Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
Vom Netzwerk:
kennengelernt hatte.
    Um Punkt elf Uhr vormittags rief Bernice seinen Namen.
    »Blue Gene! Komm her. Wir sind im Fernsehen!«
    Auf dem verstaubten alten Bildschirm lief die ganze morgendliche Szene vom Commonwealth-Center ab. Ein wie gemeißelt aussehender Moderator teilte mit, aufgrund von »ständigen Beschwerden« und Berichten über »illegale Aktivitäten« habe die Polizeibehörde von Bashford das [572] Commonwealth-Center am Highway 81 geräumt. Die Türen des Centers blieben auf unbestimmte Zeit geschlossen. Polizeichef Oral Haynes sah so alt und griesgrämig aus wie immer, während er vor der Kamera behauptete, er habe keine andere Wahl gehabt, als das Gebäude zu schließen.
    »Es lief wirklich völlig aus dem Ruder«, sagte er. »Es ging so weit, dass wir ständig Meldungen über alle möglichen Störungen bekamen, und dann hat sich gestern Abend bestätigt, dass jemand auf dem Grundstück Alkohol an Minderjährige ausschenkte, und durch diese Festnahme erhielten wir weitere Informationen über Rauschmittel und andere potentielle Probleme. Man musste dem einen Riegel vorschieben.«
    Zu Filmmaterial von Polizisten, die Menschen aus dem grünen Gebäude brachten, erklärte eine Stimme aus dem Off, der Bau sei gerade eine Stunde vor der Eröffnung seiner kostenlosen Klinik geschlossen worden.
    »Diese Klinik war nicht mal legal«, sagte Chief Haynes. »Uns liegt ein ausführliches Gutachten der zuständigen Medizinkommission vor, das besagt, die Klinik liege unter dem Standard, was die Behandlung der Patienten, Infektionskontrolle und Sicherheitsrisiken angeht. Es war eine hübsche Idee, aber so geht das einfach nicht.«
    Dann sagte die körperlose, professionelle Stimme aus dem Off, während der Räumung sei eine Festnahme erfolgt. Man zeigte, wie Jackie von zwei Cops aus dem Gebäude gezerrt wurde, so dass ihre kurzen Beine über das Pflaster schleiften. »Wir versuchen doch nur, den Leuten zu helfen, und dafür verteufelt ihr uns!«, rief sie in die Kamera. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie zitterte. Dann wurde Blue Gene gezeigt, wie er an den Menschen vor dem [573] Gebäude vorbeiging. Er hielt den Kopf gesenkt und sah aus wie eine Baseballmütze, an der lange Haare befestigt waren.
    »Der Eigentümer des Betriebes«, fuhr die Stimme aus dem Off fort, »›Blue‹ Gene Mapother, verließ seine umstrittene Einrichtung, ohne Widerstand zu leisten, allerdings erklären einige seiner Mitarbeiter, man habe ihre Rechte missachtet.«
    »Wenn Blue Gene sich nicht für uns wehrt, mach ich’s«, sagte einer der Veteranen, der einzige junge Mann der Gruppe. Er hatte einen militärisch kurzen Haarschnitt. »Uns ohne Vorwarnung zu schließen, uns einfach rauszuwerfen, dazu hätte es gar nicht kommen dürfen. Das ist doch angeblich das Land der Freien. Ganz gleich, was Blue Gene macht, wir werden das nicht hinnehmen.«
    Noch ehe der Bericht endete, war Blue Gene schon auf den Beinen.
    »Nach allem, was ich für sie getan habe, danken sie mir das so ?«
    »Also nein, das sagt doch nur einer von ihnen. Die meisten sind dankbar für das, was du alles gemacht hast.«
    »Was meinst du mit die meisten ?«
    »Ich wollte dich nicht aufregen, aber einige von ihnen fanden, du hättest aggressiver sein müssen. Doch das finde ich nicht.«
    »Was haben sie über mich gesagt?«
    »Tja, sie fanden, du hättest was unternehmen sollen, um die Schließung zu verhindern. Ich will nicht wiederholen, wie sie dich genannt haben, aber –«
    »Vielleicht Schlappschwanz?«
    »Genau.«
    [574] Blue Gene schlug wütend auf das Sofa ein.
    »Reg dich ab! Ich hab dich unterstützt. Ich hab ihnen erzählt, du fühlst dich nicht gut. Ich wusste ja, dass du wegen Jackie noch ganz verzweifelt warst.«
    »Die ist mir pupsegal. Was haben sie gemacht, um das zu verhindern?«
    »Gar nichts.«
    »Die können mich mal! Diese Burschen halten sich für knallharte Kerle. Wenn ich nicht das blöde Bein hätte, wär ich auch Soldat geworden.«
    »Das hätte ich nicht zugelassen.«
    »Was haben sie sonst noch gesagt?«
    »Das ist doch egal.«
    »Bernice!«
    »Sie haben gesagt, vielleicht zeigst du jetzt dein wahres Gesicht, dass du vielleicht ein reicher Knabe bist, dem sie alle scheißegal sind. Aber ich hab für dich Partei ergriffen.«
    »Darf ich dein Telefon benutzen?«
    »Wozu?«
    »Ich ruf meine Mom an und frage, ob sie mir einen Anwalt oder so was besorgen kann.«
    »Oh, Blue Gene, die lassen dich deinen Laden nicht wieder aufmachen.«
    Blue

Weitere Kostenlose Bücher