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Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Titel: Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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hinteren Ecke des gläsernen Restaurants. Er sah auf
seine Uhr. »Sie haben genau fünf Minuten, nutzen Sie sie!«
    »Benno
ist in letzter Zeit etwas, na ja, sagen wir … durcheinander.«
    »Das
ist mir auch aufgefallen. Eher schon … widerborstig!«
    »Na ja,
jedenfalls – ich möchte Sie bitten, das vertraulich zu behandeln …« Er nickte.
»Benno hatte Pläne, sich beruflich zu verändern, nach Frankfurt am Main zu
gehen.«
    »Nach
Frankfurt? Warum das denn? In welcher Funktion?«
    »Das
weiß ich nicht.« Alles wollte ich nicht preisgeben.
    Peter
Gärtner schien beeindruckt. »Das verstehe ich überhaupt nicht. Wir haben uns
immer gut verstanden, haben gleiche politische Ansichten und, was noch
wichtiger ist, gleiche Ansichten von deren Umsetzung. Ich habe ihm vor ein paar
Wochen angeboten, mein Nachfolger zu werden.«
    »Tatsächlich?
Ich dachte Kindermann …«
    »Unsinn,
Kindermann hat doch keine Ahnung von Menschenführung. Was ist mit Kessler?
Private Probleme?«
    Ich
wiegte den Kopf hin und her. »Ja, könnte man so sagen, das ist in fünf Minuten
schwer zu erklären.«
    Er nickte.
»Ich … also, ich meine, kann ich irgendwie helfen?«
    »Im
Augenblick nicht, aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich Sie anrufen könnte,
sobald ich Hilfe brauche.«
    »Jederzeit,
Herr Wilmut. Ich habe ein privates Kennwort, mit dem verbindet Sie meine Sekretärin
sofort, Sie müssen verstehen, sonst komme ich nie zum Arbeiten.«
    »Klar,
verstehe ich gut.«
    »Peter
ist kein Schwerenöter!«
    »Wie
bitte?«
    »Na,
das Kennwort. Es lautet: ›Peter ist kein Schwerenöter!‹«
    Ich
musste lachen. »Gut, danke. Stimmt das denn?«
    »Was
meinen Sie?«
    »Na ja,
sind Sie wirklich kein Schwerenöter?«
    Er
grinste. »Ja, das stimmt!«
    Er sah
auf die Uhr. »Viel Glück!« Und schon war er weg.
    Kaum
war der Oberbürgermeister verschwunden, gesellten sich zwei Männer zu mir an
den Stehtisch. Beide hielten ein Weinglas in der Hand. Der eine hatte einen
leuchtenden Glatzkopf.
    »Siggi«,
rief ich erstaunt, »was machst du denn hier?«
    »Ich
war mit Ewald verabredet«, er verwies auf seinen Nebenmann. »Du kennst ihn doch
sicher noch vom Weinfest in Trier?«
    Natürlich
kannte ich Ewald, ein lieber, netter, rundlicher Typ um die 40. Ich gab ihm die
Hand.
    »Außerdem
habe ich ein Rendezvous im Foyer«, ergänzte Siggi.
    Ich
muss wohl recht irritiert geschaut haben, sodass er anfügte: »Ein Rendezvous
mit Frau Berlinger!«
    »Oh«,
sagte ich nur. Dann klingelte es zum ersten Mal. Ȇber Frau Berlinger wollte
ich sowieso noch mit dir reden, jetzt muss ich aber schnell noch zur Toilette,
bevor es weitergeht. Treffen wir uns nach dem Konzert hier wieder?«
    »Geht
klar, bis später!«
    Ich schlug
mich ins Südfoyer durch, entgegen dem Strom der zurück in den Saal eilenden
Besucher, und nahm die Treppe nach unten. Goethe und Schiller in
Überlebensgröße ließ ich unbeachtet, ebenso das wunderschöne Treppenhaus,
komplett mit Holz verkleidet. Im Kellergeschoss war kaum noch Betrieb, die
Garderobiere zeigte in den linken Gang, dort stand eine Tür offen, drinnen
schien Licht auf weiße Kacheln, ich ging schnell hinein. Ehe ich bemerkt hatte,
dass es gar nicht die Toilette war, fiel auch schon die Tür hinter mir ins
Schloss. Der Schlüssel wurde herumgedreht. Für Sekundenbruchteile glaubte ich,
eine blonde Frau in einem langen schwarzen Kleid gesehen zu haben. Ehe ich
reagieren konnte, wurde ein dicker, stinkender Lappen kräftig auf meinen Mund
gedrückt. Ich versuchte noch, Luft zu holen. Dann verlor ich das Bewusstsein.

20. In einem Kopf
     
    Pierre zuckte zusammen: ›Sieh,
wie ich deine Ruhestätte geweiht habe mit dem Blut deines Mörders! Schön!
Herrlich!‹
    Er
atmete schwer und schlug das Buch zu.

21. Im Keller
     
    Als ich wieder erwachte, war es
dunkel. Und kalt. Mein Kopf pochte, ich hatte einen Riesendurst und wusste
weder wo ich mich befand noch wie spät es war. Ich wusste lediglich, dass etwas
Absonderliches passiert war – mehr nicht.
    Panik
überfiel mich. War jemand in meiner Nähe? Ich horchte angestrengt. Nichts war
zu hören, außer einem leisen, kontinuierlichen Brummen. Musste ich mit
Angriffen rechnen? War ich gefangen? Wollte mich vielleicht sogar jemand
foltern? Mein Herz raste. Ich versuchte, mich zu beruhigen. Mein gesamter
Körper schmerzte, so wie bei einem Muskelkater, aber ansonsten schien ich
unversehrt. Auch war ich nicht gefesselt. Ich tastete den Untergrund ab.
Offensichtlich lag ich auf

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