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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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Gefängnis zur Kenntnis gelangten, fast enterbt. Ähnliche Qualen hatte sie mit John durchgemacht.
    »Würdest du freundlicherweise die Schuhe ausziehen?«
    »Na klar. Ist schon so lange her, dass ich’s vergessen habe.« Blue Gene streifte seine Flip-Flops ab.
    Die Mapothers bewohnten ein geräumiges Haus mit [70] hohen Räumen – etwa drei Wohnwagen hoch –, in dem die Fenster nie geöffnet und die Möbel nie ausgetauscht wurden. Bisher waren Blue Gene keine Veränderungen aufgefallen. Er folgte Elizabeth, die eilig unter dem Torbogen hindurch in einen Korridor einbog. Er suchte unter den vielen gerahmten Fotos an den Wänden nach einem Bild von sich, fand aber nur eins oder zwei, weil meist er fotografiert hatte. Elizabeth führte ihn in den Salon, eines der wenigen Zimmer ohne Fernseher. In dem Mapother’schen Haus befanden sich insgesamt achtzehn Fernseher und noch ein paar auf dem Gelände, da es zwei Gästehäuser gab.
    Auf dem Fußboden des Salons, neben einem antiken Waffenschrank, hockte Arthur im Schneidersitz, vor sich ein Haufen Spielzeug. Seine Mutter, eine attraktive Frau mit langen blonden Haaren, saß in einem Sessel am Kamin, die Beine übereinandergeschlagen.
    »Hey, Abby.«
    »Hi, Gene.« Sie stand auf und stöckelte Blue Gene in ihren hochhackigen Pumps entgegen. Sie umarmten sich, Abby mit abgewandtem Kopf. »Dein Schnauzbart ist ganz schön gewachsen.«
    Dass sie sein Äußeres kommentieren musste, ärgerte Blue Gene, er kannte Abby aber nicht gut genug, um sich mit ihr anzulegen. »Tja, er fühlt sich immerhin interessant an.«
    Abby lachte höflich und setzte sich wieder. »Jedenfalls hast du John gefehlt.«
    »Ist er da?«, Blue Gene überlegte, ob Abby die Wahrheit gesagt und warum John ihn dann nicht öfter angerufen hatte.
    »Er hat angerufen und angekündigt, dass er sich ein wenig verspätet.«
    [71] Blue Gene sah sich in dem Raum um, der genau so war, wie er ihn in Erinnerung hatte. Er betrachtete das Hirschgeweih über dem Kaminsims und überlegte, wie es wohl sein würde, John wiederzusehen.
    Arthur schlug ein paar Lastwagen gegeneinander, und Blue Gene hockte sich zu ihm auf den Boden.
    »Hey, du hast ja Transformers. Mit denen hab ich früher auch gespielt. Das heißt, die, die du hast, sind natürlich Nachbauten der alten Figuren.«
    »Wenn du deinen Vater begrüßen möchtest, er ist in seinem Arbeitszimmer«, sagte Elizabeth.
    »Ich werd noch ein bisschen mit meinem Neffen abhängen.«
    »Möchtest du ein Glas Wein, Abby?«, fragte Elizabeth, als sie sich setzte.
    »Oh, nein, danke.«
    »Bestimmt nicht? Ist schon in Ordnung. Du hast doch gesagt, dass John noch ein Weilchen braucht, nicht wahr?«
    »Nein, danke, für mich auch keinen Wein.«
    »Also, Arthur. Lass uns spielen«, sagte Blue Gene. »Willst du die Guten oder die Bösen sein?«
    »Die Bösen«, sagte Arthur. Alle lachten.
    »Da bin ich wie du. Beim Wrestling hab ich immer eine Vorliebe für die Bösewichter. Hey… magst du Wrestling?«
    »Nein«, sagte Arthur.
    Zuerst runzelte Blue Gene die Stirn, dann zuckte er mit den Schultern. »Na schön. Treib alle Decepticons zusammen.«
    »Ich seh mal nach, wo Roberta mit deinem Bier bleibt«, sagte Elizabeth.
    [72] »Ist schon okay. Macht nichts.«
    Doch sie war schon aufgestanden und hatte den Raum verlassen. Blue Gene machte sich daran, Schlachtformationen mit den Spielzeugen aufzubauen, warf eine Münze, um herauszufinden, welche Figur ein Duell gewinnen würde, denn so hatte er früher gespielt. Roberta brachte ihm ein Pilsglas mit Pabst Blue Ribbon. Elizabeth kam nicht wieder.
    Bald fand Blue Gene heraus, dass er Arthur zum Lachen bringen konnte, indem er jeder Figur eine andere Stimme gab.
    »Officer«, sagte er mit einer piepsigen Mädchenstimme und hielt einen der Transformers hoch, »ich wollte doch nicht, dass Sie ihn festnehmen. Ich wollte nur, dass Sie mit ihm reden.«
    Dann hielt er eine andere Figur hoch. »Jetzt musst du Kaution für mich stellen und mich rausholen«, antwortete er mit tiefer, dröhnender Stimme.
    Arthur kicherte, und bald lachte auch Abby. Es freute Blue Gene, dass er eine Frau zum Lachen bringen konnte. Er hatte nichts für Abby übrig – in seinen Augen bestand sie nur aus Nasenlöchern und Zähnen –, doch sie hatte dieses barbiemäßig-blonde Aussehen, auf das die meisten Männer standen. Und ihr Junge war cool, weil er so viel Spaß haben konnte, einfach so. Blue Gene fand, dass Arthur es echt draufhatte.
    Mit dem Bier und in

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