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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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überredet, eine Weile zu bleiben und die Nationalhymne zu singen, ehe die Bands auftraten. Die lärmende Reaktion, mit der das Publikum sie bedachte, gefiel ihr so gut, dass sie fragte, was sie sonst noch machen könne. Blue Gene antwortete, sie könne machen, was sie wolle. Sie schlug vor, eine Gebetsandacht zu leiten, was vielleicht einige von Blue Genes Kritikern zum Schweigen brächte, die diesen Ort so lasterhaft fänden.
    Und so lud Blue Gene Elizabeth ein, am nächsten Morgen wiederzukommen und die Andacht zu halten. Er fragte, ob sie Arthur mitbringen würde, doch sie kam allein und sagte, John habe Arthur bereits gebeten, an diesem Morgen Balljunge zu sein, wenn er Tennis spiele.
    »Boah, Mann«, sagte Blue Gene. »Siehst du das da drüben?« Er deutete auf das ehemalige Gartencenter, wo sich Kinder und einige Erwachsene in einem Spielebereich mit Videospielkonsolen, Skee-Ball und kleinen Fahrgeschäften vergnügten; es gab sogar eine Umfriedung voller Plastikbälle, in die man springen konnte. Am bemerkenswertesten [540] war das Schild vor dem Eingang zu diesem Raum, auf dem stand: KOSTENLOSE WERTMARKEN FÜR DEN SPIELERAUM HIER . Es gab sogar kleine Lose und Geschenke, genau wie in jeder Filiale von Chuck E. Cheese. »Dabei hab ich an Arthur gedacht.«
    »Vielleicht beim nächsten Mal«, sagte Elizabeth.
    »Schon klar. John will mich nicht in Arthurs Nähe haben.«
    »Na klar will er.«
    »Jedenfalls verstecke ich mich nicht mehr. John weiß, wo ich bin, und er hat mich hier immer noch nicht besucht, aber das macht nichts, denn mit ihm bin ich fertig.«
    »Aber er ist mit dir nicht fertig. Er weiß nur nicht, wo er anfangen soll. Das, worüber ihr zwei reden müsst, ist für John wie eine große Last. Du musst für ihn beten.«
    »Teufel, nein.«
    Nach der Andacht, an der etwa vierzig Leute teilnahmen, lud Blue Gene Elizabeth ein, mit ihm zu Mittag zu essen. Sie nahmen in einer Ecke des Cafés Platz. Als sie ihre Tabletts absetzten, fiel Blue Gene auf, dass Elizabeth abgelenkt wirkte.
    »Was hast du denn?«
    »Bernice ist da drüben ganz allein. Warum bittest du sie nicht, sich zu uns zu setzen?«
    »Wirklich? Das hatte ich eigentlich vor, dachte aber, du wärst nicht einverstanden.«
    »Vielleicht ist sie gekränkt, wenn du mit mir isst und sie nicht einlädst.«
    Blue Gene holte Bernice rüber. Sie und ihre Sauerstoffflasche ließen sich auf Elizabeths Seite des Tisches nieder. [541] Während Blue Gene zusah, wie die eine Frau ihre Hähnchenbrust mit Messer und Gabel, die andere ihre mit den Händen aß, hegte er die naive Hoffnung, seine Großmütter mütterlicher- und väterlicherseits könnten Freundinnen werden. Er malte sich zukünftige Urlaubsreisen mit beiden aus. Wie Henry und John in diese Reisen passen könnten, überstieg allerdings Blue Genes Vorstellungskraft.
    Plötzlich tauchte Jackie in einem roten Ramones- T -Shirt auf. Blue Gene hatte mehrmals in der Woche mit ihr gemeinsam gegessen. Er fühlte sich täglich mehr zu ihr hingezogen, spürte aber, dass sich ihre Beziehung zu einer Freundschaft verfestigte.
    »Verzeihung«, sagte sie. »Ich wollte dir nur sagen, dass sowohl Duderonomy als auch der Cult of Stedman für den kommenden Samstag abgesagt haben.«
    »Na, da soll mich doch«, sagte Blue Gene. »Bands sind echt unzuverlässig. Na ja; dann verpflichte einfach ein paar Ersatzbands. Wen du willst.«
    »Möchten Sie sich zu uns setzen?«, fragte Elizabeth.
    »Ich will nicht stören.«
    Auf Drängen von Elizabeth und Bernice ging Jackie sich einen Kaffee holen und setzte sich neben Blue Gene.
    »Sie haben gestern Abend wirklich toll geklungen«, sagte Jackie zu Elizabeth.
    »Danke sehr.«
    »Sie wollte früher mal Sängerin werden«, sagte Blue Gene. »Hat sogar die berühmte Juilliard School besucht.«
    »Oh, wow«, sagte Jackie. »Aber dann haben Sie aufgehört zu singen?«
    »Nun, ich kam zu dem Schluss, dass es nicht die richtige [542] Karriere für mich war. Wie das manchmal so ist. War wohl nicht Gottes Plan.«
    »Es war Dads Schuld«, sagte Blue Gene. »Als sie Dad kennenlernte, war… Warst du damals nicht mit irgendeinem Hippie zusammen?«
    »Ist das wahr?«, fragte Bernice, die ein verblichenes, altes, mit den olympischen Ringen verziertes T -Shirt trug.
    »Na ja, schon, so hätte man ihn vermutlich nennen können, aber das müssen wir nicht vertiefen, Gene.«
    »Es ist aber lustig. Dad hat gegen irgendeinen Hippie um sie gekämpft. Der Hippietyp wollte gerade mit seiner Band

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