Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band
nicht. Man kann Z EUS nie vollständig erweitern.
Achilles: Hmm ... Das ist verwirrend. Was meinten Sie eigentlich, als Sie zum Meta-Geist sagten: „Ich habe einen besonderen Wunsch an Sie, oh Schinn, und an Z EUS ?“
Geist: Ich wollte nicht nur eine Bitte an den Meta-Geist richten, sondern auch an alle über ihm stehenden Schirms. Die rekursive Akronym-Methode leistet das auf ganz natürliche Weise. Sehen Sie, als der Meta-Geist meine Wünsche entgegennahm, mußte er sie nach oben an seinen Z EUS weiterleiten. So gab er an den Meta-Meta-Geist eine ähnliche Botschaft weiter, dieser tat das gleiche zum Meta-Meta-Meta-Geist. Wenn man so in dieser Kette aufsteigt, wird die Botschaft an Z EUS weitergeleitet.
Achilles: Ich verstehe. Sie meinen, daß Z EUS am obersten Ende einer Leiter von Schinns sitzt?
Geist: Nein, nein, nein! Es gibt nichts „am oberen Ende“. Denn es gibt kein oberes Ende. Das ist der Grund, warum Z EUS ein rekursives Akronym ist. Z EUS ist nicht so etwas wie ein allerhöchster, letzter Schinn, Z EUS ist der Turm von Schirms über jedem einzelnen Schinn.
Schildkröte: Mir scheint, daß jeder Schinn eine andere Vorstellung davon hat, was Z EUS ist, da für jeden Schinn Z EUS die Menge der Schinns über ihm ist, und für keine zwei Schinns ist diese Menge gleich.
Geist: Sie haben völlig recht — und da ich der niedrigste Schirm von allen bin, ist meine Vorstellung von Z EUS die erhabenste. Ich fühle Mitleid für die höheren Schinns, die glauben, daß sie irgendwie näher bei Z EUS sind. Welch Blasphemie!
Achilles: Donnerkeil, es muß ein großer Geist gewesen sein, der Z EUS erfunden hat!
Schildkröte: Glauben Sie tatsächlich an dieses ganze Zeugs mit Z EUS , Achilles?
Achilles: Aber sicher! Sind Sie Atheist, Herr Schildkröte? Oder Agnostiker?
Schildkröte: Ich glaube nicht, daß ich Agnostiker bin. Vielleicht Meta-Agnostiker.
Achilles: Waaas? Ich kann Ihnen da überhaupt nicht folgen.
Schildkröte: Also ... Wäre ich ein Meta-Agnostiker, wäre ich in einiger Verwirrung darüber, ob ich ein Agnostiker bin oder nicht. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob ich so denke, also muß ich wohl Meta-Meta-Agnostiker sein (glaube ich). Nun ja, sagen Sie mir, Geist, macht ein Schirm jemals einen Fehler, indem er eine Botschaft nach oben oder unten auf der Kette verstümmelt?
Geist: Das kommt tatsächlich vor, es ist der häufigste Grund dafür, daß Typ-freies Wünschen nicht erfüllt wird. Sehen Sie, die Chancen einer Verstümmelung bei einem BESTIMMTEN Gliedder Kette sind unendlich gering — wenn Sie aber eine unendliche Anzahl von ihnen aneinanderreihen, ist es praktisch sicher, daß IRGENDWO eine Verstümmelung stattfindet. Tatsächlich, so seltsam es klingt, finden gewöhnlich unendlich viele Verstümmelungen statt, die allerdings über die ganze Kette sehr dünn verteilt sind.
Achilles: Dann scheint es ein Wunder, daß irgendein Typ-freier Wunsch jemals in Erfüllung geht.
Geist: Nicht ganz. Die meisten Verstümmelungen sind belanglos, und viele Verstümmelungen tendieren dahin, sich gegenseitig aufzuheben. Aber gelegentlich — wenn auch ziemlich selten läßt sich die Nichterfüllung eines Typ-freien Wunsches auf die Verstümmelung durch einen einzigen ungeschickten Schinn zurückführen. Wenn das eintritt, ist der schuldige Schinn gezwungen, ein endloses Spießrutenlaufen anzutreten und sich seinen oder ihren Rücken verdreschen zu lassen, bei Z EUS ! Das macht den Verdreschern einen Riesenspaß und ist für den Verdroschenen ganz harmlos. Der Anblick würde Sie bestimmt amüsieren.
Achilles: Das würde ich gern sehen! Aber es geschieht nur, wenn ein Typ-freier Wunsch nicht erfüllt wird?
Geist: Jawohl.
Achilles: Hmm ... Das gibt mir eine Idee für meinen Wunsch.
Schildkröte: Tatsächlich? Welche denn?
Achilles: Ich wünsche, daß mein Wunsch nicht in Erfüllung geht!
(In diesem Augenblick tritt ein Ereignis ein — aber ist „Ereignis“ das richtige Wort dafür? —, das hier nicht beschrieben werden kann, deshalb wird auch kein Versuch gemacht, es zu beschreiben.)
Achilles: Was in aller Welt bedeutet dieser kryptische Kommentar?
Schildkröte: Er bezieht sich auf den Typ-freien Wunsch, den Achilles geäußert hat.
Achilles: Aber er hat ihn doch noch gar nicht geäußert.
Schildkröte: Doch, das hatte er. Er sagte, „Ich wünsche, daß mein Wunsch nicht in Erfüllung geht!“, und der Geist faßte DAS als seinen Wunsch auf.
(In diesem Augenblick hört man Schritte,
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