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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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am Ende der Reihe und gab ihm die Hand. Für John war der Mann das personifizierte Klischee. Er hatte einen Bart und ein Tuch um den Kopf geschlungen – ein typischer rauher Biker von der Sorte, die schon tausendmal auf einem Motorrad an ihm vorbeigebraust waren, zu cool, um einen Helm zu tragen, zu cool für Autotüren. Doch unwillkürlich war John stolz auf Blue Gene, dass ein massiger Biker sich die Mühe machte, mit ihm zu reden.
    »Was geht ab, alter Sack?«
    Der Mann lachte. »Immer die alte Leier. Wo haste gesteckt?«
    »Auf’m Flohmarkt verkauft. Hast du gesehen, wie mein Chevy deine Fords fertiggemacht hat?«
    Der Kugelbauch des Bikers wackelte vor Lachen. »Nein, das hab ich ganz anders gesehen. Wir waren wohl auf [120] verschiedenen Veranstaltungen.« Er wich rückwärts aus, um den gutgekleideten Mann hinter Blue Gene vorbeizulassen. Als John sich überwand, mit dem Mann Augenkontakt aufnahm und lächelte, schien der Mann bass erstaunt.
    »Ach ja«, sagte Blue Gene. »Das sind übrigens mein Bruder John und mein Neffe Arthur.«
    John ging um Blue Gene herum, nahm Jeffs Hand und bewegte sie mehrmals wie einen Pumpenschwengel auf und ab. »Freut mich sehr. Wie heißen Sie?«
    »Jeff Stone. Übrigens glaube ich, dass ich für Sie arbeite.«
    »Sie arbeiten bei Westway?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie sind mir gleich bekannt vorgekommen. In welcher Abteilung?«
    »Versand.«
    »Versand. Das dachte ich mir. Sie leisten da hervorragende Arbeit.«
    »Danke sehr.«
    »Nein, ich danke Ihnen. « John war bemüht, möglichst freundlich zu sein, weil er wusste, wie seine Arbeiter über ihn dachten. Von den abgebrühten Zahlenmenschen in der Buchhaltung bis zu den stumpf dreinblickenden Hütern des Fließbands hielten ihn alle für einen hochnäsigen Snob, der nie sein Büro verließ. Sie legten ihm seine Distanziertheit als Arroganz aus und wären nie auf den Gedanken gekommen, dass ihr Boss genauso viel Angst vor ihnen haben könnte wie sie vor ihm.
    »Jeff und ich sind alte Kumpels vom Armdrücken«, sagte Blue Gene. »Er war immer unten im Zeughaus, bei den Wrestling-Veranstaltungen.«
    [121] »Da geh ich immer noch hin. Du fehlst uns, echt.«
    »Ihr habt mir auch gefehlt. Was treibt dein Sohn denn so?«
    »Oh. Das hast du wohl nicht mitbekommen. Er wurde nach Übersee verlegt.«
    »Is wahr?«
    »Ja. Ich hab heut ’ne E -Mail von ihm bekommen. Da stand drin, dass die Burschen, deren Heli letzte Woche abgeschossen wurde, in seinem Regiment waren.«
    John warf überrascht den Kopf in den Nacken. Etliche seiner Mitarbeiter bei Westway waren in den Krieg gezogen, doch er hatte nie direkt mit ihnen gesprochen, weil zwischen ihm und seinen Fabrikarbeitern so viele Hierarchiestufen waren. Ihn faszinierte, jemanden erzählen zu hören, dass sein Sohn im Krieg war.
    »Mist«, sagte Blue Gene. »Wie geht’s ihm?«
    »Ihm geht’s gut. Hat Heimweh. Er sehnt sich nach seiner Frau. Sie wohnt bei uns.«
    »Ist Matt wieder da?«
    »Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, war Matt zu Hause und ist inzwischen zu seinem zweiten Einsatz ausgerückt.«
    »Verdammt«, sagte Blue Gene. »Also, ich wär bei unseren Jungs, wenn ich nicht dieses kaputte Bein hätte.«
    »Klar. Ich geh wohl besser zurück zu meinen Kids, aber es war schön, dich mal wiederzusehen.«
    »Gleichfalls, Jeff.«
    »Komm doch mal wieder ins Zeughaus.«
    »Mach ich.«
    »Hat mich sehr gefreut, Jeff«, sagte John.
    [122] »Gleichfalls«, sagte der. »Mach’s gut, Blue Gene.«
    »Ich mach’s so gut, da träumst du von«, sagte Blue Gene, wie üblich ohne eine Miene zu verziehen. Jeff ging lachend weg.
    »Netter Kerl«, sagte John, als er Blue Gene die Treppe hinauf folgte.
    »Jau.« Ted Nugents »Cat Scratch Fever« tönte aus den Lautsprechern.
    »Du solltest Leute immer einander vorstellen, wenn sie sich nicht kennen.«
    »Das weiß ich auch. Kritisier mich nicht. Mir fiel bloß sein Name nicht ein.«
    »Er wusste deinen aber noch.«
    Sie waren auf dem Treppenabsatz angelangt und gingen durch einen kurzen Flur.
    »Du hast also Freunde im Irakkrieg?«, fragte John.
    »Ja. Zwei oder drei und noch ein paar Bekannte. Einer meiner Bekannten wurde getötet. O Mann, das hör ich echt ungern. Jemand fliegt zum zweiten Mal rüber, und ich habe kein einziges Mal gekämpft. Aber wenigstens habe ich’s probiert. Ich war bei der Nationalgarde und habe denen erzählt, sie könnten meine Fitness überprüfen oder so was, was sie auch getan haben, aber sie sagten, mit meinem

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