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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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die in der Halle näherkommen.)
    Achilles: O wei! Das klingt ja recht unerfreulich!
    (Die Schritte halten inne, dann machen sie kehrt und verschwinden wieder.)
    Schildkröte: Uff!
    Achilles: Geht die Geschichte weiter oder ist sie zu Ende? Blättern Sie um, und sehen wir, was geschieht.
    (Herr Schildkröte blättert die Seite von „Schinn und Tonic“ um, und sie stellen fest, daß die Geschichte weitergeht ...)
    Achilles: He! Was ist los? Wo ist mein Geist? Meine Lampe? Meine Tasse Espresso? Was geschah mit unsern jungen Freunden von der konkaven und konvexen Welt? Und was machen all diese kleinen Eidechsen hier?
    Schildkröte: Ich fürchte, daß unser Kontext falsch wiederhergestellt wurde, Achilles.
    Achilles: Was in aller Welt bedeutet dieser kryptische Kommentar?
    Schildkröte: Ich beziehe mich auf den Typ-freien Wunsch, den Sie geäußert haben.
    Achilles: Aber ich habe ihn ja noch gar nicht geäußert.
    Schildkröte: Doch, das hatten Sie. Sie sagten „Ich wünsche, daß mein Wunsch nicht in Erfüllung geht!“, und der Geist faßte DAS als Ihren Wunsch auf.
    Achilles: Das klingt ja recht unerfreulich!
    Schildkröte: P ARADOX nennt man das. Damit der Typ-freie Wunsch erfüllt wurde, mußte er verweigert werden — und doch hieß ihn nicht gewähren, ihn gewähren.
    Achilles: Was geschah also? Stand die Erde still, stürzte das Universum ein?
    Schildkröte: Nein. Das System stürzte ab.
    Achilles: Was heißt das?
    Schildkröte: Es heißt, daß Sie und ich, Achilles, plötzlich und augenblicklich nach Tumbolia versetzt wurden.
    Achilles: Wohin?
    Schildkröte: Tumbolia: das Land des toten Schluckaufs und der ausgelöschten Glühbirnen. Es ist eine Art Wartesaal, in dem die schlummernde Software darauf wartet, daß ihr Gastgeber Hardware zurückkommt. Unmöglich zu sagen, wie lange das System außer Betrieb war und wir in Tumbolia waren. Es können Augenblicke, Stunden, Tage, sogar Jahre gewesen sein.
    Achilles: Ich weiß nicht, was Software ist, und auch nicht, was Hardware ist. Das aber weiß ich, daß ich nicht dazugekommen bin, meine Wünsche zu äußern. Ich will meinen Geist wiederhaben!
    Schildkröte: Tut mir leid, Achilles — Sie haben es verpatzt. Sie haben das System zum Absturz gebracht, und danken Sie dem Himmel, daß Sie überhaupt zurückkehren konnten. Es hätte alles viel schlimmer ausgehen können. Aber ich habe keine Ahnung wo wir sind.
    Achilles: Jetzt erkenne ich es! Wir sind in einem andern von Eschers Bildern. Diesmal ist es Reptilien.

Abb. 24 . Reptilien , von M. C. Escher (Lithographie, 1943).
    Schildkröte: Aha! Das System versuchte, so viel als möglich von unserem Kontext zu bewahren, bevor es abstürzte, und es konnte gerade noch feststellen, daß es sich um ein Escher-Bild mit Eidechsen handelt. Das ist anerkennenswert.
    Achilles: Nun schauen Sie mal: Ist das dort auf dem Tisch neben dem Eidechsenreigen nicht unser Fläschchen mit Pop-Tonic?
    Schildkröte: Ja, das ist es tatsächlich, Achilles. Ich muß sagen, wir haben wirklich großes Glück gehabt. Das System war sehr freundlich, uns unser Pop-Tonic zurückzugeben; es ist ein wertvoller Stoff.
    Achilles: Aber gewiß. Jetzt können wir aus Eschers Welt in mein Haus zurückpoppen.
    Schildkröte: Da liegen ein paar Bücher auf dem Tisch neben dem Tonic. Was das wohl für welche sind? (Nimmt das kleinere zur Hand, das zufällig aufgeschlagen ist.) Das sieht wie ein halbwegs aufregendes Buch aus.
    Achilles: Tatsächlich? Wie heißt es denn?
    Schildkröte: Aufregende Abenteuer Herrn Schildkrötes und des Achilles in verschiedenen Teilen der Welt. Klingt interessant, könnte man draus vorlesen.
    Achilles: Nun, S IE können es lesen, wenn Sie wollen. Was aber mich betrifft, so gehe ich mit dem Pop-Tonic kein Risiko ein. Eine der Eidechsen könnte es vom Tisch hinunterwerfen, deshalb werde ich es sofort an mich nehmen.
    (Er stürzt sich auf den Tisch und streckt seine Hand nach dem Pop-Tonic aus, aber in seiner Eile stößt er die Flasche mit Tonic um: sie fällt vom Tisch und beginnt zu rollen.)
    O nein, Herr S., schauen Sie: Ich habe das Tonic auf den Boden fallen lassen, und nun rollt es auf die Treppe zu. Schnell — bevor es 'runterfällt!
    (Herr Schildkröte jedoch ist ganz in das Buch vertieft, das er in Händen hält.)
    Schildkröte (murmelt): Hm? Diese Geschicht sieht faszinierend aus.
    Achilles: Herr S., Herr S., Hilfe! Helfen Sie die Tonic-Flasche einfangen!
    Schildkröte: Was ist denn los?
    Achilles: Die Flasche mit Tonic —

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