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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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schwarz, andere weiß, die in vier verschiedene Richtungen gehen und dabei ein geordnetes Muster bilden, beinahe wie — wie
    Schildkröte: Eine Fuge vielleicht?
    Achilles: Jawohl, das ist es. Eine Ameisenfuge!
    Krebs: Ein interessantes Bild, Achilles. Übrigens läßt mich dieses ganze Gerede vom kochenden Wasser an Tee denken. Wer hätte gerne noch mehr?
    Achilles: Ich hätte gerne noch eine Tasse, Herr K.
    Krebs: Sehr gut.
    Achilles: Glauben Sie, daß man die verschiedenen „Stimmen“ einer solchen „Ameisenfuge“ voneinander trennen könnte? Ich weiß, wie schwer es mir fällt ...
    Schildkröte: Nicht für mich, danke.
    Achilles:... die einzelne Stimme ...
    Ameisenbär: Für mich auch, bitte, Herr Krebs ...
    Achilles: ... in einer musikalischen Fuge ...
    Ameisenbär: . . . wenn es nicht zuviel Mühe macht.
    Achilles: . wenn alle Stimmen ...
    Krebs: Durchaus nicht. Vier Tassen Tee ...
    Schildkröte: Drei!
    Achilles:... zugleich erklingen.
    Krebs: . . . kommt gleich!
    Ameisenbär: Das ist eine interessante Idee, Achilles. Aber daß jemand ein solches Bild überzeugend zeichnen könnte, ist unwahrscheinlich.
    Achilles: Pech!
    Schildkröte: Vielleicht könnten Sie das beantworten, Dr. Ameisenbär. Besteht ein Signal von seiner Entstehung bis zu seiner Auflösung immer aus der gleichen Gruppe von Ameisen?
    Ameisenbär: Nun, die Individuen in einem Signal lösen sich manchmal von der Gruppe und werden durch andere der gleichen Kaste ersetzt, wenn sich einige gerade in der Nähe befinden. In den meisten Fällen erreichen die Signale den Punkt ihrer Auflösung bar jeder Ameise, die in der ursprünglichen Formation vorhanden gewesen war.
    Krebs: Ich verstehe, warum die Signale ständig die Kastenverteilung in der Kolonie beeinflussen, und zwar als Reaktion auf die inneren Bedürfnisse der Kolonie — die ihrerseits die äußere Situation, in der sich die Kolonie befindet, reflektieren. Deshalb wird die Kastenverteilung — wie Sie sagten, Dr. Ameisenbär — ständig in einer Weise auf den Stand gebracht, der letzten Endes die Außenwelt reflektiert.
    Achilles: Wie aber steht es mit den Zwischenstufen der Struktur? Sie sagten, daß man sich die Kastenverteilung am besten nicht in Form von Ameisen oder Signalen vorstellt, sondern in Form von Teams, deren Mitglieder andere Teams sind usw.,bis man zur Ameisenstufe gelangt. Und Sie sagten, das wäre der Schlüssel zum Verständnis der Tatsache, wie die Kastenverteilung als Codierung von Information über die Welt beschrieben werden konnte.
    Ameisenbär: Ja, auf all das komme ich gleich zu sprechen. Ich ziehe es vor, Teams genügend hoher Stufe als „Symbole“ zu bezeichnen. Aber achten Sie darauf, daß die Bedeutung dieses Worts von der gewöhnlichen in einigen wichtigen Punkten abweicht. Meine „Symbole“ sind AKTIVE T EILSYSTEME eines komplexen Systems, und diese setzen sich zusammen aus aktiven Teilsystemen tieferer Stufe ... Sie unterscheiden sich deshalb sehr stark von den P ASSIVEN Symbolen, die sich außerhalb des Systems befinden, wie die Buchstaben des Alphabets oder musikalische Noten, die unbeweglich auf ein aktives System warten, das sie verarbeiten soll.
    Achilles: Oh, das ist ziemlich kompliziert, nicht wahr? Ich hatte keine Ahnung, daß Ameisenkolonien solch eine abstrakte Struktur haben.
    Ameisenbär: Ja, es ist wirklich bemerkenswert. Aber all diese Strukturschichten sind nötig, für die Speicherung der Art von Wissen, die es einem Organismus erlauben, in jedem vernünftigen Wortverstand „intelligent“ zu sein. Jedem System, das eine Sprache beherrscht, liegt im wesentlichen die gleiche Anzahl von Stufen zugrunde.
    Achilles: Verflixt und zugenäht. Moment mal. Wollen Sie damit andeuten, daß mein Gehirn im Grunde nichts anderes ist als eine hin und her rennende Horde von Ameisen?
    Ameisenbär: Kaum! Sie nehmen mich etwas zu buchstäblich. Die unterste Stufe kann völlig verschieden sein. Sicherlich sind die Gehirne von Ameisenbären nicht aus Ameisen zusammengesetzt. Wenn man aber im Gehirn ein oder zwei Stufen höher steigt, erreicht man eine Stufe, deren Elemente genaue Entsprechungen in anderen Systemen von gleicher Intelligenz haben — so etwa wie Ameisenkolonien.
    Schildkröte: Das ist der Grund, Achilles, warum der Gedanke vernünftig ist, Ihr Gehirn auf eine Ameisenkolonie, nicht aber bloß auf ein Ameisengehirn abzubilden.
    Achilles: Ich weiß das Kompliment zu schätzen. Aber wie läßt sich eine solche Abbildung durchführen? Zum

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