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Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Titel: Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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wird er aber bei der
derzeitigen Lage der Ermittlungen wohl kaum bekommen …«
    »Dann muss er sich irgendwo verstecken«,
meinte Sophie.
    »Vielleicht gar keine schlechte
Idee«, antwortete Dr. Franke.
    Bevor Benno antworten konnte, ging
ich dazwischen: »Moment mal, werde ich eigentlich auch gefragt?«
    »Was?«
    »Ich brauche keinen Polizeischutz
und ich werde mich auch nicht verstecken. Was ich brauche, das seid ihr!«
    Erstaunte Blicke.
    »Also, werdet ihr mir helfen?«
    »Aber natürlich!«, antworteten Vater
und Sohn unisono.
    »Selbstverständlich helfe ich Ihnen
auch«, antwortete Dr. Franke, »denken Sie nur bitte an meine beiden Hinweise: Montag
und Dienstag pünktlich um 9 Uhr auf dem Polizeirevier Sachsenhausen melden und den
Namen Siegfried Dorst nicht erwähnen.«
    Ich nickte. »Geht klar.«
    »Und Hanna ist ja schließlich auch
noch da«, sagte Sophie.
    Benno und Onkel Leo schwiegen. Sophie
sah mich fragend an.
    »Sie wird uns wohl … nicht helfen«,
antwortete ich.
    Sie begriff. »Schlechter Zeitpunkt.«
    »Ja.«
    Ich blickte nachdenklich in Richtung
der dunkelroten Astern am Rand der Terrasse. Allen war klar, dass sich damit unser
Team um eine wichtige Person reduziert hatte.
    Tante Gesa und Sophie gingen in
die Küche. Diese Gelegenheit musste ich nutzen. »Onkel Leo, kennst du einen Mann,
etwa 1,70 Meter, hager, schmales Gesicht, spitze Nase, dunkle Haare, trägt meistens
ein grünes Hemd?«
    Er überlegte. »Nein, keine Idee.«
    »Er hat behauptet, euch zu kennen.
Dich und Tante Gesa.«
    Onkel Leo nahm seine Brille ab und
putzte sie bedächtig, mit genau den Bewegungen, die auch für Benno so typisch waren.
»Mein Junge, ich habe ein gutes Personengedächtnis, noch aus der Zeit im Rathaus,
solch einen Menschen kenn ich nicht.«
    »Okay …«
    »Ist diese Geschichte mit dem grünen
Hemd denn so wichtig?«, fragte er zurück, »das kann doch auch das Hemd eines Justizbeamten
gewesen sein, die haben doch alle grüne Hemden, oder?«
    Ich schüttelte unschlüssig den Kopf.
    »Übrigens«, ging Dr. Franke dazwischen,
»haben Sie immer noch keine Idee, wer Sie so hassen könnte, dass er Sie ins Gefängnis
gebracht hat?«
    Ich hob den Kopf. »Nein, immer noch
nicht. Ich habe stundenlang nachgedacht. Mir fällt niemand ein.«
    Dr. Franke ließ nicht locker. »Wenn
ich so offen sein darf: Es muss jemand sein, den Sie sehr verletzt haben. Oder missachtet.«
    Ich schluckte. »Jetzt wird es aber
sehr persönlich!«
    »Tut mir leid, Herr Wilmut, aber
wenn wir nicht ans Eingemachte gehen, kommen wir nicht weiter.«
    »Herbert … also Dr. Franke hat recht«,
meinte Onkel Leo, »auch wenn’s dir schwerfällt, es muss alles auf den Tisch.«
    Ich nickte, ohne absolut davon überzeugt
zu sein.
    »Vielleicht sogar eine Frau«, fuhr
Dr. Franke fort, »verschmähte Liebe kann bei Frauen zu unberechenbaren Handlungen
führen, ich hatte da mal einen Fall …«
    »Ist ja gut«, unterbrach ich ihn,
»mir fällt niemand ein, auch keine Frau, wenn sich das ändern sollte, sage ich Bescheid!«
    Keiner antwortete. Onkel Leo trank
sein Bier leer und stellte das Glas geräuschlos auf den Tisch.
    »Was machen wir nun weiter?«, fragte
Benno. Da kam wieder der Diplomat zum Vorschein.
    Ich warf ihm einen dankbaren Blick
zu. »Ich denke, als Erstes müssen wir ausführlich im Internet recherchieren nach
dem Inhalt des Gedichts, insbesondere nach der Identität von BB618c.«
    »Gut, wenn ich später deine Sachen
bringe, setzen wir uns zusammen an den Rechner.«
    »Gute Idee!«
    »Meint ihr denn, das bringt was,
mit diesem … Internet?«, fragte Onkel Leo.
    »Ja, Vater, ganz bestimmt, lass
uns nur machen.«
    »Und morgen Nachmittag fahre ich
nach Frankfurt!«, sagte ich.
    »Mit dem Auto?«, fragte Sophie besorgt,
die gerade mit Tante Gesa aus dem Haus kam und ein Tablett mit Schokoladenpudding
vor sich herbalancierte.
    »Nein, nein, keine Sorge«, antwortete
ich und hielt meinen Gipsarm hoch, »ich nehme den Zug. Vielleicht könnt ihr mich
zum Bahnhof bringen und wir gehen vorher noch zusammen ins Wahllokal.«
    »Was für ein Wahllokal?«, fragte
Sophie.
    »Was für ein Wahllokal …«, wiederholte
ich entgeistert, »morgen ist Landtagswahl in Thüringen, und du stellst solch eine
Frage?«
    »Nun reg dich nicht so auf, Mensch,
nur wegen einer Landtagswahl, ich geh da sowieso nicht hin.«
    »Sophie …« Benno wollte etwas sagen,
kam aber nicht mehr dazu, weil ich aus meinem Stuhl hochschoss.
    »Das glaube ich ja wohl nicht!

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