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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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vorstellen. Als Zugabe spielten wir Beethovens neunte Zenphonie. Am Schluß erhoben sich die Zuhörer und klatschten einhändig Beifall.
    Ai: Oh, schade, daß ich das verpaßte. Aber glauben Sie, daß es aufgenommen wurde? Ich hätte zu Hause eine gute Hifi-Anlage für die Wiedergabe — das beste monaurale Zweikanalsystem, das für Geld zu haben ist.
    Krebs: Sicher läßt sich das irgendwo finden. Nun, meine Freunde, das Spiel wird gleich beginnen.
    Achilles: Wer spielt denn heute, Herr Krebs?
    Krebs: Ich glaube die Gastgeber gegen die Besucher ... Oh nein — das war letzte Woche. Diese Woche sind es wohl die Auswärtigen, denke ich.
    Achilles: Ich bin für die Gastgeber. Das mach' ich immer.
    Ai: Ach wie langweilig. Ich bin nie für die Gastgeber. Je näher eine Mannschaft den Antipoden ist, um so mehr unterstütze ich sie.
    Achilles: Ach, Sie leben auf den Antipoden? Ich habe gehört, es lasse sich dort sehr angenehm leben. Aber besuchen wollte ich sie doch nicht. Sie sind so weit weg. 
    Ai: Und das seltsame an ihnen ist, daß sie nie näher kommen, wie weit man auch reisen mag.
    Schildkröte: Das wäre ein Ort für mich.
    Krebs: Das Spiel fängt an. Ich denke, ich werde das Fernsehen anstellen.
    (Er geht zu einem riesigen Kasten mit einem Bildschirm unter dem sich ein Schaltpult, so kompliziert wie das von einem Düsenflugzeug befindet. Er dreht an einem Knopf, und auf dem Schirm erscheint in hellen, lebhaften Farben das Fußballstadion.)
    Ansager: Guten Tag, Fußballfreunde! Nun, da ist scheint's wieder die Jahreszeit angerückt, wo die Gastgeber und die Auswärtigen sich auf dem Rasen gegenüberstehen und ihr klassisches Lokalderby austragen. Es hat heute Nachmittag immer wieder ein bißchen getröpfelt, und das Feld ist ein wenig naß, aber trotz des Wetters können wir mit einem schönen Spiel rechnen, besonders mit dem GROSSARTIGEN Libero-Flügelpaar, das für die Gastgeber spielt. Gerdüller und Palindromi. Und jetzt: Da ist Flippik am Anstoß. Das Spiel beginnt! Floppson übernimmt ihn für die Auswärtigen und stürmt nach vorn. Das war Ehsel, der da für die Gastgeber 'ranging.
    Krebs: Ein großartiger Alleingang. Haben Sie gesehen, wie er BEINAH von Treckiš angegriffen wurde, aber irgendwie durchkam?
    Ai: Unsinn, Herr Krebs. Nichts dergleichen geschah. Treckiš hat Floppson NICHT angegriffen. Sie dürfen den armen Achilles (oder uns alle) nicht durcheinander bringen mit Hokuspokus über das, was „beinahe“ geschehen wäre. Es ist eine Tatsache, mit keinem „beinahe“, „wenn und aber“ oder „und“ usw.
    Ansager: Hier die Wiederholung. Achten Sie auf Nummer 19. Treckiš kommt von derSeite, überrascht Floppson und greift ihn beinahe an!
    Ai: „Beinahe“! Bah!
    Achilles: Was für ein elegantes Manöver! Was täten wir nur ohne Wiederholung?
    Ansager: Der erste Freistoß für die Auswärtigen. Kyrbitz übernimmt den Ball, gibt an Orwichs weiter — ein Rückpaß — der rennt nach rechts, zurück an Floppson — Doppelrückpaß, Leute! — Und nun gibt Floppson an Dreyfeig, der elf Meter hinter der Mittellinie gelegt wird. Ein Dreifachrückpaß und ganze elf Meter Raumverlust!
    Ai: So was liebe ich! Ein sensationelles Spiel!
    Achilles: Aber Herr Ai, ich dachte, Sie wären für die Auswärtigen? Sie haben elf Meter verloren.
    Ai: Tatsächlich? Nun, was tuts, solange es ein schönes Spiel ist. Schauen wir es uns noch mal an.
    (... und so geht die erste Halbzeit vorbei. Die zweite Halbzeit wird besonders wichtig für die Gastgeber. Sie sind zwei Tore im Rückstand und brauchen unbedingt den Anschlußtreffer.)
    Ansager: Der Ball kommt zu Gerdüller, der weicht zurück, sieht sich um, sucht einen zum Anspielen, täuscht in Richtung Treckiš an. Da ist Palindromi, rechts außen, niemand weit und breit. Gerdüller sieht ihn und gibt ihm den Ball mit einem flachen Paß weiter. Palindromi übernimmt aus der Luft und (hörbares Aufstöhnen der Zuschauer) stolpert mit dem Ball ins Aus! Was für ein vernichtender Schlag für die Gastgeber. Wenn Palindromi nicht ins Aus gestolpert wäre, hätte er den ganzen Weg bis zum gegnerischen Strafraum rennen und schießen können! Schauen wir uns die subjunktive Wiederholung an.
    (Auf dem Schirm erscheint die gleiche Konstellation wie zuvor.)
    Der Ball kommt zu Gerdüller, der weicht zurück, sieht sich um, sucht einen zum Anspielen, täuscht in die Richtung Treckiš an. Da ist Palindromi, rechts außen, niemand weit und breit. Gerdüller sieht ihn und gibt ihm

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