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Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Titel: Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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Leo.
    »Bisher nur aus den Akten zu Herrn
Wilmuts Fall«, antwortete Dr. Franke, »er ist einer der Zeugen. Er heißt doch Torsten Baumert, oder?«
    Onkel Leo zuckte mit den Achseln.
    »Ja, er heißt Torsten«, antwortete
Tante Gesa von der Tür herüber, »ein sehr höflicher und hilfsbereiter Mann!«
    Onkel Leo verdrehte die Augen.
    »Und er bearbeitet auch Tiefurt?«,
fragte Dr. Franke.
    »Ja, natürlich, das weißt du doch!«,
antwortete sie.
    Dr. Franke hob entschuldigend die
Arme.
    Die Holzkohle hatte bereits begonnen,
sich mit einer weißen Schicht zu überziehen. Sophie erkundigte sich kurz, wie es
mir ginge, und setzte sich mit an den Terrassentisch. Auch Benno kam zu uns. Nur
Tante Gesa lief ständig zwischen Terrasse und Küche hin und her. Doch ich war überzeugt,
sie würde alles mitbekommen.
    Dr. Franke räusperte sich. »Herr
Wilmut, ich komme gerade vom Haftrichter. Er hat wegen der Dringlichkeit der Sache
die Entscheidung bereits heute getroffen, obwohl Samstag ist. Es ist kaum zu glauben,
aber Sie dürfen zu Ihrer Vorlesung nach Frankfurt fahren.«
    Mit einem kurzen »Ja!« reckte ich
die Faust in die Höhe. Während ich mich freute, machte Onkel Leo einen skeptischen
Eindruck. Auch Sophie schien nicht begeistert zu sein. »Hendrik, ich kann dich sowieso
nicht davon abhalten, aber du weißt, wie riskant das ist. Pass bitte auf dich auf!«
    »Ja, Frau Doktor!«
    »Das war ernst gemeint, Hendrik.«
    Ich nickte. »Ja, danke. Auf was
muss ich achten?«
    »Na, endlich wirst du vernünftig.
Den Arm schonen, am besten eine Armschlinge benutzen, aber nicht den ganzen Tag,
sonst bekommst du Nackenprobleme. Nicht zu viel herumlaufen, setz oder leg dich
zwischendurch immer wieder hin.«
    »Geht klar, danke, Sophie.«
    »Aber es gibt Bedingungen«, sagte
Dr. Franke.
    Ich hob erstaunt die Augenbrauen.
    »Sie müssen sich Montag und Dienstag
früh um 9 Uhr auf dem Polizeirevier Frankfurt-Sachsenhausen melden, wissen Sie,
wo das ist?«
    »Ja, weiß ich, habe dort um die
Ecke gewohnt, aber … um 9 Uhr fängt bereits meine Vorlesung an.«
    »Das war alles, was ich herausholen
konnte, und ich denke, Sie sollten froh sein, dass wir so weit gekommen sind. Weitere
Forderungen können Sie mir nicht mehr zumuten …«
    »Ja, klar, danke. Entschuldigung!«
    »Außerdem habe ich keine Lust, nochmals
mit diesem … Göschke zu reden.«
    Das konnte ich verstehen. Benno
grinste, denn Dr. Franke hatte den Namen Göschke in einem seltsam schrägen Ton ausgesprochen,
der fast wie ein Fagott klang.
    »Und nun, Hendrik, berichte uns
bitte ganz genau, was vorgefallen ist«, sagte Onkel Leo, »alle Details aus dem Gefängnis
und auch aus dem Krankenhaus.«
    Onkel Leo war ein Experte für Krisensituationen.
Bevor er in Rente ging, war er viele Jahre Weimarer Oberbürgermeister und führte
die Stadt durch eine kritische Zeit: die Wiedervereinigung und die Nachwendezeit.
OB Gärtner war sein Nachfolger, nun schon seit acht Jahren, doch er holte sich noch
oft Rat bei Onkel Leo.
    Ich erzählte alles. Ganz genau.
Alles, bis auf die Tatsache, dass der Mann im grünen Hemd behauptet hatte, Onkel
Leo und Tante Gesa zu kennen. Ich wollte vor allem Tante Gesa nicht beunruhigen.
    Zwischenzeitlich waren die Rostbratwürste
fertig. Ich berichtete weiter, während wir aßen. Onkel Leo fragte immer wieder nach,
Tante Gesa brachte den Kartoffelsalat, Benno wollte Näheres zu dem Kassiber-Text
wissen, Dr. Franke beantwortete einige rechtliche Fragen, wir nahmen reichlich Bornsenf
zur Rostbratwurst und Sophie bestätigte den Sachverhalt mit dem Insulin.
    Als ich geendet hatte, meinte Onkel
Leo: »Hast du den Kassiber noch? Oder den Brief aus dem Krankenhaus?«
    »Nein, beide sind verschwunden.«
    Onkel Leo schüttelte den Kopf. »Das
hört sich an, als wolle dich jemand fertigmachen, und zwar auf eine bösartige Weise,
nicht durch einen direkten Angriff, sondern durch psychischen Druck. Und ohne Beweise
zu hinterlassen. Du wirst sehr viel Kraft brauchen, um dem standzuhalten.«
    Ich nickte nachdenklich.
    Benno legte sein Besteck zur Seite.
»Du hast prinzipiell recht, Vater, aber so ganz ohne direkten Angriff ist es ja
nicht abgegangen, dort im Gefängnishof. Und wenn wir davon ausgehen, dass derjenige,
der Hendrik ins Gefängnis gebracht hat, auch der Mörder des Mannes aus Tiefurt ist,
dann ist Hendrik in Gefahr.«
    Onkel Leo hob den Kopf. »Und was,
meinst du, sollen wir tun?«
    »Eigentlich braucht er Polizeischutz«,
sagte Benno.
    »Stimmt, den

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