein. Er hat da irgend ’n Trick auf Lager.«
    »Schon möglich. Aber ich hab mir überlegt, wenn einer dir unbedingt helfen will, warum soll man ihm nicht den Gefallen tun?«

[531] 11
    Wenn man sich in Bashford auf den Boden kniete und

Weitere Kostenlose Bücher