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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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Junge, und der Wirt sagt – ihr habt euch mit schwarzen Umhängen verkleidet und seid wie Gespenster im Park rumgeschlichen. Ihr beide – und außerdem diese komischen alten Männer, und die hatten genauso einen Mummenschanz um. Und … und …« Sie hörte sich mittlerweile an, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen wollte. »Und dann auch noch irgendwas mit einer Gespensterkutsche und einem Pferd, die ohne Kutscher durch die Nacht gerast sein sollen – um Himmels Willen, Marian, was hat das alles zu bedeuten? Du lässt dich doch von dieser … von diesen … nicht in so einen Sektenmist reinziehen? Versprich mir, Marian …«
    »Ich versprech’s dir ja, Mutter«, fiel er ihr ins Wort. »Wenn du mir dafür versprichst, nicht jeden Blödsinn zu glauben, den die Leute rumerzählen.«
    Linda schnappte erneut nach Luft. »Aber das sind nicht irgendwelche Leute! Hier im Hotel wohnt ein ganz reizendes Ehepaar und die beiden haben mir vorhin mehr oder weniger dasselbe erzählt. Dass sie gestern Abend da oben an der Schlossruine noch spazieren gehen wollten – und plötzlich treten ihnen schwarz vermummte Gestalten in den Weg. Einer zieht sich das Tuch, das ihm um den Kopf hing, runter – und entpuppt sich als ein alter Mann mit weißen Haaren. ›Sie können hier nicht weitergehen‹, sagt er, ›der Park ist aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres geschlossen.‹ Das Ehepaar lässt sich natürlich nicht einfach so wegschicken – hätte ich ganz genauso gemacht!«, schob Linda ein und Marian glaubte es ihr aufs Wort. »Und während sie noch hin und her reden, kommt auf einmal eine Kutsche wie aus einem Dracula-Film angedonnert – mit einem schwarzen Pferd vorneweg, das völlig verängstigt wirkte, und weit und breit niemand, der die Kutsche gelenkt hätte!«
    »Kalesche«, sagte Marian.
    »Was sagst du?«
    »Schon gut«, sagte Marian. Er war schon froh, dass dem reizenden Ehepaar anscheinend entgangen war, wie viel Luft sich zwischen Pferd und Wagen und dem Erdboden befunden hatte – mindestens ein halber Meter. »Ich meine nur – die Leute übertreiben. Bilden sich weiß der Himmel was alles ein. Waren vielleicht einfach zu lang am Badesee und haben sich ’nen Sonnenstich eingefangen.«
    Linda stieß eine undefinierbare Lautfolge aus – ir gendwas zwischen Husten und Lachen. »Ist bei dir wirklich alles okay?«
    »Könnte nicht besser sein.«
    »Und du passt auf dich auf?«
    »Wie der Professor auf seine Mumien. Mindestens.«
    Jetzt musste sie wirklich lachen. »Okay, Junge. Ich will dir ja nicht den Spaß verderben – aber das weißt du bestimmt sowieso. Versprich mir nur eines noch.«
    Noch ein Versprechen? Nun war es Marian, der erst mal durchschnaufen musste. »Was denn?«
    »Vergiss dein armes altes Mütterchen nicht völlig. Was hältst du davon, wenn wir mal wieder zusammen essen? Heute Abend um acht hier im ›Moorgraf‹?«
    An ihrem Tonfall hörte er, dass er sie jetzt nicht noch mal abwimmeln durfte. »Und was ist mit Babsi?«, fragte er. »Ich meine natürlich – Frau Doktor Dommler?«
    »Die wird nicht dabei sein. Versprochen. Und, Marian?«
    »Ja?«
    »Wenn du willst, bring sie … bring Billa … ruhig mit.«
    »Okay, Mutter. Schaunmermal. Dann also bis heute Abend.«
    Er legte auf, bevor sie ihm noch weitere Versprechen abringen konnte. Aber im Grunde war er stolz auf Linda. Er rechnete es ihr hoch an, dass sie eben wie eine Weitsprungweltmeisterin über ihren eigenen Schatten gehechtet war.
    Marian steckte sein Handy ein und machte, dass er wieder hoch zu Billa kam. Davon, dass sie angeblich Tratschthema Nummer eins in Croplin waren, sagte er ihr lieber nichts. Und Lindas Einladung ließ er nach kurzem Überlegen auch erst mal beiseite.
    »Nächste Nacht«, sagte er, »sollten wir besser unten in der Kammer schlafen.«
    Billa schaute von dem Amulett auf, an dem sie gerade arbeitete – eine Goldkette, in die sie eine sonnenblonde Locke aus ihrem Babyalter hineinflocht. »Du machst dir Sorgen wegen Klotha und den anderen, oder?«
    Er nickte. »Gestern hat mich auch Godobert vor ihnen gewarnt.« Es sind gefährliche Jägerinnen, hatte der Lo genmeister gesagt – und zu Marians Schutz am Abend sogar den ganzen Park mit seinen Brüdern abgeriegelt. Auch davon erwähnte er lieber nichts – Billa wirkte schon angespannt genug. »Gleich muss ich noch mal zu Julian rüber«, sagte er. »Ich glaub, dafür geh ich besser wieder in die Kammer.«
    Sie hängte sich die Goldkette mit den Babylocken um

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