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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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ungleichmäßige Schritte, die näher kamen.
    »Wusstest du, dass er kommt?«, fragte Henry.
    »Nein«, sagte Elizabeth, »aber meinen Segen hat er.«
    John warf die weiße Stoffserviette auf seinen halbleeren Teller. Er überlegte, ob er aus dem Zimmer laufen sollte. Als er gerade seinen Stuhl nach hinten schob, schaute er auf und sah Blue Gene auf der Türschwelle stehen, Strähnen seiner langen, fettigen Haare standen chaotisch ab, der Schirm seiner Mütze warf einen Schatten auf sein Gesicht, und der Schnauzbart sträubte sich wütend.
    [578] »Kaum hatte ich die Tür geöffnet, da kam er auch schon rein, und er wollte die Schuhe nicht ausziehen«, sagte die Haushälterin.
    »Das ist in Ordnung«, sagte Elizabeth. »Kein Problem. Gehen Sie wieder in die Küche.« Elizabeth ging über den Perserteppich auf Blue Gene zu, blieb aber stehen, als sich sein grimmiger Gesichtsausdruck nicht aufhellte.
    »Hey, Blue Gene!«, rief eine fröhliche, hohe Stimme. Auf einmal wurde Blue Genes Miene merklich freundlicher. Arthur war schon von seinem Stuhl gesprungen und stand vor ihm.
    »Ach. Hallo auch, Arthur«, sagte er. »Was geht ab, alter Sack?«
    Arthur kicherte.
    »Hallo, Blue Gene.« John rang sich die Begrüßung ab, sprach so deutlich wie möglich.
    »Hey.« Blue Gene würdigte ihn keines Blickes.
    »Willst du ein paar Papierflugzeuge bauen?«, fragte Arthur.
    »Jetzt nicht, Arthur«, sagte Abby.
    »Ein Momentchen noch, dann spiel ich mit dir«, sagte Blue Gene. »Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Arthur und schmollte.
    »Hey, Mann, sei nicht traurig. In einer Minute spiel ich mit dir. Versprochen.« Er hockte sich hin, um in Augenhöhe mit Arthur zu sprechen; er rang sich sogar ein Lächeln ab, das Arthur allerdings nicht erwiderte. »Hey, mal sehen. Nächste Woche ist Halloween. Als was verkleidest du dich?«
    »Harry Potter!«
    »Er darf Harry Potter sein?«, fragte Elizabeth.
    [579] »Ja«, sagte John. Abby nickte.
    »Setz dich doch, Gene«, sagte Elizabeth, und Henry warf ihr einen bösen Blick zu.
    »Ich will nicht«, sagte Blue Gene.
    »Kann ich dir irgendetwas bringen lassen?«, fragte Elizabeth.
    »Nein. Hört zu, ich bin nicht hier, um Smalltalk zu machen.« Blue Gene erhob sich aus seiner Hockstellung und wandte sich an Henry. »Dieses Gebäude, das war mir sehr wichtig, und ich verlange von dir, dass die Cops es wieder öffnen. Du kannst bis nach der Wahl warten, aber ich will dein Wort, dass du’s machst.«
    »Was redest du da eigentlich?«, fragte Henry.
    »Keine Lügen mehr«, sagte Blue Gene bestimmt. »Ich weiß, dass ihr hinter der Schließung steckt. Darum weiß ich auch, dass ihr sie genauso leicht wieder rückgängig machen könnt.«
    John und Henry sahen beide Elizabeth an. »Guckt nicht so erstaunt«, sagte sie. »Ich hab euch doch gesagt, dass ich auch nicht mehr lügen werde.«
    »Vielleicht sollten Arthur und ich ins Nebenzimmer gehen«, sagte Abby.
    »Nein, Arthur soll ruhig bleiben. Er soll von jetzt an in alles eingeweiht werden«, sagte Blue Gene und sah endlich John an. »Damit er mal nicht so ahnungslos wird wie ich.« Sofort spürte John unter seiner Gesichtshaut das Blut köcheln, als er Blue Gene in die Augen sah.
    »Ja, Abby, bleibt beide, du und Arthur«, sagte Henry.
    »Setz dich«, forderte John Blue Gene leise auf.
    »Ich will aber nicht.«
    [580] Und damit breitete sich Schweigen in dem geräumigen, dämmrigen Zimmer aus. Arthur holte seinen Gameboy heraus, setzte sich auf den Läufer, und das einzige Geräusch war nun das seiner Finger, die auf Plastiktasten trafen.
    »Also, ich will euer Wort, dass ihr den Cops sagt, sie sollen den Laden wieder aufmachen. Ich will von denen oder von euch keinen Stress mehr.«
    »Wir sollten nicht vergessen, dass sich in deinem Gebäude eine Menge unappetitlicher Gestalten breitgemacht haben«, sagte Henry. »Das ist der Hauptgrund, weshalb ich interveniert habe, und deshalb werden die Behörden dafür sorgen, dass es geschlossen bleibt.«
    »O Mann, verschon mich bloß damit. Vielleicht waren ein paar Leute da, die besser nicht da gewesen wären. Gut, zugegeben. Aber auch denen möchte ich helfen.«
    »Jedenfalls«, sagte Henry, »glaube ich nicht, dass mein Vater gewollt hätte, dass das Familienvermögen an diese Leute vergeudet wird.«
    »Vermutlich hast du recht. Dein Dad, wenn er dir ähnlich war, hätte vermutlich gewollt, dass nur eine Hälfte von mir das Geld kriegt – die reiche Hälfte. Doch das ist falsch. Andersrum wird

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